Auf der Suche nach der Sicht auf Cerro Torre und Fitz Roy


Publiziert von Luidger , 18. Januar 2015 um 20:35.

Region: Welt » Argentinien
Tour Datum:29 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RA 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:je 8-12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach El Calafate gibt es viele Flüge von Buenos Aires, vom Flughafen mit dem Bus in ca. 3 Stunden nach El Chaltén. Die Wanderungen beginnen alle direkt in El Chaltén
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wie oben Die Busunternehmen machen auf der Fahrt von El Chaltén nach El Calafate auf Wunsch den kurzen Abstecher zum Flughafen
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Hotels und sonstige Unterkünfte in El Chaltén, außerdem Restaurants, Supermärkte etc. vorhanden
Kartennummer:Faltblatt des Besucherzentrums

Zu einem Argentinien-Urlaub gehört natürlich ein Besuch in El Chaltén dazu, um zumindest den Blick auf Cerro Torre und Fitz Roy zu erhaschen. Die Gipfel selbst sind ja bekanntermaßen äußerst schwer zu erreichen, aber verschiedene Wanderungen im Nationalpark Los Glaciares bieten tolle Blicke auf die Gipfel, soweit es das Wetter zulässt.

Die Wege sind gut markiert, einfach und größtenteils ziemlich flach. Lediglich am Ende jeweils steilere Passagen, teilweise auch im (Moränen-)Schutt. Als Karte reicht das Faltblatt aus, das man im Besucherzentrum des Nationalparks am Ortseingang von El Chaltén erhält. Der Bus aus El Calafate legt dort einen Zwischenstopp ein und man bekommt eine kurze Einführung und Erläuterung der wichtigsten Verhaltensregeln (auch in Englisch). Die Wanderungen zur Laguna Torre und zur Laguna de los Tres sind die beiden beliebtesten, aber auch der Loma del Pliegue Tumbado ist lohnend. Man sollte möglichst ein paar Tage mehr einplanen, um die Chance auf gutes Wetter zu erhöhen. Angeblich sind diese im Februar/März größer als um das Jahresende (dann ist es allerdings am längsten hell). Aber am Ende hat es doch für tolle Aussichten auf den Fitz Roy gereicht..



1. Tag: El Chaltén – Laguna Torre – Mirador Maestri

Es ist wolkig, Fitz Roy und Cerro Torre sind vom Ort aus nicht zu sehen. Trotzdem um 9:00 los auf den Weg zur Laguna Torre. Der Weg beginnt direkt im Ort, erst geht es hoch und als erstes erreicht man den Mirador del Cerro Torre, von wo man einen wunderbaren ersten Blick auf den Cerro Torre haben sollte, aber heute leider nicht. Dann geht es im lichten Wald ein Tal ziemlich eben entlang. Zwischendurch ein paar Tropfen Regen, aber wirklich nur Tropfen. Gegen 12:30 erreiche ich die Laguna Torre, die Wolken hängen noch tiefer, vom Cerro Torre ist nur die Basis zu erahnen. Ich harre aber an windgeschützter Stelle aus und mache mich auf den Weg zum Mirador Maestri. Der Weg führt über eine Moräne im Schutt und blockigen Gelände hinauf. Dort warte ich noch mal auf eine Aufhellung, die leider nicht kommt.

Daher wieder auf dem gleichen Weg runter in den Ort. Dort scheint auch die Sonne, während man oben die Wolken sieht.

Ca. 400 Hm Aufstieg: 4,5 Stunden, Abstieg 3,5 Stunden


2. Tag: El Chaltén – Loma del Pliegue Tumbado (1490 m)

Wieder bedeckt am Morgen, man sieht den Fitz Roy aber teilweise. Gegen 10:00 los zum Loma del Pliegue Tumbado. Es geht aus dem Ort nach Süden raus, zum Infozentrum des Nationalparks. Dort beginnt der Weg. Mit sanfter Steigung geht es gemütlich hoch, durch lichten Wald zunächst, später Gras und dann Schutt. Erst auf den letzten 200 Hm steilt es ordentlich auf, aber ein guter Weg führt durch den steilen Schutt auf den Gipfel (13:40).

Der sollte ein prächtiges Panorama über Fitz Roy und Cerro Torre bieten, heute allerdings nicht. Die Wolkenuntergrenze ist noch etwas gesunken, so dass die Sicht gegenüber dem Morgen noch schlechter ist. Bald wird es noch dunkler, einzelne Tropfen fallen, so dass ich wieder absteige. Runter geht es auf dem gleichen Weg wie rauf.

Ca. 1000 Hm, Aufstieg: 3,5 Stunden, Abstieg: 3 Stunden, 12 km Strecke


3. Tag: El Chaltén – Laguna de los Tres (1100 m)

Letzter Tag in El Chaltén. In der Nacht hat es stark geregnet und in der Früh regnet es auch noch leicht. Aber es ist für den Nachmittag Besserung vorhergesagt, soweit man auf die Wetterberichte vertrauen kann, die wohl nicht besonders zuverlässig sind. Dies hängt wohl mit der Unberechenbarkeit des Wetters, aber auch mit dem Fehlen eines ausreichend dichten Netzes von Wetterstationen in der Gegend zusammen.

Also gegen 9:15 bei null Sicht im leichten Nieselregen los. Erst die Straße nach Norden, dann geht es links hoch. An der Laguna Capri noch immer null Sicht. Gegen 13:00 am Campamento Poincenot. Dort sind ziemlich viele Zelte im Wald verteilt, es gibt auch ein Toilettenhäuschen, bei schönem Wetter, wie ich später feststelle, eine grandiose Location.

Weiter noch immer völlig bedeckt und leichter Regen. Es beginnt der steile Aufstieg zur Laguna de los Tres über ca. 400 Hm. Ein guter Weg mit Stufen, aber mühsam. Irgendwas hat man mit der Drainage falsch gemacht, weil der Regen wie ein Sturzbach über den Weg in Serpentinen abfließt, anstatt seitlich. Vielleich ist das auch Absicht, um eine Erosion des Geländes zu vermeiden. Ein Schild weist ausdrücklich darauf hin, dass es der schlechteste Weg des Nationalparks ist.

Gegen 14:30 dann oberhalb der Laguna de los Tres, die man kaum erkennt, so schlecht ist die Sicht. Ich meine aber, eine leichte Aufhellung (bei noch geschlossener Wolkendecke) wahrgenommen zu haben. Und tatsächlich, etwa eine Stunde später tun sich die ersten Wolkenlücken auf. Es wird immer besser und gegen 17:00 ist es fast wolkenlos. Die Sonne, die sich hier auf der Südhalbkugel ungewohnt gegen den Uhrzeigersinn bewegt, wandert immer mehr direkt hinter den Fitz Roy, steht aber noch immer recht hoch. Die Zonenzeit (UTC - 3) eilt hier der echten Sonnenzeit (72 Grad West) um fast 1:45 voraus. Daher ist auch erst um 22:00 Sonnenuntergang, obwohl es keine Sommerzeit gibt.

Wegen der grandiosen Sicht erst um kurz vor 18 Uhr wieder runter. Auf dem steilen Wegstück läuft noch immer das Wasser runter. Auch beim weiteren Abstieg kann man den Fitz Roy noch lange sehe (wenn man sich umdreht). Es muss fantastisch sein, wenn man im Aufstieg das Ziel stets vor Augen hat. Für den Abstieg bietet sich die Variante über das Mirador Fitz Roy statt Laguna Capri an. Gegen 22:00 wieder im Ort, es ist noch immer hell.
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750 Hm, Aufstieg: 4,5 Stunden, Abstieg 4 Stunden.


4. Tag: Rückflug nach Buenos Aires bei bester Sicht auf die Berge

Das beste Wetter kommt natürlich am Tag der geplanten Abreise. Schon vom Ort aus sieht man Fitz Roy und Cerro Torre und vom Bus zum Flughafen El Calafate aus noch besser. Die Auffahrt nach El Chaltén muss bei guter Sicht grandios sein,

Auf dem Flug von El Calafate nach Buenos Aires fliegt der Pilot erst nach Westen und bleibt wohl bewusst unter einer dünnen Wolkenschicht, damit wir den Perito Moreno sehen können. Dann weiter nach Norden und tolle Ausblicke auf den Glaciar Viedma, Fitz Roy und Cerro Torre. Ein toller Ausklang für den Abstecher nach Patagonien.


Tourengänger: Luidger


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