Cima bel Pra 2917 m
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Servus.
Heute gibts ein Schmankerl, ein Geheimtipp für Bersteiger, die Cima bel Pra.
Sie ist ein Krönchengipfel aus meiner Bergsteigerschatulle.
Die Vielzahl aller Klettersteigsfreaks rennen müde an ihrem Bergfuss um sie herum, die Kletterer vom Torre Sabbioni schenken ihr ein müdes Lächeln, von unzähligen Leuten wird sie angestarrt, ohne das die wissen wen sie da anstarren, wenn sie mit dem Sessellift zum Rifugio Scotter hochfahren. Und letztlich ist es der Hausberg vom Rifugio San Marco, wer die Wirtin danach fragt, der bekommt ein Lächeln und ein offenes Ohr.
Die Cima ist sogar spärlich, aber ausreichend rot markiert. Trotzdem ist sie ein einsames Ziel, hat eine tolle Form, aber halt keinen so großen Namen wie die beiden Gesellen nebenan und für die Klettersteigler ist sie eine zu harte Nuss.
Ich bin mir sicher auch nach diesem Bericht wird die Besucherzahl nicht nach oben schnellen, weil dieser Berg einen Tag verlangt und das wollen fast alle hier wo anders investieren. Perfekt für so einen wie mich.
Übrigens, wenn man dem Torre Sabbioni von der Cima von oben draufschaut, dann kommt er einem schon schrullig vor dieser Gnom, hat er doch so viel mehr Besucher.
Die Cima birgt auch ihre Gefahren. Bei Temperaturen von o Grad abwärts wird sie im unteren Teil wegen der Nässe sehr heikel. Die steilen Altschneefelder auf der langen Schottertrasse halten sich lange in den Sommer hinein, ein Muss für leichte Steigeisen.
Diese Gelegenheit möchte ich mal nutzen, um ein Plädoyer für leichte Steigeisen zu halten. Ich habe dieses Hilfsmittel immer in meinem Rucksack. Egal ob in einer steilen Scharte, einem Altschneefeld, Grashang, wann immer sie mir helfen können nehme ich sie und zwar rechtzeitig. Habe schon zuviele Fehler gesehen.
Das Rifugio San Marco ist immer einen Besuch wert. Untertags prägen hier Wanderer und Seilbahntouristen das Bild. Abends kehrt Ruhe ein, dann erzählen die Klettersteigler von ihren Heldentaten und so mancher Kletterer schweigt. Das Essen ist klasse, frisches Gemüse gibts im Garten, Schokokuchen mit Espresso als Nachtisch. Bei Sonnenuntergang einen Roten in der Laube mit Antelaoblick, das hat schon was. Es ist eine kleine Hütte, deshalb reservieren.
Ein Seil brauchts keins. Es gibt eh keine Haken. Einen seilfreien IIer und solide IIIer Stellen sollte man draufhaben, dann fehlt auch nichts. Es ist ein Dolomitenzackerl, kein Wanderberg.
Wer die Tour von der Hütte aus plant, braucht 4-5 Std. zum Gipfel und 3 Std. zurück.
Leider ist das Gipfelkreuz inzwischen auch südtiroler Alumassenware.
Los geht`s mit der Tour:
Von der Sessellift-Bergstation Rifugio Scotter geht man den Wanderweg zum Rifugio San Marco. Von hier der Beschilderung zum Bivacco Slataper / Ferrata Berti folgen und die Forcella Grande hoch. Kurz bevor man den höchsten Punkt der Forcella erreicht, zieht rechts ein schmaler Pfad nahezu horizontal auf den Wandfuss des Torre Sabbioni zu. Diesem Pfad folgt man nordostwärts, umgeht den Fuss des Torre (Handkontakt) und gelangt danach in eine Senke. Es geht geradeaus weiter auf ein kleines Felsband zu (hier der erste rote Pfeil).
Kurzer Hinweis: Die Spuren nach dem Fuss des Torre, die südwärts steil nach oben ziehen, führen zum Einstieg der Kletterroute Normalweg auf den Torre.
Beim Felsband bitte kurz warten und den logischen Verlauf unserer Route anschauen. Man blickt auf die Westwand und erkennt ein Band, welches zunächst nach Nordosten (links) und dann die ganze Westwand querend nach Süden (rechts) zieht. Ein großer Zacken. Das ist die Route im unteren Teil, sie ist ausgesetzt. Unser Ziel ist ganz hinten (rechts) im Süden, die höchste Erhebung.
Das untere Band bis zum Wendepunkt ist T5- Gehgelände. Danach wirds ernster. Das lange südwärts gerichtete Band ist immer nass, alles bewegt sich im IIer Bereich. Nur die Unterbrechungsstelle mittig ist 3m abwärts ein SG II+ (kein Haken). Es folgt eine SG III- Stelle, einen 4m Felsabsatz hoch unter einem schwarzen Überhang (aalglatt, nass, kein Haken). Überall sind rote Punkte. Am Ende des Bandes setzt eine südwärts gerichtete Schottertrasse an.
Dieses Schotterband auf Steigspuren, häufig nahe der linken Begrenzungsfelsen hoch, dem Gipfelaufbau entgegen. Hier erreicht das Gelände die 35 Grad (2014 hatte ich noch viele Altschneefelder), deshalb nur mit Leichtsteigeisen. Kurz vor dem Gipfelaufbau quert man nach rechts auf den Sattel. Hier ein grosser Steinmann und erstmals ein genialer Tiefblick auf das Seilbahnvolk.
Hier beginnen wieder die roten Punkte. Man quert in die Südflanke auf einem Band und dann links hoch (markiert) über Rinnen zum sichtbaren Gipfelkreuz. Alles SG II Gelände und sehr brüchig.
Vom Gipfel dann ein toller Blick zu den berühmten, besucherträchtigen Nachbarn Antelao und Sorapis, aber auch ein genialer Tiefblick zum Rifugio San Marco und dem wuselnden Volk. Ein ruhiges Plätzchen Erde hier oben. Wer hier sitzt, der sollte ein Bergsteigerauge auf den Bastioni werfen.
Danach alles wieder runter.
Geniessts die Bilder und erfeut euch an einem tollen Berg, wenn ihr hier herkommt.
Habe die Ehre, Berg heil
Bergteufel
Heute gibts ein Schmankerl, ein Geheimtipp für Bersteiger, die Cima bel Pra.
Sie ist ein Krönchengipfel aus meiner Bergsteigerschatulle.
Die Vielzahl aller Klettersteigsfreaks rennen müde an ihrem Bergfuss um sie herum, die Kletterer vom Torre Sabbioni schenken ihr ein müdes Lächeln, von unzähligen Leuten wird sie angestarrt, ohne das die wissen wen sie da anstarren, wenn sie mit dem Sessellift zum Rifugio Scotter hochfahren. Und letztlich ist es der Hausberg vom Rifugio San Marco, wer die Wirtin danach fragt, der bekommt ein Lächeln und ein offenes Ohr.
Die Cima ist sogar spärlich, aber ausreichend rot markiert. Trotzdem ist sie ein einsames Ziel, hat eine tolle Form, aber halt keinen so großen Namen wie die beiden Gesellen nebenan und für die Klettersteigler ist sie eine zu harte Nuss.
Ich bin mir sicher auch nach diesem Bericht wird die Besucherzahl nicht nach oben schnellen, weil dieser Berg einen Tag verlangt und das wollen fast alle hier wo anders investieren. Perfekt für so einen wie mich.
Übrigens, wenn man dem Torre Sabbioni von der Cima von oben draufschaut, dann kommt er einem schon schrullig vor dieser Gnom, hat er doch so viel mehr Besucher.
Die Cima birgt auch ihre Gefahren. Bei Temperaturen von o Grad abwärts wird sie im unteren Teil wegen der Nässe sehr heikel. Die steilen Altschneefelder auf der langen Schottertrasse halten sich lange in den Sommer hinein, ein Muss für leichte Steigeisen.
Diese Gelegenheit möchte ich mal nutzen, um ein Plädoyer für leichte Steigeisen zu halten. Ich habe dieses Hilfsmittel immer in meinem Rucksack. Egal ob in einer steilen Scharte, einem Altschneefeld, Grashang, wann immer sie mir helfen können nehme ich sie und zwar rechtzeitig. Habe schon zuviele Fehler gesehen.
Das Rifugio San Marco ist immer einen Besuch wert. Untertags prägen hier Wanderer und Seilbahntouristen das Bild. Abends kehrt Ruhe ein, dann erzählen die Klettersteigler von ihren Heldentaten und so mancher Kletterer schweigt. Das Essen ist klasse, frisches Gemüse gibts im Garten, Schokokuchen mit Espresso als Nachtisch. Bei Sonnenuntergang einen Roten in der Laube mit Antelaoblick, das hat schon was. Es ist eine kleine Hütte, deshalb reservieren.
Ein Seil brauchts keins. Es gibt eh keine Haken. Einen seilfreien IIer und solide IIIer Stellen sollte man draufhaben, dann fehlt auch nichts. Es ist ein Dolomitenzackerl, kein Wanderberg.
Wer die Tour von der Hütte aus plant, braucht 4-5 Std. zum Gipfel und 3 Std. zurück.
Leider ist das Gipfelkreuz inzwischen auch südtiroler Alumassenware.
Los geht`s mit der Tour:
Von der Sessellift-Bergstation Rifugio Scotter geht man den Wanderweg zum Rifugio San Marco. Von hier der Beschilderung zum Bivacco Slataper / Ferrata Berti folgen und die Forcella Grande hoch. Kurz bevor man den höchsten Punkt der Forcella erreicht, zieht rechts ein schmaler Pfad nahezu horizontal auf den Wandfuss des Torre Sabbioni zu. Diesem Pfad folgt man nordostwärts, umgeht den Fuss des Torre (Handkontakt) und gelangt danach in eine Senke. Es geht geradeaus weiter auf ein kleines Felsband zu (hier der erste rote Pfeil).
Kurzer Hinweis: Die Spuren nach dem Fuss des Torre, die südwärts steil nach oben ziehen, führen zum Einstieg der Kletterroute Normalweg auf den Torre.
Beim Felsband bitte kurz warten und den logischen Verlauf unserer Route anschauen. Man blickt auf die Westwand und erkennt ein Band, welches zunächst nach Nordosten (links) und dann die ganze Westwand querend nach Süden (rechts) zieht. Ein großer Zacken. Das ist die Route im unteren Teil, sie ist ausgesetzt. Unser Ziel ist ganz hinten (rechts) im Süden, die höchste Erhebung.
Das untere Band bis zum Wendepunkt ist T5- Gehgelände. Danach wirds ernster. Das lange südwärts gerichtete Band ist immer nass, alles bewegt sich im IIer Bereich. Nur die Unterbrechungsstelle mittig ist 3m abwärts ein SG II+ (kein Haken). Es folgt eine SG III- Stelle, einen 4m Felsabsatz hoch unter einem schwarzen Überhang (aalglatt, nass, kein Haken). Überall sind rote Punkte. Am Ende des Bandes setzt eine südwärts gerichtete Schottertrasse an.
Dieses Schotterband auf Steigspuren, häufig nahe der linken Begrenzungsfelsen hoch, dem Gipfelaufbau entgegen. Hier erreicht das Gelände die 35 Grad (2014 hatte ich noch viele Altschneefelder), deshalb nur mit Leichtsteigeisen. Kurz vor dem Gipfelaufbau quert man nach rechts auf den Sattel. Hier ein grosser Steinmann und erstmals ein genialer Tiefblick auf das Seilbahnvolk.
Hier beginnen wieder die roten Punkte. Man quert in die Südflanke auf einem Band und dann links hoch (markiert) über Rinnen zum sichtbaren Gipfelkreuz. Alles SG II Gelände und sehr brüchig.
Vom Gipfel dann ein toller Blick zu den berühmten, besucherträchtigen Nachbarn Antelao und Sorapis, aber auch ein genialer Tiefblick zum Rifugio San Marco und dem wuselnden Volk. Ein ruhiges Plätzchen Erde hier oben. Wer hier sitzt, der sollte ein Bergsteigerauge auf den Bastioni werfen.
Danach alles wieder runter.
Geniessts die Bilder und erfeut euch an einem tollen Berg, wenn ihr hier herkommt.
Habe die Ehre, Berg heil
Bergteufel
Tourengänger:
bergteufel

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