Im Val Tomè im Herbst 2008 / erster Teil


Publiziert von mong , 1. Juli 2015 um 23:31.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:14 Oktober 2008
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo delle Pecore   Gruppo Monte Zucchero   CH-TI 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1036 m
Abstieg: 1036 m
Strecke:Broglio (Val Lavizzare) ➙ Val Tomè ➙ Lago di Tomè
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Zug nach Locarno. Mit Mobility Carsharing von Locarno nach Broglio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Mobility Carsharing von Broglio nach Locarno
Kartennummer:1272 Pizzo Campo Tencia

Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle.
Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
Ein reines Blau tritt aus verfallner Hülle;
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.

(Georg Trakl)



Das Val Lavizzara ist ein Tal im Tessin. Das Val Tomè ist ein Seitental im Val Lavizzara. Der Einstieg ins Val Tomè ist bei Broglio. Broglio ist ein Dorf im Val Lavizzara.

Nach 3 Stunden Aufstieg durch das Val Tomè kommt man zu einer Hütte. Die Hütte heisst Rifugio Tomeo. Beim Rifugio Tomeo hat es einen Bergsee. Der Bergsee heisst Lago di Tomè.  

Die Wanderung von Broglio bis zum Lago di Tomè ist ungefähr 1000m hoch und 3 Stunden lang. Der Lago di Tomè ist für mich der drittschönste Bergsee im Tessin (die zwei schönsten sind für mich die Laghi Chiera, in der Leventina, oberhalb von Faido).

Ihr tut es ja nicht - aber wenn Ihr mich fragen würdet, warum der Lago di Tomè für mich nur der drittschönste Bergsee im Tessin sei, und nicht der zweitschönste oder sogar der schönste, dann wüsste ich es nicht.

Aber warum ich das nicht weiss, darüber mache ich mir keine grossen Gedanken mehr, denn ich habe herausgefunden, dass ich letztendlich sowieso nie weiss, warum ich etwas schön finde, hingegen etwas anderes nicht.

Den Weg von Broglio bis zum Lago di Tomè beschreibe ich nicht, weil er erstens schon oft beschrieben wurde, und zweitens weil er kinderleicht zu finden ist.

Der Lago di Tomè ist in der Fotoserie dieses Berichts nicht zu sehen, weil ich unterwegs bin im Val Tomè und darum noch nicht auf der Höhe des Lago di Tomè angekommen bin.

Hier noch ein Link zum Val Tomè: alpi-ticinesi.ch/ticino/valli/tome.html
___________

Der Herbst wird von den Menschen oft mit Melancholie und Verfall in Verbindung gebracht.

Das ist verständlich. Im Herbst fallen die Blätter.

Das ist ein Symbol des Loslassens, des Aufgebens, des Sterbens.

Das ist - in der Tat - ein bisschen traurig.

Aber ist das auch traurig für die Natur? 

Kaum.

Werfen wir einen kurzen Blick auf das, was im Herbst passiert:

Die Blätter fallen zu Boden - in Spiralen wirbeln sie durch die Luft und tanzen dabei wie die Derwische in Ekstase. 

Die Blätter zeigen vor und während des Verwelkens ihre schönsten, tollsten, faszinierendsten, verrücktesten und bizarrsten Formen und Farben. Schöner geht gar nicht. 

Hm. Das ist nicht gerade das typische Verhalten bei Melancholie und schwarzer Galle.


Aber da fällt mir etwas auf. Und darum frage ich mich:

Kümmern sich die Blätter darum, was der Mong über sie denkt? Nein.
Kümmert sich der Herbst darum, was der Mong über ihn denkt? Nein.

Oder, ganz allgemein: Kümmert sich die Natur darum, was Mong über sie denkt? Nein.


Fazit: Mong hat keine Ahnung. Er sieht wahrscheinlich alles falsch. 

Hehe ♫♬♫

Tourengänger: mong
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (3)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 6. Juli 2015 um 22:40
> Fazit: Mong hat keine Ahnung. Er sieht wahrscheinlich alles falsch.

Ich habe auch keine Ahnung, ich weiß es doch! Und deshalb finde ich es auch immer traurig, wenn die Blätter fallen, wenn die Tage kürzer und alles dunkler wird...wenn das graue Wetter wieder im Anmarsch ist, die Blumen verschwunden sind, die Murmeltiere. Aber vielen Dank für Deinen tröstlichen Hinweis!!!!!

> Kümmern sich die Blätter darum, was der Mong über sie denkt? Nein.
> Kümmert sich der Herbst darum, was der Mong über ihn denkt? Nein.

Es kümmert die Natur auch einen Dreck, was der Winterbaer über den Herbst denkt. Und das ist gut so! Deshalb ist auch der Winterbaer ganz alleine selber schuld daran, wenn er deswegen traurig ist. Ist gut so, diese Erkenntnis! Danke! Ob`s was hilft gegen das dumme Menschenhirn ist eine andere Frage...

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juli 2015 um 01:16
Hallo Uschi

Meine Gedanken über den Herbst in meinem Bericht sind ja nicht allgemein gültig. Vielleicht sind sie sogar für andere Leute schlicht und einfach FALSCH. Für mich sind sie zwar einigermassen logisch, meine Gedanken über den Herbst, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das andere Leute ganz anders sehen.

Ich weiss genau so viel oder so wenig wie Du, erkenntnismässig. Und solange wir Menschen nicht wissen, was der Tod ist, solange sind wir alle ungefähr gleich weit, finde ich. Ich würde darum nie versuchen, Deine eigene Erfahrung mit dem Herbst irgendwie in Frage zu stellen oder dich zu belehren. Okay, gut, ausser im Scherz !!!! ♬♫♬

Obwohl der Herbst ein Symbol des Sterbens ist, ist er für mich die schönste Jahreszeit. Die länger werdenden Nächte sind wie ein Schutz und eine Hülle und eine warme Decke. Ich warte auf den Herbst. Der Sommer ist viel zu hell für mich. ♬♫♬

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juli 2015 um 10:15
Hallo Lucky- Mong!
Du hast es gut, dass Du eher die Dunkelheit magst. Natürlich sind die Farben der bunten Bäume im Herbst wunderschön. Find ich auch. Aber danach fallen alle Blätter ab und es bleiben kahle, graue Bäume im Nebel oder Schnee übrig. Im Frühling, wenn die ersten Blumen aufblühen, steht der ganze Sommer noch vor der Tür.
Bei uns zu Haus ist es sowieso sehr dunkel im Wohnzimmer, weil wir so hohe Bäume gegenüber haben. Bei der Hitze super schön und für die Vögel und Igel auch, aber auf Dauer brauch ich das Licht, die Sonne. Besonders die Stimmungen, wenn die Sonne noch oder wieder am Horizont steht, mag ich so gern. Ohne Licht/Sonne ab und zu meckern mein Gehirn und meine Seele, meine ich jedenfalls:-)
Also zur Zeit ist es mir schon auch zu heiß. Über 25°C im Bett ist fürchterlich, finde ich. Aber ich liebe das Grün und die Blumen, die Sonne nach Regen. Ich wäre froh, wenn ich so fühlen würde, wie Du. Wir sitzen zur Zeit bis 22 Uhr draußen mit den Glühwürmchen. Der Gedanke, dass es im Winter um halb fünf schon wieder dunkel ist, ist mir ein absoluter Graus. Du bist halt ein Herbst-Glückskind! Freut mich für Dich!!

Mach`s gut, Lucky-Mong!!!:-)))

Uschi


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