Galenstock-Überschreitung SE-Sporn / Nordgrat
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Schulbuchmässig im Aufstieg, schulbubenmässig im Abstieg
Natürlich ist das etwas pointiert ausgedrückt und zwar sowohl was den Aufstieg, als auch was den Abstieg betrifft. Aber es geht eben nicht immer alles glatt, wenn man auf Bergtouren unterwegs ist und das soll man in der Nachbetrachtung durchaus kritisch analysieren.
Es existieren auf hikr sehr viele Tourenberichte zum Galenstock und auch zum Südost-Sporn. Völlig zu Recht, ist es doch eine sehr empfehlenswerte Tour, die alles beinhaltet, was das Bergsteigerherz begehrt. Aus der Fülle der guten Tourenbeschreibungen möchte ich
diese und
jene hervorheben, beide beschreiben den Aufstieg über den Südost-Sporn sehr gut.
MaeNis haben exakt zu unserer Tour den GPS-Track geliefert, nämlich
hier.
Der Grund, wieso ich mich entschieden habe, trotzdem noch einen Tourenbericht zu verfassen, ist unser Verhauer im Abstieg über den Nordgrat bzw. vom Ende des Nordgrats zu den Metall-Bügeln, die den Abstieg auf den Tiefengletscher deutlich vereinfachen.
Walti Gisler, der Hüttenwart der Sidelenhütte empfiehlt nicht (mehr?), den Weg der von der Hütte direkt bergauf und nach links Richtung Hannibal führt. Besser sei es, man folge zuerst dem Weg zur Furka-Passhöhe bergab bis zum Seelein nahe der Hütte und verlasse den Weg am Ende des Seeleins (ca. hier). Dann hält man sich in Richtung Westen, bis man auf die Moräne steigen kann, die in der Mitte des Gletschers zwischen Hannibal und Gross Furkahorn in Richtung Nordwesten hochzieht (Karte). Dieser Moräne folgt man bis ca. 2850m und dreht dann in Richtung Nordosten, bis zur steilen Schlussrampe und dieser in nördlicher Richtung folgend zum Einstieg in den Südost-Sporn (ca. hier).
Beim Einstieg zum Südost-Sporn liegt recht viel loses Geröll, welches man besser nicht in die Tiefe schickt, an schönen Wochenendtagen sind in der Regel recht viele Seilschaften am Südostsporn unterwegs. Der Fels wird jedoch spätestens beim Einstieg zur Kletterei recht kompakt. Gute Hinweise und Bilder über den Einstieg in den Südostsporn finden sich bei
diesem Tourenbericht.
Die Kletterei ist Plaisir pur, die Absicherung der Schwierigkeit absolut angemessen. Beim Einstieg in die Kletterei und bei Einstieg zum rötlichen Turm sind genügend Bohr- und Schlaghaken angebracht, um das Klettern nervenschonend mit Expressen absolvieren zu können. Zwei bis dreimal ist ein mutiger Kletterzug nötig, aber alles wie bereits erwähnt im Plaisir-Bereich. Wir haben ausser an den beiden zuvor erwähnten Stellen alles am halblangen Seil und an Felsköpfen gesichert, dadurch ist die Kletterei eigentlich viel zu schnell wieder vorbei und man steht am Ausstieg des Südost-Sporns.
Sehr schön hat
amphibol den Südost-Sporn hier dokumentiert.
Weiter ging es über Firn und Geröllinseln zum finalen Gipfelgrat. Hier gilt es eine Balance bzw. Spur zu finden, die nicht zu nahe an die grosse Gipfelwächte führt und nicht in zu steiles Gelände. Bei uns war eine gute Spur vorhanden und der Gipfelgrat war auch nicht nicht allzu vereist.
Der Abstieg über den Nordgrat ist mit Eisenstangen versehen, die den Abstieg gut absicherbar machen. Je weiter nach unten man am Nordgrat kommt, je loser wird das Gestein, welches rumliegt, man sollte gut auf aufsteigende Seilschaften achten. Dort wo der Grat wieder flacher wird, folgt man ihm bis zur ersten kleineren Graterhebung, welche links (westseitig, mit einem Borhaken und einem Fixseil versehen) umgangen wird. Danach markiert ein Fixseil nach rechts unten in eine Rinne (ca. hier) den Abstieg in Richtung der Metallbügel und zum Tiefengletscher.
Hier haben wir den entscheidenden Fehler gemacht und sind mehr oder weniger in der Falllinie der Rinne nach unten gestiegen anstatt schräg nach unten (Richtung Nordost) den Schuttbändern zu folgen.
MaeNis GPS-Track zeigt die Route eigentlich bestens. Auch auf dem Swisstopo-Luftbild kann man ein Schneeband sehen, dem man mehr oder weniger folgt (auch wenn es bei uns keinerlei Schnee an der Stelle hatte). Ich habe das hier ungefähr einzuzeichnen versucht.
Wir befanden uns irgendwann zu tief im übelsten Schutt und direkt unterhalb der Einstiegsrinne mit dem Fixseil. Auf dem Gletscher in Falllinie unter uns befanden sich einige teilweise ziemlich grosse Felsbrocken, da begann es mir langsam zu dämmern, dass wir vermutlich falsch unterwegs sind und unsere Position bezüglich Steinschlag alles andere als ideal war. Als dann auch noch eine Bergführer-Seilschaft oben die Rinne hinabstieg, bekam ich es mit der Angst zu tun, dass diese Dreierseilschaft nun Steine auf uns regnen lassen könnte, weil man das an dieser Stelle fast nicht verhindern kann.
Der Bergführer hatte den deutlich besseren Riecher bzw. bessere Routenkenntnisse als wir und wir konnten ihm danach bis zu den Metall-Bügeln und zum Tiefengletscher folgen.
Von dort aus ist ein kurzer Gegenanstieg bis zur Oberen Bielenlücke und zum Einstieg in den Klettersteig zu absolvieren. Der Klettersteig ist sehr spannend angelegt, nach dem Ausstieg gelangt man in kurzem Fussmarsch über den Sidelengletscher zurück zur Sidelenhütte.
Daten und Überlegungen zur Tour:
Kletterstellen alle trocken und schneefrei.
Gletscher am Morgen gut gefroren, ab Mittag weich und die Tragfähigkeit von Schneebrücken zweifelhaft.
Benötigtes Material: Standard-Hochtouren- und Gletscherausrüstung, zusätzlich ca. 3-4 Expressen und ein Abseilgerät, falls man die Abseilpiste statt den Nordgrat oder Normalweg für den Abstieg wählt. Ein Helm ist dringend empfohlen.
Abmarsch bei der Hütte: 05:00
Ausstieg aus dem Südost-Sporn: 08:30
Ankunft Galenstock-Gipfel: 09:15
Abmarsch Galenstock-Gipfel: 09:30
Ankunft Tiefengletscher: 12:00
Zurück bei der Sidelenhütte: 14:00
Inklusive allen Pausen haben wir also genau 9 Stunden für die Tour benötigt. Vor allem mit dem erwähnten Verhauer haben wir Zeit verloren, ansonsten scheinen mir die Zeiten für eine eingespielte Seilschaft und mit wenig Stau an den Kletterstellen realistisch.
Ich bin mir bei der Vergabe der Bewertung etwas unsicher, eine WS+ könnte auch zutreffen, ich vergebe eine ZS- ohne mir genau bewusst zu sein, wie gross der Unterschied zwischen den beiden Bewertungen wirklich ist. Abhängig von den angetroffenen Verhältnissen bewegt sich die Tour im Bereich WS+ bis ZS.
Natürlich ist das etwas pointiert ausgedrückt und zwar sowohl was den Aufstieg, als auch was den Abstieg betrifft. Aber es geht eben nicht immer alles glatt, wenn man auf Bergtouren unterwegs ist und das soll man in der Nachbetrachtung durchaus kritisch analysieren.
Es existieren auf hikr sehr viele Tourenberichte zum Galenstock und auch zum Südost-Sporn. Völlig zu Recht, ist es doch eine sehr empfehlenswerte Tour, die alles beinhaltet, was das Bergsteigerherz begehrt. Aus der Fülle der guten Tourenbeschreibungen möchte ich




Der Grund, wieso ich mich entschieden habe, trotzdem noch einen Tourenbericht zu verfassen, ist unser Verhauer im Abstieg über den Nordgrat bzw. vom Ende des Nordgrats zu den Metall-Bügeln, die den Abstieg auf den Tiefengletscher deutlich vereinfachen.
Walti Gisler, der Hüttenwart der Sidelenhütte empfiehlt nicht (mehr?), den Weg der von der Hütte direkt bergauf und nach links Richtung Hannibal führt. Besser sei es, man folge zuerst dem Weg zur Furka-Passhöhe bergab bis zum Seelein nahe der Hütte und verlasse den Weg am Ende des Seeleins (ca. hier). Dann hält man sich in Richtung Westen, bis man auf die Moräne steigen kann, die in der Mitte des Gletschers zwischen Hannibal und Gross Furkahorn in Richtung Nordwesten hochzieht (Karte). Dieser Moräne folgt man bis ca. 2850m und dreht dann in Richtung Nordosten, bis zur steilen Schlussrampe und dieser in nördlicher Richtung folgend zum Einstieg in den Südost-Sporn (ca. hier).
Beim Einstieg zum Südost-Sporn liegt recht viel loses Geröll, welches man besser nicht in die Tiefe schickt, an schönen Wochenendtagen sind in der Regel recht viele Seilschaften am Südostsporn unterwegs. Der Fels wird jedoch spätestens beim Einstieg zur Kletterei recht kompakt. Gute Hinweise und Bilder über den Einstieg in den Südostsporn finden sich bei

Die Kletterei ist Plaisir pur, die Absicherung der Schwierigkeit absolut angemessen. Beim Einstieg in die Kletterei und bei Einstieg zum rötlichen Turm sind genügend Bohr- und Schlaghaken angebracht, um das Klettern nervenschonend mit Expressen absolvieren zu können. Zwei bis dreimal ist ein mutiger Kletterzug nötig, aber alles wie bereits erwähnt im Plaisir-Bereich. Wir haben ausser an den beiden zuvor erwähnten Stellen alles am halblangen Seil und an Felsköpfen gesichert, dadurch ist die Kletterei eigentlich viel zu schnell wieder vorbei und man steht am Ausstieg des Südost-Sporns.
Sehr schön hat

Weiter ging es über Firn und Geröllinseln zum finalen Gipfelgrat. Hier gilt es eine Balance bzw. Spur zu finden, die nicht zu nahe an die grosse Gipfelwächte führt und nicht in zu steiles Gelände. Bei uns war eine gute Spur vorhanden und der Gipfelgrat war auch nicht nicht allzu vereist.
Der Abstieg über den Nordgrat ist mit Eisenstangen versehen, die den Abstieg gut absicherbar machen. Je weiter nach unten man am Nordgrat kommt, je loser wird das Gestein, welches rumliegt, man sollte gut auf aufsteigende Seilschaften achten. Dort wo der Grat wieder flacher wird, folgt man ihm bis zur ersten kleineren Graterhebung, welche links (westseitig, mit einem Borhaken und einem Fixseil versehen) umgangen wird. Danach markiert ein Fixseil nach rechts unten in eine Rinne (ca. hier) den Abstieg in Richtung der Metallbügel und zum Tiefengletscher.
Hier haben wir den entscheidenden Fehler gemacht und sind mehr oder weniger in der Falllinie der Rinne nach unten gestiegen anstatt schräg nach unten (Richtung Nordost) den Schuttbändern zu folgen.

Wir befanden uns irgendwann zu tief im übelsten Schutt und direkt unterhalb der Einstiegsrinne mit dem Fixseil. Auf dem Gletscher in Falllinie unter uns befanden sich einige teilweise ziemlich grosse Felsbrocken, da begann es mir langsam zu dämmern, dass wir vermutlich falsch unterwegs sind und unsere Position bezüglich Steinschlag alles andere als ideal war. Als dann auch noch eine Bergführer-Seilschaft oben die Rinne hinabstieg, bekam ich es mit der Angst zu tun, dass diese Dreierseilschaft nun Steine auf uns regnen lassen könnte, weil man das an dieser Stelle fast nicht verhindern kann.
Der Bergführer hatte den deutlich besseren Riecher bzw. bessere Routenkenntnisse als wir und wir konnten ihm danach bis zu den Metall-Bügeln und zum Tiefengletscher folgen.
Von dort aus ist ein kurzer Gegenanstieg bis zur Oberen Bielenlücke und zum Einstieg in den Klettersteig zu absolvieren. Der Klettersteig ist sehr spannend angelegt, nach dem Ausstieg gelangt man in kurzem Fussmarsch über den Sidelengletscher zurück zur Sidelenhütte.
Daten und Überlegungen zur Tour:
Kletterstellen alle trocken und schneefrei.
Gletscher am Morgen gut gefroren, ab Mittag weich und die Tragfähigkeit von Schneebrücken zweifelhaft.
Benötigtes Material: Standard-Hochtouren- und Gletscherausrüstung, zusätzlich ca. 3-4 Expressen und ein Abseilgerät, falls man die Abseilpiste statt den Nordgrat oder Normalweg für den Abstieg wählt. Ein Helm ist dringend empfohlen.
Abmarsch bei der Hütte: 05:00
Ausstieg aus dem Südost-Sporn: 08:30
Ankunft Galenstock-Gipfel: 09:15
Abmarsch Galenstock-Gipfel: 09:30
Ankunft Tiefengletscher: 12:00
Zurück bei der Sidelenhütte: 14:00
Inklusive allen Pausen haben wir also genau 9 Stunden für die Tour benötigt. Vor allem mit dem erwähnten Verhauer haben wir Zeit verloren, ansonsten scheinen mir die Zeiten für eine eingespielte Seilschaft und mit wenig Stau an den Kletterstellen realistisch.
Ich bin mir bei der Vergabe der Bewertung etwas unsicher, eine WS+ könnte auch zutreffen, ich vergebe eine ZS- ohne mir genau bewusst zu sein, wie gross der Unterschied zwischen den beiden Bewertungen wirklich ist. Abhängig von den angetroffenen Verhältnissen bewegt sich die Tour im Bereich WS+ bis ZS.
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