Valle Maggia/Val Lavizzara: Lago di Tomè
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Welch ein prächtiger Frühlingstag! Oder ist es schon eher Sommer? Im Norden schnasskaltes Wetter, im Tessin kämpfen wir mit dem starken Nordföhn. Typische Staulage, welche dem Prädikat „Tessin - Sonnenstube der Schweiz“ gerecht wird.
Vor Jahren besuchte ich die Capanna Tomè. Grausig, was da zu sehen war und der Holzherd konnte trotz „chuttele“ nicht zum Feuern gebracht werden. Mäusekot. Angefressene Matratzen und löchrige Wolldecken. Fazit: Ich musste wohl oder übel wieder absteigen. Heute hat dies Dank dem Einsatz des Patriziato von Broglio und Prato (Grazie Ephrem) total geändert.
Meine fitte Begleiterin und ich brechen unterhalb Broglio Richtung Brücke auf. Schon hier wird man von einer Info-Tafel mit nützlichen Angaben und Fotos der „neuen“ Hütte empfangen. Dem gut Rot/Weiss bezeichneten Weg entlang vorerst wenig steil kurz eine Schlaufe nach rechts, dann beinahe horizontal zum Ri di Tomè, welchen man in atemberaubender Höhe und in Begleitung des starken Rauschens auf einer massiven Holzbrücke überschreitet. Ein Blick in die Tiefe lohnt sich! Der Fluss hat den Granit blank geschliffen. Canon.
In regelmässiger Steigung auf neu erstelltem Weg in vielen Kehren durch einen Laubwald empor. Geröllhalden wurden passierbar gemacht. Wie viele Tonnen Steinbrocken wurde da weggeräumt? Eindrückliche Leistung der „Wegemacher“. Auf etwa 1000m lichtet sich der Wald und eine liebliche, langgezogene Weide mit Stallruine zieht sich an der orographisch rechten Flanke des Val Tomè hinauf, bekränzt mit steilen Abschüssen, welche den dort oben weidenden Schafen offensichtlich nichts anhaben können….Stundenhalt mit Geblöke. Ausblick talauswärts auf Prato in der Morgensonne. Dahinter der Grenzgrat gegen das Val Bavona. Dort oben wurde Speckstein gewonnen, welche seinerzeit zu begehrten Kochtöpfen verarbeitet wurden. Auch der Name des Haupttals – Lavizzara – ist mit diesem Gewerbe verbunden.(Lavatsch=Speckstein)
Auf geht’s! An durch Trockensteinmauern gestützten Plateaus vorbei, welche der Holzkohlenherstellung dienten (Kohlenmeilern). Zeugen aus alter Zeit, wo die Bäume noch ohne Kettensäge gefällt und verarbeitet wurden. Oberhalb der Weide steigt der Weg rund vierhundert Meter der Flanke nach hinauf, über Lawinenkegel-Resten, hinüber zum Fluss, welcher hier wunderbare Wasserfälle inszeniert. Dann Richtungswechsel. Sechzig Meter unterhalb der Hütte queren wir eine mit Drahtseil gesicherte Steinwand. Einziges Makel: Es wäre da noch ein Bach. Dusche gratis. Zum Glück nur einseitig. Aber der Nordföhn beseitigt auch dieses Malheur.
Wir erreichen die neu ausgebaute Hütte und werden von Fischern mit einem Kaffee verwöhnt. Schlaflager in der Hütte und im Nebenbau. Es sollen Pläne zum weiteren Ausbau der Hütte existieren. Eine weitere Gruppe von acht deutschen Touristen gesellt sich dazu. Welch eine Freude! MILLE GRAZIE PER TUTTO!
Mittagessen: Menü 1 mit Apfel und Toggenburgerrolle.
Wir raffen uns auf, zum See hinunter zu steigen. Hier beginnt der Blau/Weisse Weg. Ein Teil der VAVM (Via Alta ValleMaggia), welche ich dieses Jahr auf dem Programm habe. Sie kommt von der Soveltra-Hütte und führt zur Capanna Alpe Spluga. Sieht spannend aus mit dem vielen Schnee.
Der See spiegelt und wiegelt sich im Sonnenlicht. Tiefblau. Zum Träumen. Dies taten wir auch.
Tourengänger:
Seeger

Communities: Ticino Selvaggio
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