Geißalphorn (1953 m) und Geißfuß (1981 m)


Publiziert von ju_wi , 10. November 2008 um 21:19.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 9 November 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:13,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Oberstdorf am Sprungstadion (Parkplatz derzeit kostenlos 3.11. - 5.12.)
Unterkunftmöglichkeiten:Hinterstein - Privatzimmer
Kartennummer:BayLV Allgäuer Alpen

Das Geißalphorn ist eine schöne Felspyramide mit guter Aussicht direkt über Oberstdorf. Mit dem ähnlich hohen Rubihorn ist es über den Niedereck-Sattel (1862 m) verbunden. Die Überschreitung des Geißalphorns und des Geißfußes von Oberstdorf - die sich auch mit dem Rubihorn gut kombinieren lässt - ist eine interessante und nicht zu lange Tour. Daher gerade Recht als Sonntagstour am Rückreisetag für uns. Hätten wir die Rückfahrt nicht gehabt, so wären wir wahrscheinlich nach Überschreitung des Geißfußes (grasiger abgerundeter Kopf mit sehr vielen Lawinenverbauungen) noch weiter am Grat empor weglos über den Gundkopf zum Nebelhorn aufgestiegen. Jedenfalls sah dieses Stück von unten einladend und machbar aus.

Wie am Vortag fahren wir morgens von Hinterstein hinüber nach Oberstdorf und parken das Auto Nähe Talstation Nebelhornbahn. Das Wetter ist spitze - strahlend blauer Himmel bei Frühtemperaturen um den Gefrierpunkt. Vorbei an der Sprungschanze nehmen wir den steilen Weg durch den Faltenbachtobel hinauf. Später quert der Weg die Nebelhornbahn und den Fahrweg und folgt einem Forstweg. Diesen verlassen wir bald nach links und steigen sehr steil über eine Grasmulde. Weiter durch Weiden und ein kleines Waldstück erreichen wir den Rücken des Rossbichl (1466 m). Hinter dem Rossbichl-Plateau führt dann in vielen Serpentinenbögen ein schöner Pfad durch eine breite Grasrinne, die licht mit Latschen bestanden ist. Immer höher schraubt sich der Fußweg, bis im oberen, steileren Gelände schließlich einige kurze Schrofen- und Felspassagen zu durchsteigen sind - teilweise gesichert.

Auf 1862 m Höhe erreichen wir den Niedereck-Sattel zwischen Rubihorn und Geißalphorn. Während der Grat zum Rubihorn - nach links - wohl nur Gehgelände darstellt, wenden wir uns rechts gen Geißalphorn und mit dessen Überschreitung dem anspruchsvolleren Teil der Tour (T4, I) zu. An der Nordabbruchkante entlang auf dem Grat gehen wir zunächst in horizontalem Gelände durch Latschen und über Fels auf den Gipfel zu. Ein Stück vor einer deutlicheren Felsstufe am Gipfelaufbau ist ein zackiger, ausgesetzter Felsgrat zu überqueren. Die Stufe dahinter erklimmt man mit Hilfe eines Fixseils, einer Eisensicherung und einer Eisenleiter, in der man durch den seitlichen Fels etwas abgedrängt wird. Aus der Leiter nach oben hinausgeklettert geht es ohne Kletterei weiter durch Fels und Latschen - oft nahe der Kante - und hinauf auf den Gipfel des Geißalphorn (1953 m) mit Kreuz.

Wir genießen den schönen Tiefblick auf Oberstdorf, zum Nebelhorngebiet und der Daumengruppe, gen S in den Hauptkamm und gen O über Geißfuß - unser nächstes Ziel - zu Hochvogel und Höfatsgruppe. Der Abstieg führt durch die sehr steile O-Flanke. Zunächst klettert man eine Felsstufe auf Simsen mit guten Tritten einfach hinab. Danach folgt ein sehr steiles Geröllstück bis in den Sattel (1919 m) zwischen den beiden Gipfeln. Ab hier geht es einfach (T2-T3) durch die Grasflanke und quer durch die Lawinenverbauungen über den Grat auf den grasigen, runden Kopf des Geißfuß (1981 m) mit einer Windhose (!) als Gipfelschmuck. Wir vermuten, dass sie als Windzeiger den im Sommer zahlreichen Gleitschirmfliegern vom Nebelhorn dient.

Vom Geißfuß wandern wir auf breitem Grasrücken in den Grateinschnitt (1935 m), wo der Weg zu den Geißalpseen kreuzt. Uns reizt es, dem Grat weiter Richtung Nebelhorn zu folgen, der in zunehmend schrofigem Gelände den Gundkopf überquert und über einen weiteren Turm bis zum Nebelhorn von hier sichtbar ist. Aber dafür fehlt uns heute die Zeit. Also wenden wir uns dem Abstieg Richtung Tal zu. Wir wandern hinab in die Mulde des Großen Gund und queren wieder leicht ansteigend die grasig-steinige Hangseite in Richtung Edmund-Probst Haus. Nach ca. 30 Minuten steigt der Weg wieder an zur Querung einer Felspassage. Kurz davor biegen wir abkürzend auf eine kleine Trittspur (merkwürdigerweise per Schild gesperrt) und wandern mit dieser schnell hinab zum häßlichen Fahrweg unter der Nebelhornbahn.

Der Weg von hier bis zur Vorderen Seealm (1260 m) ist furchtbar, da man gezwungen ist, die häßliche geteerte, äußerst steile Straße hinabzurutschen. Wo es geht - leider nicht sehr oft - weichen wir in die Weiden aus und queren dort. Bei der Vorderen Seealm beginnt ein schottriger Fahrweg, dem wir bis zur Querung der Aufstiegsroute folgen. Diesmal steigen wir nicht wieder in den Tobel ab, sondern folgen dem Sträßchen weiter, das jedoch bald seitlich von einer Trittspur begleitet wird, mit der man die meisten Bögen, die das Sträßchen vollführt, direkter abkürzen kann. So gelangen wir wieder zur Skisprungschanze und dem Auto.

Tourengänger: ju_wi


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