Im Val Tomè im Herbst 2008 / dritter Teil


Publiziert von mong , 11. Juli 2015 um 19:19.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 1 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo delle Pecore   Gruppo Monte Zucchero   CH-TI 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1036 m
Abstieg: 1036 m
Strecke:Broglio (Val Lavizzare) ➙ Val Tomè ➙ Lago di Tomè
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Zug nach Locarno. Mit Mobility Carsharing von Locarno nach Broglio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Mobility Carsharing von Broglio nach Locarno
Kartennummer:1272 Pizzo Campo Tencia

Noch ringt verzweifelt mit den kalten
Oktobernächten um sein grünes Kleid
mein Baum. Er liebt's, ihm ist es leid,
Er trug es fröhliche Monde lang,
Er möchte es gern behalten.

Und wieder eine Nacht, und wieder
Ein rauher Tag. Der Baum wird matt
Und kämpft nicht mehr und gibt die Glieder
Gelöst dem fremden Willen hin,
Bis der ihn ganz bezwungen hat.

Nun aber lacht er golden rot
Und ruht im Blauen tief beglückt.
Da er sich müd dem Sterben bot,
Hat ihn der Herbst, der milde Herbst
Zu neuer Herrlichkeit geschmückt.

(Hermann Hesse)
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Es gibt ja kaum eine nutzlosere Tätigkeit als das Denken, finde ich, aber ich gehöre leider zu jener bedauernswerten Sorte von Leuten, die ständig über alles und jedes nachdenken müssen, was sie sehen und hören, und die alles, was ihnen passiert, später noch hundert Mal Revue passieren lassen müssen, weil sie glauben, sie könnten sich dadurch Klarheit verschaffen, was eigentlich passiert ist, und die am Ende des Nachgrübelns und des Hirnens und des Nachdenkens regelmässig zu sich selber den Spruch von Faust wiederholen und wiederkäuen müssen:

Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!


Die Farben im Val Tomè haben mich im Herbst 2008 aus den Socken gehauen.

Hier ein paar der Fragen, die ich mir dabei gestellt habe, die ich aber nicht beantworten konnte: 

Werden die Farben eigentlich auch älter? Oder bleiben sie ewig jung?

Sind die Farben, die heute existieren, in 500 Millionen Jahren immer noch gleich? Oder sind sie anders geworden?

Wohin verschwinden die Farben in der Nacht, wenn man sie nicht mehr sieht?

Ist die "Farbe der Nacht" in 500 Millionen Jahren immer noch gleich dunkel wie heute? Oder ist sie in 500 Millionen Jahren dunkler als heute? 

Gibt es in 500 Millionen Jahren immer noch gleich viele Farben wie jetzt? 
Oder gibt es in 500 Millionen Jahren nur noch halb so viele Farben wie heute?
Oder gibt es dann vielleicht sogar doppelt so viele Farben wie jetzt?

Wieviele Farben gibt es überhaupt?

Gibt es heute mehr Farben als früher?

Welches ist (objektiv gesehen) die schönste Farbe? Vielleicht beige?


Wie vermehren sich die Farben? Legen sie Eier?

Werden die Farben geboren, oder waren sie schon immer da?

Falls die Farben geboren werden, wie werden sie geboren? Unter Schmerzen?

Wie lange lebt eine Farbe? 
Wie lange lebt, zum Beispiel, die Farbe Blau?
10'000 Jahre? 100'000 Jahre? 200 Millionen Jahre?

Werden die Farben auch krank?

Falls die Farben geboren werden, dann müssen sie ja auch sterben, oder?

Falls die Farben auch sterben müssen, wie sterben sie?
Ganz langsam? Werden sie immer schwächer?
Oder sterben sie von einem Augenblick auf den anderen? 


Verlieren die Farben, wenn sie sterben (falls sie sterben), ihre Farbe?
Werden sie durchsichtig?


Welche Farbe haben die Farben bei ihrer Geburt?
Sind sie vielleicht durchsichtig?
Oder haben sie bereits die gleiche Farbe wie später, 
wenn sie erwachsen geworden sind?

Wechseln die Farben mit der Zeit ihre Farbe, ohne dass wir es merken?

Gibt es unter den Farben eigentlich auch Streit? 

Was wäre, wenn alle Farben eines Tages streiken würden?
Würden wir dann nur noch schwarz sehen? 

Wenn die Farben gegeneinander Fussball spielen würden,
welche Farbe würde gewinnen? (Ich tippe auf Rot.)

Tourengänger: mong
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (7)


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silberhorn hat gesagt:
Gesendet am 13. Juli 2015 um 10:03
Ja, ja der gute alte Hermann Hesse.

Blöd sind Deine Fragen keineswegs. Ich finde sie sogar sehr gut! Beim Lesen dachte ich auf den ersten Moment bei der einen und andern sie wäre leicht zu beantworten. Ob dem wirklich so ist stelle ich allerdings in Frage.

Immer denken müssen kann zur Plage werden. Aber da Du kein Blabla denkst denke weiterhin!

Liebe Gruss
maria

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juli 2015 um 14:39
>Ja, ja der gute alte Hermann Hesse:

Der Nacktkletterer von Amden
⬇︎☟⬇︎
[www.nzz.ch/lebensart/reisen-freizeit/der-nacktkletterer-von-...]

silberhorn hat gesagt: RE: Vielen Dank!
Gesendet am 13. Juli 2015 um 18:58
Eine Foto die immer wieder im Internet erscheint.
Im Text erfuhr ich doch noch das eine und andere welches mir bisher unbekannt war.
Schade fehlt in mein Märchenband "Der geheimnisvolle Berg". Hätte es gerne gelesen.

mong hat gesagt: RE: Vielen Dank!
Gesendet am 13. Juli 2015 um 20:27
Von Hermann Hesse habe ich in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zwar nur seine bekanntesten Bücher gelesen.

Ich habe das Gefühl, heute wird Hesse nur noch als lieber, netter und harmloser Dichter gehandelt - als Naturromantiker oder als religiöser Phantast (oder so ähnlich).

Aber ich glaube, das ist genau seine Kunst: Er kommt als lieb, nett und harmlos daher, aber im Grunde ist er einer der radikalsten Dichter unseres Planeten - immer noch.

silberhorn hat gesagt: RE: Vielen Dank!
Gesendet am 13. Juli 2015 um 20:56
Dass Hesse, wie viele andere Künstler und Genies, z.B. Einstein, heutzutage verklärt werden liegt auf der Hand. Klar war er ein radikaler Denker. Dieser H.H. wird gerne verschwiegen. Warum wohl wird Eigensinn immer noch als eine schlechte Eigenschaft verurteilt. Wo kämen wir auch hin, wenn sein schmaler Band "Eigensinn" zum Kultbuch würde wie früher "Siddhartha", "Steppenwolf" und "Das Glasperlenspiel" ...

Letzteres ist nebst den bekannten Romanen, Erzählungen etc das einzige Werk in welchem ich immer nur die ersten paar Seiten lese. Auch, wenn jahrelange Intervalle dazwischen liegen. Warum? Eine der Fragen die ich noch nie beantworten konnte.

mong hat gesagt: RE: Vielen Dank!
Gesendet am 15. Juli 2015 um 00:08
>Eine der Fragen die ich noch nie beantworten konnte.

Vielleicht weil das Buch Dir zu nahe geht oder zu nahe kommt. Vielleicht hat das Buch zuviel zu tun mit Deinem Leben.

Mir jedenfalls geht es mit gewissen Büchern so. Sie gehen mir zu stark unter die Haut, darum lege ich sie nach ein paar Dutzend Seiten weg. Der Inhalt ist einfach too much.
;-)
;-(

silberhorn hat gesagt: RE: Vielen Dank!
Gesendet am 15. Juli 2015 um 22:15
Möglich - unmöglich - keine Ahnung


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