Rossstock, 2461m


Publiziert von Linard03 , 7. Februar 2015 um 10:12.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:31 Januar 2015
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1870 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per PW bis Riemenstalden, Chäppeliberg

Auch diesmal habe ich mir wohl das „falsche“ Wochenende ausgesucht … Jedenfalls war mir ob der prekären Lawinensituation schon früh klar, dass die geplante Tour im Gotthardgebiet nicht wird stattfinden können (bis zu 40° steile Hänge). Als Ersatz sollte das Lidernengebiet herhalten. Selbst da hatte ich meine Zweifel: viel Wind, Neuschnee und insgesamt trübe Wetteraussichten – eigentlich sprach nicht viel für ein erfolgreiches Skitouren-weekend …
Gleichwohl liess ich mich überreden, in der kleinen Gruppe (4 Teilnehmer + Bergführer) mitzumachen.
 
Samstag, 31.1.
Eine Anfahrt per ÖV war aufgrund des zeitlichen Treffpunktes nicht möglich. Also fuhr ich mit dem PW nach Sisikon, danach steil aufwärts auf schmaler Strasse nach Riemenstalden. Die Strasse war einigermassen geräumt, vor mir fahrende Autos hatten trotzdem Mühe und rutschten auf einzelnen Eisblasen umher (ich sollte auf der Rückfahrt dann auch noch ins Schwitzen kommen, aber da herrschten dann ganz andere Verhältnisse …).
 
Pünktlich kam ich an der Talstation der Seilbahn an (Chäppeliberg). Da wir nicht die Einzigen waren, mussten wir noch eine Bahn abwarten, dann ging’s in der offenen Seilbahn aufwärts. Es war ziemlich frisch, als wir bei der Bergstation (1716m) anfellten und gleich losmarschierten.
 
Das erklärte Ziel war der Rossstock, ein Klassiker, gerade auch bei schlechten Bedingungen. Mühelos stiegen wir bei schönstem Wetter in ca. 2 Std. bis zum Skidepot auf. Einzelne abgeblasene sowie vereiste Stellen galt es zwar zu meistern, insgesamt wars jedoch unschwierig. Einige vor uns gestarteten stiegen mit den Skiern bis zum Gipfel auf. Dies war jedoch wenig sinnvoll bzw. lohnenswert, da der Gipfelhang total vereist war und auch für eine genussvolle Abfahrt viel zu wenig Schnee lag; die Abfahrenden mussten jedenfalls einigen Steinen / Felsen ausweichen und es waren dabei auch einige Kraftausdrücke vernehmbar …
 
So stiegen wir also in kurzer Zeit zu Fuss zum Gipfel auf, während der Wind fortlaufend an Kraft zulegte. Kurz vor 12 Uhr standen wir dann alleine auf dem Gipfel des Rossstock (2461m) und durften ein aussichtsreiches Panorama geniessen, denn die Fernsicht war beeindruckend. Lange hielten wir es jedoch nicht aus, zu stark blies der eiskalte Wind um die Ohren.
 
Die Abfahrt war wunderschön und es hatte noch genügend Platz für first lines. Wenig später erreichten wir die Lidernenhütte (1727m), wo wir eine gemütliche Mittagsrast hielten. Um jedoch in der Hütte zu bleiben, war’s noch viel zu früh. So standen wir nochmals auf die Ski und fuhren bis unterhalb der Bergstation der Seilbahn zurück, fellten abermals an und stapften in Richtung Hundstock empor.
Es öffnete sich ein grosser Kessel, wo wir auf wenig steilem Gelände bis auf ca. 1950m aufstiegen. Von hier aus durfte jeder von uns auf einem wunderschönen Hang seine Linien ziehen; allerdings war die Abfahrt viel zu schnell vorbei.
 
Nochmals anfellen und schon ging’s wieder zurück zur Hütte. Den Rest des Nachmittages verbrachten wir in der gemütlichen Gaststube. Die Hütte war zwar nicht voll, aber doch gut besetzt. Das Abendessen schmeckte hervorragend und der Abend verflog bei einer entspannten Jassrunde im Nu.
 
Sonntag, 1.2.
Ausschlafen bis 7 Uhr, die Nacht war erstaunlich ruhig. Das Wetter verhiess allerdings nichts Gutes: Nebel & Schneefall … Morgenessen ganz ohne Hektik; erlebe ich eigentlich selten in einer Hütte – aber wir hatten’s schliesslich auch nicht eilig.
 
Bei diesen schlechten Sichtverhältnissen entschied sich unser Bergführer (richtigerweise) für eine relativ einfache Variante: der Schnüerstocksattel soll es sein mit Option Chaiserstocksätz (P.2261). Bei ständigem Schneefall und begrenzter Sicht stapften wir also westwärts, zunächst kaum ansteigend. Wir umrundeten einen Felskopf und erreichten nach geschickter Spuranlage unseres Bergführers bald den Schnüerstocksattel (1976m). Der Schnüerstock (1993m) selbst war lediglich knapp zu sehen und bei den Verhältnissen strichen wir dann auch gleich den weiteren Aufstieg zu den Chaiserstocksätz– das machte keinen Sinn.
 
So bereiteten wir uns also für die Talabfahrt vor; es soll die sog. Goldplangg-Abfahrt sein. Es folgte nun ein grandioser Pulverspass, teilweise erinnerte mich das Ganze an Fernsehbilder über Heliskiing in Kanada … Ganz steil war's nirgends, trotzdem befuhren wir einige Hänge einzeln. Trotz schlechter Sicht und anderen Problemen (Beschlagen der Brille!) war’s ein Riesenspass.
 
Im unteren Bereich wurde das Gelände enger und etwas anspruchsvoller (da teil unübersichtlich); es galt zwischen den Büschen und Bäumen über teils riesige Furchen und Gräben zur Talsenke zu gelangen. Jedenfalls waren meine Schwünge nicht mehr ganz so kontrolliert und prompt verdrehte ich mir leicht das Knie; jedenfalls spürte ich sogleich einen stechenden Schmerz im Knie …
 
Ich konnte jedoch problemlos weiterfahren, via Usserst Hütte (mit Gegenanstieg) zurück zum Chäppeliberg. Sobald ich das Knie etwas mehr belasten wollte, spürte ich wieder leichte Schmerzen. Während die andern begeistert nochmals mit der Bahn hochfuhren, verabschiedete ich mich deshalb – ich wollte nichts forcieren oder herausfordern; das war’s mir dann nicht wert.
 
Während die anderen also nochmals einer stiebenden Abfahrt entgegenfieberten, benötigte ich sicher 15 Min., um mein Auto vollständig auszugraben, dermassen viel Neuschnee lag inzwischen. Die Rückfahrt fand ich dann auch etwas grenzwertig: intensiver Schneefall, streckenweise null Sicht, mind. 10cm Neuschnee auf der Strasse, teilweise eisige Unterlage … Glücklicherweise wollte bei diesem Sauwetter kaum jemand hinauf und so hielt sich der Gegenverkehr in Grenzen …
 
Fazit:
Ein lohnenswertes Alternativ-Wochenende mit stiebenden Pulverabfahrten!
Trotzdem; ein etwas schaler Nachgeschmack bleibt nach dem Bekanntwerden der verschiedenen Lawinenunglücke an diesem Wochenende … 

SLF "erheblich"

Tourengänger: Linard03


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