Turne - nordseitig via Im chlyne Chörbli
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Fünfmal waren wir - im Winter - bereits auf dem Turne; für die erste Sommerbesteigung durfte es etwas Aussergewöhnlicheres sein …
Bis zu P. 915, Därstetten, Zur Obere, können wir hochfahren, dann stellt eine Verbotstafel das Ende der Anfahrt dar - weiter ist’s nur für die Land- und Forstwirtschaft erlaubt [ein anderes Mal werden wir die Motorsäge mitnehmen: für den Durchstieg zum Beginn der Steilrunse hätte eine solche zweckdienlich eingesetzt werden können ;-)].
Bei leichtem Sonnenschein beginnen wir nahe des Chlosterbaches unsere Rundtour, dabei führt der Bergwanderweg rasch den Wald hinein, biegt vom Bach ab und führt auf steilem Trassee hoch zur sumpfigen Wiese bei Stigi. Auf dem nun wieder erreichten Strässchen geht’s erst noch asphaltiert, später auf eher ruppigem Untergrund, weiter hoch zu P. 1241 und bis zu einer Abzweigung vor der Zuglouene - noch „naturnaher“ und auch steiler führt hier ein Forstweg im Ärdberiwald hoch.
Jenem folgen wir bis an dessen Ende nach der markanten Wegbiegung; hier stärken wir uns kurz für den erwarteten mühsamen Weiter“weg“. Nach einer kurzen beinahe mannshohen Staudenpassage erreichen wir den arg sturmgeschädigten Wald im Steilgelände unter den Felswänden von P. 1779, dem Ausläufer von Grütschele. Kreuz und quer liegen hier Baumstämme im Steilhang, welcher von kleineren, abschüssigen Felsen durchsetzt ist, welche teilweise moos- und erdbedeckt sind, so dass jeder Tritt sorgfältig auf guten Stand geprüft werden muss. Nach äusserst anstrengendem Queren steigen wir wenig hoch auf besser begehbares Waldgelände - und stehen vor einer etwas zu abschüssigen Felswand. Wir suchen darauf weiter oben eine bessere Variante: in einem zwar recht gut gestuften Kamin, dessen rechter unterer Ausgang jedoch über einem wieder meterhohen Felsabsatz endet, steigen wir ab - legen jedoch zur besseren Haltfindung eine Reepschnur um ein Bäumchen. Nach dieser aufwändigen Fels-Waldpassage ist der Fortgang ein einfacherer; bereits ist durch die Bäume hindurch der vermutete Eingang zwischen den Felswänden in die lange, sich zum Chörbli hinaufziehende, Rinne erahnbar. Diese steuern wir an - und sind angenehm überrascht, wie wir sie erreichen: zwar von sehr steilem Charakter, doch nur von Geröllrinnen und (wegen der Regenfälle und des Gewitters) darniederliegendem Gras geprägt - und nicht wie wir uns im schlechtesten Falle vorgestellt haben, verbuscht. Im Nachhinein jedoch einleuchtend, werden massive Regengüsse, im Winter grosse Schneeabgänge sowie wiederkehrende Steinschläge in diesem Steilkanal für wenig „erspriessliches“ Klima sorgen.
Bis 1997 ist auf der LK ein Pfädlein eingezeichnet; bis auf paar wenige Meter - und auch darauf nur sehr schwach ausgeprägt - finden sich in der gesamten Rinne keine Spuren mehr. Einzig kurz vor dem Übergang ins flachere Kar unterhalb des Turne, ins Chörbli, sind deutlichere Zeugnisse davon zu finden. Trotzdem ist der ungefähr 200 m lange Steilanstieg gut zu bewältigen; abwechslungsweise steigen wir im Gras, dann wieder über Geröll hoch - besonders beeindruckend ist neben der beträchtlichen Neigung auch die Länge des „Kanals“, welcher sich wegen der Perspektive gegen oben zunehmend zu verengen scheint. Zusätzlich ergeben die annähernd senkrechten Felswände beidseits, sowie die nun oben herrschenden Wolken- und Nebelbänke dem Unternehmen einen mystischen Anstrich.
Nach Abschluss der Rinne ändert sich der Charakter unserer Wanderung: eine nun beinahe flache Mulde eröffnet sich uns; sie ist teilweise baumbestanden und im ersten Abschnitt von üppigen, meterhohen Eisenhutfeldern durchzogen. Gegen Ende des Felsrunds sind die Abbrüche des Turne, teils mächtige Geröllfelder, und zur Linken der weitere Anstieg und ein möglicher Durchschlupf durch die gegen Osten abflachenden Felswände zu erkennen. Wie wir im Chörbli nun auf der linken, östlichen Seite am Waldrand weiter ansteigen, lichten sich die Wolken kurz ein erstes Mal, und geben auf der andern Seite bizarre Felsformationen frei. Doch auch mit der länger wetterbestimmenden Wolkendecke über uns ist’s ein fantastisches Emporsteigen: auch wenn hier keine weiteren Wegspuren auszumachen sind, ziehen wir über Gras und Geröll konstant weiter hoch - über das Ende der alten Spur, welche bei ca. 1740 m abzweigt und dann aufhört - bis zu einer hübschen Felskanzel, wo wir noch einmal eine kleine Rast einschalten. Von hier aus ist nun das sich verengende grasig-schuttige Couloir deutlich einzusehen, welches in gerader Linie weiter hochführt. Unproblematisch durchsteigen wir auch dieses und erreichen den meist grasbesetzten Ausstiegsbereich, welcher überleitet zur beinahe lieblichen Hochfläche der Gerschtele.
Auf ihr weidet in etwa 300 m Entfernung eine grössere Schafherde; bald einmal nimmt uns auch der bei ihr weilende Herdenschutzhund wahr, und kommt uns bellend näher. Wie wir jedoch zügig dem von deutlichen Schafspuren gezeichneten Ausstieg zum bald erreichten Bergwanderweg auf der Anhöhe zustreben, lässt er ab von seiner Vorwärts-Verteidigungsstrategie.
Allmählich hat sich die Sonne nun doch stärker - nicht restlos zwar - durchgesetzt, so dass wir die letzten Meter zum Turne erfreulich angenehm - und mit Teilausblicken zu Wildstrubel, Wildhorn und näheren Gipfel wie
Albristhorn,
Rauflihorn,
Meniggrat und andern - begehen können.
Wir wollen uns eben gemütlich einrichten, wie die grössere Herde Simmentaler Guschtis zu uns aufbricht, und uns länger „bedrängt“ - Neugierde, vielleicht Symathie (?), wohl salzige Düfte lassen sie uns umrunden …
Nachdem die unter sich überaus friedlichen Tiere allmählich das Interesse an uns verloren haben, ziehen sie übers Gipfelplateau gegen Osten ab.
Auch wir schlagen nach unserer Mittagsrast dieselbe Richtung ein, verlassen jedoch bald einmal den offiziellen Weg und folgen der Spur zu den kleinen Felsen, und, kurz an Abbrüchen vorbei, hinunter zum Blattistand - die Route, welche ich vor knapp 2 1/2 Jahren mit den Schneeschuhen im Aufstieg begangen habe.
Weglos steigen wir über den Weidehang ab, bis wir kurz vor P. 1824, wo ein schmucker alter Stadel als Stall dient, wieder den Bergwanderweg erreichen. Über dem Schwarzmoos leitet ein Fahrweg zur Alp Hinder Tärfete, P. 1781; wo wir erst einmal exzellenten Ziegenfrischkäse und letztjährigen Alpkäse erstehen - auch zwei Biker haben vor uns diesen absolut lohnenden Abstecher gemacht.
Länger kommen wir anschliessend mit dem, dem Älpler assistierenden, Paar ins Gespräch: einerseits möchte Arnold Teuscher die inoffizielle Abkürzung zum weiter unter stehenden Stall auf 1675 m (wohin wir später über Wiesen auf einer Spur absteigen) markieren, findet jedoch bei den Zuständigen kein Gehör - wenig unterhalb traversiert der wrw Weg in den Hang und zum Ramsli hinauf; anderseits ergibt sich im Gespräch, dass beide in Därstetten von einer Wyssacher Lehrerin unterrichtet wurden - klein ist die Welt, meinten sie dann …
Wie wir dann nach der Passage zum Stall und Erreichen des Bergwanderweges diesem talauswärts noch einige Dutzend Meter auf flachen Weideflächen weiterfolgen, bricht danach der Steig im Wald doch steil, in zahlreichen Serpentinen jedoch gut angelegt, ab. Ungefähr zweihundert Höhenmeter tiefer gelangen wir auf weitere Alpweiden auf Zigerstalde; über diese weiter absteigend, gewinnen wir auf P. 1320 den Beginn des Fahrweges, welcher uns auf P. 1274 den Zigerstaldegrabe queren lässt, und uns an der Zuglouene vorbei zum Abzweig leitet, wo am Morgen die Rundreise und der Weg in den Ärdberiwald begann.
Auf identischer Strecke marschieren wir nun via P. 1241 und Stige auf dem Strässchen, danach übers sumpfige Gebiet vor der abschliessenden steilen Waldpassage, zurück zum Ausgangspunkt, Därstetten, Zur Obere, P. 915.
ñ 1 h 5 min bis Ende Fahrweg
ñ 1 h 25 min bis Felssporn ausgangs Chörbli
ñ 35 min bis Turne
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