Sustenhorn via Ostgrat


Publiziert von Sherpa , 16. Juli 2015 um 16:41.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:14 Juli 2015
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1377 m
Abstieg: 1153 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wassen - Voralpkurve
Unterkunftmöglichkeiten:Voralphütte SAC
Kartennummer:Meiental 1211

Sustenhorn via Ostgrat

Nachdem wir letztes Jahr diese Unternehmung (*Sustenhorn 3503m Ostgrat - Versuch) wegen Schneefall im August abbrechen mussten, wagten wir in diesem Sommer erneut einen Versuch.
Und auch dieser wäre wegen des Wetters fast gescheitert.

Tag 1


Von der Voralpkurve stiegen wir bei heissen Temperaturen zur Voralphütte hoch. Mit einem Drink wurden wir Willkommen geheissen. Am späten Nachmittag begutachteten wir bei bester Fernsicht unser Tourenziel.

Beim Abendessen stellte sich heraus, dass noch ca. 4 weitere Seilschaften dasselbe Ziel hatten. Alle meldeten sich für das 4 Uhr Frühstück an.

Tag 2

Nach einer kurzen Nacht klingelte um 4 Uhr der Wecker. Allesamt trafen wir uns beim Frühstück und stärkten uns für die bevorstehende Tour. Die Franzosen übermittelten uns dann auch schon die frohe Botschaft, dass es draussen regnete!

Ungläubig öffnete ich das Fenster und siehe da, es regnete in Strömen.
Wir zogen das Frühstück etwas in die Länge und hofften, dass sich nach dem 3. oder 4. Kaffee die Regenwolken verziehen werden.
Doch weit gefehlt. Um 5.00 Uhr regnete es immer noch! Die ersten Seilschaften legten sich bereits wieder schlafen. Wir warteten noch etwas ab.

Um 05.15 wurde es draussen still und ein Kontrollblick verriet, es klarte auf und es hatte aufgehört zu regnen.

Somit machten wir uns im Licht der Stirnlampen auf den Weg zum Brüggli. Leider war die Regenpause nur von kurzer Dauer. Schon auf dem Weg zur Moräne fing es erneut an zu Regnen.

Vom letzten Jahr kannten wir die ersten Klettereien und entschieden diese mal in Angriff zu nehmen und zu schauen, wie sich der Verlauf des Wetters entwickelt. Die Kletterei ging im nassen Fels ganz ordentlich und wir kamen gut voran und erreichten bald Pt. 2478. Nach diesem Punkt kam felsiges Geh-Gelände, welches wir einfach hinter uns liessen.

Nun hatte auch der Regen etwas nach gelassen und wir entschieden bis zum eigentlichen Einstieg in den Grat, welche eine Schlüsselstelle darstellt, weiter zu gehen und erneut zu entscheiden, ob wir abbrechen oder weiter machen werden.
Nach Pt. 2478 peilten wir einen möglichen Übergang in den Gletscherabbrüchen an. Aufgrund der schlechten Sicht eine nicht ganz leichte Angelegenheit. Nach ca. 30 Minuten Aufstieg lichteten sich die Wolken und wir sahen rauf bis zu unserem geplanten Übergang auf ca. 2700m, welchen wir zielgenau trafen.
Der Gletscher war noch gut eingeschneit und es gab nur wenig Blankeis-Stellen. Darum stellte der Gletscherschwund kein Problem dar. Nach der Überwindung gingen wir steil hoch Richtung Norden und peilten den Pt. 2914 an, welchen wir ebenfalls dank GPs punktgenau im Nebel erreichten.

Der Einstieg in den Nordostgrat (Pt. 2914) stellt aus unserer Sicht eine Schlüsselstelle der Tour dar. Aufgrund der nassen Felsen, war der plattige Einstieg (ca. IV) etwas unbequem zu begehen.  Nach zwei Seillängen erreichten wir das erste Platteau. Das Wetter war nun von oben herab trocken. Mit dem Wissen, dass es ab jetzt tendenziell einfacher wird, gingen wir weiter.

Der weitere Routenverlauf war nicht ganz einfach zu finden, da wir in den Nebelwolken vielleicht 50 Meter weit sahen. Glücklicherweise sind vereinzelt blaue Markierungen vorhanden. Diesen sollte man nach neusten Erkenntnissen jedoch nicht blind vertrauen, da dies eine alte Route darstellt. Gemäss neuer Route muss nur ganz kurz nach Norden gestiegen werden und anschliessend sofort wieder auf den Grat.

Wir sind etwas zu weit nach Norden abgedriftet und mussten deshalb unsere Route korrigieren. Dies kostete etwas Zeit. Als wir wieder auf dem Grat waren, war der Fels mittlerweile trocken und die Kletterei schön. Sämtliche Stände mussten wir selber bauen. Hier waren Schlingen eine gute Hilfe. Es kam nur einmal ein Friend zum Einsatz. Einige Stellen sind wir am kurzen Seil gegangen, vieles haben wir jedoch wegen der Verhältnisse durch gesichert.

Gegen Ende des Grats wurde es steiler und ausgesetzter. Auch hier erleichterte uns der Nebel die Routenfindung nicht wirklich. Den letzten Aufschwung haben wir links herum erklettert.
Anschliessend waren es nur noch wenige Schritte zum Gipfel des Sustenhorn 3503m, welcher sich ebenfalls im Nebel gehüllt präsentierte.

Den weiteren Weg zum Sustenlimi mussten wir mit dem GPS anpeilen, da wir hier zuerst keine 200 Meter sahen. Auf ca. 3200m lichtete sich der Nebel und die Sonne drückte etwas durch. So konnten wir unseren Übergang, das Sustenlimi sehen. Weiter nördlich auf dem Gletscher war noch eine 5er Seilschaft auf dem Abstieg.
Nach dem Sustenlimi stiegen wir zu Pt. 2974 ab. Hier weiter auf der Moräne und auf dem Wanderweg steil runter zur Chelenalphütte, welche wir um ca. 17.00 Uhr erreichten.
Freundlich wurden wir vom Hütttenteam begrüsst. Hier genossen wir ein feines Abendessen und ein Glas Rotwein. Müde gingen wir nach der langen Tour zu Bett.


40m Seil
Schlingen

Tourengänger: Sherpa


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Kommentare (4)


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dominik hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 17. Juli 2015 um 14:13
Eine tolle Tour!

Liebe Grüsse
Dominik

Sherpa hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 21. Juli 2015 um 10:12
Hoi Dominik,
besten Dank für die Glückwünsche. Ja die Tour war Toll. Nur das Wetter hätte besser sein können. War wohl der schlechteste Tag der Woche. Machte die Tour nicht unbedingt einfacher.....

markus1968 hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2015 um 12:46
Schöne Tour, gratuliere. Wettermässig im Vergleich zu "Leanders" Tourtag eher bescheiden.

BG
Markus

Sherpa hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Juli 2015 um 13:38
Hoi Markus,
wir hoffen dann beim dritten Anlauf auf sehr schönes Wetter....
LG
Sherpa


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