Burgentour um Untervaz


Publiziert von roko , 16. November 2008 um 16:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Calanda
Tour Datum:16 November 2008
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Untervaz

Die Gegend um Untervaz bietet vielfältige Möglichkeiten für Wanderungen und Entdeckungen auf historischem Boden. Ob man die unverbauten Rheinebenen besucht oder sich für eine Exkursion der umliegenden Burgen entscheidet, alles bietet seinen Reiz. Ich entschied mich für einen Besuch der Burgen Rappenstein, Neuenburg und der wenig bekannten und leider nicht mehr vorhandenen Burgstelle Friewis mit dem alten Heilbad im Loch.
Die Grottenburg Rappenstein erreicht man von Untervaz auf der Strasse gegen die Alp Salaz. Den beschilderten Weg folgen und über den Hof Castrinis (das "Höfli Gastrines" wurde urkundlich als Burghof aufgeführt und liegt oberhalb der Burganlage am gegenüberliegenden Hang des Cosenzbaches) in die Cosenzschlucht. Es handelt sich um einen guten Wanderweg, für jeden machbar. Eine andere Möglichkeit wäre der wild-romantische Schluchtenweg. Dieser wird jedoch von der Gemeinde nicht mehr unterhalten, bietet keine Sicherheit gegen die Schlucht hin und ist somit  für Kinder und ältere Leute auf keinen Fall geeignet (für sichere Wanderer aber der mit Abstand schönste und kürzeste Weg). 
Die Ruine Neuenburg liegt etwas südlich von Untervaz bei den Zementwerken und ist weithin sichtbar. Die Strasse führt direkt zur Burg.
Die Reste der Burg Friewis liegen auf dem Weg gegen Mastrils, nahe am Rhein...wie auch das alte Heilbad, von dem noch Ueberreste zu sehen sind. Beim letzten Haus vor dem Loch geht ein Weg zum Rhein hinunter. Nach ein paar Meter sieht man die Quelle mit den wenigen noch vorhandenen Mauern des  historischen Bades, welches vor etwa zwanzig Jahren einer archäologischen Ausgrabung unterzogen wurde.

Geschichtliches der Burgen

Rappenstein:
Rappenstein gehört zweifelsohne zu den seltsamsten Burganlagen des gesamten Alpenraumes. Die Grottenburg liegt in einer düsteren Felsspalte im wilden, kaum zugänglichen Cosenztobel. Die 1,4 Meter dicke Frontmauer des Hauptgebäudes ist zwei Stockwerke hoch erhalten und trägt auf der Aussenseite einen Rasa pietra-Verputz. Im oberen Stockwerk befand sich auch der Hocheingang, daneben in erhöhter Lage ein Zwischenstockwerk mit einem Wohnraum. Das Gebäude trug früher offenbar eine hölzerne Dachkonstruktion. Die 15 Meter tiefe Höhle verfügte ausserdem im hinteren Teil über eine Quelle, welche die Burg mit Trinkwasser versorgte. Nordöstlich des Höhleneinganges stand neben dem Haupttrakt der Burg ein weiteres, an die Felswand angelehntes Gebäude, von dem aber nur noch die Grundmauern erhalten geblieben sind.
Zur Geschichte der Burg gibt es keine schriftlichen Hinweise. Eine dendrochronologische Untersuchung der erhaltenen Balken hat die Erbauungszeit etwa auf das Jahr 1255 festlegen können. Rappenstein gehörte zur Herrschaft Neuenburg, die damals den Rittern Thumb von Neuenburg aus dem Vorarlberg gehörte. Da die Neuenburg selbst erst um 1300 errichtet wurde, könnte Rappenstein der erste Sitz der Familie Thumb in Untervaz gewesen sein. Es ist auch denkbar, dass Rappenstein nur als Schutzburg für kriegerischen Zeiten gedacht war.

Neuenburg:
Die Burg befindet sich auf einem Hügel südlich des Dorfes. Die genaue Entstehungszeit ist unbekannt. Man weiss jedoch, dass im Jahre 1297 ein Eberhardus Rector verstorben ist. Dieser war vermutlich der letzte seines Geschlechtes , welche die Burg erbauten. Anschliessend scheint die Burg an die Herren Thumb von Neuenburg übergegangen zu sein. 1450 gelangte die Herrschaft an die Ravensburger Kaufmannsfamilie Mötteli von Rappenstein, in deren Besitz sich auch die Burg Rappenstein befand. 1496 verkaufte Rudolf von Mötteli die Burg an den Bischof von Chur. Nach dem Erwerb der Burg, durch die Gemeinde Untervaz im Jahre 1577, überliess man die Anlage dem Zerfall.

Burg Friewis:
Von dieser Burg sind nur noch wenige Ueberreste vorhanden. Die Burg wird im 12. und 13. Jahrhundert erwähnt. Die Herren von Friewis sind Ende des 12. Jahrhunderts ausgewandert und überliessen die Burg dem Zerfall. In Friewis wurde ebenfalls ein Bad betrieben. Dort entspringen heute noch zwei kaum subthermale Quellen von 14 bis 15 Grad Celsius. Das Wasser besitzt heilende Wirkung und wurde zur Bekämpfung verschiedener Krankheiten und Verletzungen verwendet. Wie lange das Bad betrieben wurde, ist nicht bekannt. Einige Ueberreste können heute noch besichtigt werden.




Tourengänger: roko


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