Galenstock 3'586m über den SO - Sporn !?


Publiziert von markus1968 , 1. Juli 2015 um 12:39.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:29 Juni 2015
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Sidelenbach - Sidelenhütte - Sidelengletscher - Sporn - Ausstieg Sporn P3'365m - Galenstock 3'586m - P3'313m - Abseilpiste - Sidelengletscher - Sidelenhütte - Sidelenbach
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW bis Parkplatz beim Sidelenbach.
Kartennummer:www.map.geoadmin.ch

Version 2: Galenstock, war ich da wirklich oben oder hab ich das nur geträumt. So bin ich am Morgen des 30.06.2015 aufgewacht und musste feststellen, ja tatsächlich gestern war ich dort oben. Einfach ein geniales Erlebnis! Ob ich das noch toppen kann?

Die Tour mit dem Aufstieg über den SO - Sporn spukte mir schon letztes Jahr im Kopf herum, traute mich aber alleine noch nicht so recht daran. Auch dieses Jahr, da ich bisher noch keine Hochtour unternehmen konnte, wollte ich nicht alles alleine planen. So fragte ich S. der mich letztes Jahr schon auf den Grassen begleitete und wir fanden ein passendes Zeit- und Wetterfenster.

Tourdaten:
Anreise Sonntagabend via Luzern, Richtung Furkapass, parkiert haben wir beim Sidelenbach. Von dort in ca. 1h zur Sidelenhütte, wo wir noch Plätze bekamen. Wec kzeit 4:20, Abmarsch 5:00 Uhr. Gipfelzeit 8:30, Rückkehr via Abseilpiste zur Sidelenhütte gegen 11:00 Uhr.

Bedingungen:
Aufgrund des frühen Starts, war der Schnee noch gefroren. Man konnte gut mit den Steigeisen bis zum Einstieg aufsteigen ohne einzusinken. Am Sporn fand ich die Wegfindung nicht so einfach, aber S. fand die Route wie im Schlaf obwohl er sie noch nie begangen hatte. Es hat wie auf hikr beschrieben, Bohrhaken am Einstieg. Die sollte man suchen. S. wollte schon eine recht schwierige Wand erklettern, als ich ihm sagte, wir könnten doch mal links um die Felsecke schauen, da siehts einfacher aus und die Haken waren dann dort auch zu sehen.
Der Aufstieg zum Sporn ist ziemlich steil (zumindest in unserer Aufstiegslinie) aber technisch einfach, ein ausrutschen bei unseren Bedingungen war aber nicht anzuraten. die Pickelspitze kam ständig zum Einsatz. Ab dem Einstieg ist alles Schneefrei und super zu klettern. Bis zum Gipfel waren wieder Steigeisen notwendig um die ausgesetzte Querung im Gipfelbereich im gefrorenen Zustand zu meistern.

Die Schwierigkeiten am Sporn bewegen sich meiner Meinung im 4a/b Bereich. UIAA III kann ich nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht noch eine alte Bewertung. Begleiter S. sagte mir, das frühere IIIer nicht mehr zu vergleichen sind mit heutigen franz. 3er. Diese waren damals viel schwieriger. Aber wie immer ist das subjektiv zu sehen. Oder wir sind vielleicht nicht die optimale Linie geklettert. Meine Bewertung auf hikr, gemäss Führer und Verhältnisse mit ZS angegeben.

Bergschründe waren durchaus auszumachen, aber weder kamen sie uns bei unserem Aufstieg noch im Abstieg (Abseilpiste) in die Quere (dort wo wir durchgingen war alles noch mit Schnee gefüllt).

Ausrüstung:
3-4 Schlingen, Klemmgeräte oder Keile können bei Bedarf durchaus eingesetzt werden. Die Absicherung ist für alpine Verhältnisse gut, ist aber keinesfalls zu vergleichen mit reinen Klettergärten. 50m Seil, wenn man abseilen will über die Abseilpiste.

Ausblick:
Abstieg über den Nordgrat und dem neueren Nordgrat - Klettersteig und dem Klettersteig obere Bielenlücke, scheint mir noch lohnender. Die Abseilpiste empfand ich nicht sehr spannend.

So nebenbei:
Da S. eine Führernatur ist, steckte ich für einmal zurück und begab mich in die Nachst iegsposition. S. ist ein sehr guter Kletterer (klettert den oberen 5ten Grad in Bergstiefeln Solo) und so wechselten wir auch nie die Führung. S. stieg mehr oder weniger alles ohne Vorstiegssicherung hoch und sicherte mich dann nach. Stand- und Zwischensicherungen machten wir natürlich, um einen Seilschaftsabsturz zu vermeiden. Vielfach kletterten wir aber auch simultan am langen Seil (mit Zwischensicherungen an Zacken oder Haken). Nur so kam die wahrscheinlich kurze Aufstiegszeit von weniger als 3.5h ab Sidelenhütte zustande.

Wiederholungsfaktor:
Riesig, dann aber Abstieg über den Nordgrat.

Vielen Dank an S. für die Begleitung und Führung.

Tourengänger: markus1968


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Kommentare (4)


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Bombo hat gesagt: schnell
Gesendet am 2. Juli 2015 um 11:46
Gratuliere zum Gipfel, zur schönen Tour und natürlich auch zur wirklich sehr schnellen Zeit.

Interessant aber Deine Einschätzung zu den Absicherungen:

Ich als sicher schlechterer Kletterer als Ihr beide fand die Route absolut top abgesichert, nicht zu viel und aber auch nicht zu wenig. Ein Friend oder Keil zu setzen hätte ich als absolut überflüssig begutachtet, schliesslich hatte es wirklich überall BH und / oder (alte) SH.

Auch Eure Einschätzung zum Bergschrund finde ich spannend: Nur 1 Tag zuvor sah man nicht nur die Öffnung, nein, man konnte an einem Ort sogar regelrecht in die Tiefe schauen. Von zugedeckt kann da definitiv keine Rede mehr sein. Deshalb auch mein Hinweis in meinem Bericht, dass man mit dem Seil besser noch ein paar Meter weiter abseilt - schaden kann's nicht.

Und wer übrigens beim Einstieg steht - der Standhaken ist dort ja recht weit oben platziert - sieht sehr schnell links die Haken blitzen, gerade dort empfand ich die Absicherung als absolut top.

Nochmals gratuliere, Eure schnelle Zeit ist eindrücklich!

Grüsse
Bombo

markus1968 hat gesagt: RE:schnell
Gesendet am 2. Juli 2015 um 12:08
Hey Bombo
ja Danke für das Kompliment! Die Zeit ist aber wirklich dem schnellen freien Klettern meines Kollegen zu verdanken!!! Sicher nicht mir :-)

Was die Absicherung betrifft, wollte ich nicht sagen das sie "schlecht" ist, aber sie ist sicher nicht wie in einem Klettergarten! Ich fühlte mich nie unwohl dabei!!! Für eine alpine Absicherung ist sie wirklich gut! Und das mit den Friends ist natürlich subjektiv, ob ich im Vorstieg wirklich welche gelegt hätte weiss ich nicht. Ich denke nicht, wollte aber darauf hinweisen das man es machen kann. Vielleicht formuliere ich das noch mal um :-)

Bergschründe auf der Route die wir gegangen sind mir wirklich keine aufgefallen bzw. wir mussten keine besonderen Übergänge suchen. Einzig beim Abseilen auf den Sidelengletscher bemerkte ich eine Schneebrücke zum Fels. Die konnte man aber schon übersehen. Also dort wo wir zum stehen kamen.
Natürlich hat es an anderen Stellen Bergschründe gehabt, aber nicht dort wo wir uns gerade befanden. Muss ich vielleicht auch nochmal umformulieren.

Danke für deine Hinweise, schreibe ja noch nicht solange und viele Berichte und muss mich noch daran gewöhnen so zu schreiben das man es nicht missverstehen kann.

Liebi Grüessli
Markus

Lulubusi hat gesagt: RE:schnell
Gesendet am 2. Juli 2015 um 16:22
Ob gut gesichert oder nicht ist immer alles Ansichtssache.....weiter.....unten.

Lulubusi hat gesagt:
Gesendet am 2. Juli 2015 um 16:15
Ob gut gesichert oder nicht ist immer alles Ansichtssache. Ich persönlich finde Kletterei häufig noch gut abgesichert, wenn andere bereits von eher schlechter Absicherung sprechen. Die Hakenabstände sind hier meist die grosse Frage.

Bombo, ich persönlich finde in dein Bericht den Abschnitt zum Gipfel des Gallenstock (im Firn) um mit deinen Worten zu sagen auch spannen!
Ohne Seil............ das geht schon, aber lange nicht bei allen! und vorallem wenn es Eisig wird, wäre das sogar fahrlässig.
Wenn man nicht sicher ist wie die Verhältnisse sind, wahrscheinlich hast du dies gewust, gehört da ein Seil mit.
Die Frage der Routine und des sicheren Steigeisengehen, lasse ich mal offen stehe.


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