Kurzbericht 

Postmeisteralm 1968m - Erkundungstour im Nirgendwo


Publiziert von georgb , 1. März 2015 um 18:49.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 1 März 2015
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Pragser Tal-Brückele
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Die Wetterprognose ist bescheiden und wir haben keine Lust auf die üblichen Skitourenverdächtigen. So beschließen wir einen kleinen Abenteuertrip zur Postmeisteralm, als Skitour eher ungewöhnlich und nur bedingt tauglich. Wir wählen als Aufstieg natürlich nicht den direkten Weg, der steile Steig ist mit Ski schwer begehbar, sondern steigen über das Kaserbachtal auf. Hier liegt jede Menge tiefer Pulverschnee, wer hätte das geahnt. Der Aufstieg allerdings ist umso mühsamer und schon beim Abzweig zur Postmeisteralm auf ca. 1900m sind wir nicht mehr frisch. Wir folgen trotzdem einer alten Schneeschuhspur auf dem schmalen Steig, der in gemächlicher Steigung hinüberführt. Jetzt ist erstmal eine Pause inclusive Lagebesprechung fällig. Was tun mit dem angebrochenen Vormittag? Also wandern wir noch ein Stück talein Richtung Rosskopf, der pulvrige Schnee verspricht ein paar Genusshänge. Bald verliert sich die Markierung und dichtes Latschengestrüpp bremst unseren Aufwärtsdrang. Auf 2100m fellen wir ab und wedeln hinunter bis zur Alm. Immer noch nicht befriedigt, fellen wir wieder auf, das Ganze nochmal! Nach 100 Höhenmetern und schweren Schritten reichts aber endgültig. Das soll es für heute gewesen sein. Noch eine Handvoll Schwünge sind drin, aber schon wird es wieder mühsam. Wir stapfen hoch zum Steig und fahren vorsichtig auf unserer Spur zurück. Immer wieder sind kleine Gegenanstiege zu bewältigen, bevor wir wieder im Kaserbachtal ankommen. Hier im Wald sind die Verhältnisse angenehm, gutmütiger Pulver trägt uns sanft zwischen den Bäumen hinunter. Jetzt trefffen wir auch wieder auf die Piste und ihre Nutzer, die von der Rossalm kommen. Die festgefahrene Spur bringt uns schnell zum Parkplatz. Auch von der Plätzwiese treffen die ersten Abfahrer ein, mit mehr oder weniger glücklichen Gesichtern und Belägen. Jetzt erst, bei der Heimfahrt erwischen wir die ersten Sonnenstrahlen und versuchen, unsere unkonventionelle Skitour einzuordnen.
Besser einordnen können wir den Trip erst später, als wir erfahren, dass auf unserer Alternative, der Cristalloscharte, heute ein Skitourengeher sein Leben in der Lawine gelassen hat!?

Zur Ergänzung:
Unsere Einschätzung, was die Cristalloscharte betrifft, war nicht so falsch. Die Lawine ging nicht auf dem Normalweg ab, sondern auf einer Variante. Einige einheimische "Experten" (Mitglieder der Bergrettung!) haben sie auf dem Weg zur Forcella Cristallino ausgelöst! Trotzdem ist auch der Normalweg zur Cristalloscharte in diesem Winter mit Vorsicht zu genießen, die äußerst guten Bedingungen vom Vorjahr können nicht als Maßstab gelten!

Tourengänger: georgb


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