Hinterhermsdorf-Zadní Jetřichovice (Hinterdittersbach)-Černá brána (Schwarzes Tor)


Publiziert von lainari , 20. November 2014 um 20:54.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:19 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ   D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 490 m
Abstieg: 490 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus Linie 241 Pirna-Bad Schandau-Hinterhermsdorf oder Linie 268 Sebnitz-Hinterhermsdorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Hotel und Gasthof „Erbgericht“, Hotel „Sonnenhof“, Pension und Gasthaus „Zur Hoffnung“ alle in Hinterhermsdorf
Kartennummer:1:30.000, SK Nr. 17 Sächsisch-Böhmische Schweiz oder 1:50.000, KČT Nr. 12 České a Saské Švýcarsko

Trübe-Tassen-Tour durch Sächsische und Böhmische Rheumaschluchten
 
Für den heutigen Buß- und Bettag, der uns Sachsen nicht nur lieb sondern ausgesprochen teuer ist, hatte ich einem Kollegen, der bei der letzten Gruppentour verhindert war, vor einiger Zeit eine Ersatzrunde angeboten. Mein wetterbedingter Absageversuch am Vortag wurde schlichtweg ignoriert. So kam es, dass mein bisher tadelloser Ruf als Schönwetterwanderer (abgesehen von einigen Nebelepisoden) quasi den Bach runterging und ich meine erste Regentour absolvieren musste! Ich erleichterte meine Ausrüstung aus Sicherheitsgründen um Karte und großen Fotoapparat und startete widerwillig in den trüben Nieselregentag. Unterwegs sammelte ich den Kollegen ein. Beim Zusteigen ging sein erster Griff an den Temperaturregler der Autoheizung. Ich hätte es wissen müssen - nicht brühwarm, nein siedend heiß wurde die Erinnerung an unzählige Schichten im rollenden Inkubator präsent. Da heute weder mit Trauermänteln noch einer Krötenwanderung zu rechnen war, konnte ich den verbleibenden Weg unwidersprochen recht flott absolvieren.
 
Wir erreichten unseren geplanten Startpunkt an der Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf. Vom Parkplatz aus folgten wir der Beschilderung zum Lindigtblick. Dort war wetterbedingt natürlich keine Aussicht zu verzeichnen. Dann begaben wir uns zu den Brüdersteinen. Ein kleiner Frühschoppen ließ den Tag angenehmer erscheinen. Im Anschluss nahmen wir den Abstieg ins Kirnitzschtal und trafen an der Niederen Schleuse ein. Das neblig feuchte Ambiente wies hier unten alle Merkmale einer Rheumaschlucht auf. Nun liefen wir im etwas stärkeren Tröpfeln entlang der Kirnitzsch flussaufwärts. Vorbei an der Stimmersdorfer Brücke und der Brücke am Brückengrund gelangten wir an die tschechische Grenze. Hier wechselten wir zur Wüstung Zadní Jetřichovice (Hinterdittersbach) hinüber. Unter einer Überdachung (jetzt weiß ich endlich wozu die Dinger gut sind) legten wir eine Pause ein. Vor dem Aufbruch schauten wir nach den Resten der einstigen, nach dem II. Weltkrieg geschliffen Kleinsiedlung und steckten unsere neugierigen Nasen in zwei Felsenkeller.
 
In der Folge begingen wir anfangs stärker steigend den Jankova cesta (Jankenwaldweg). Mein Begleiter monierte, dass ich gesagt hätte, es ginge im Tal entlang. Kam mir irgendwie bekannt vor, das Ganze…
Wir passierten die Panenská jedle (Jungferntanne) und stiegen auf einem Pfad teilweise über Stufen in einen Grund hinunter. Am Talboden fanden wir einen Wegweiser, gingen geradewegs durch die Schlucht und folgten dem Bächlein Červený potok (Rotes Floß) zum Černá brána (Schwarzes Tor). Hier umfing uns fast völlige Stille. Die einzigen Geräusche stammten von Tropfen, die von den Bäumen fielen und vom leisen Gurgeln des Baches. Wieder umgekehrt gingen wir zurück zur Abzweigung, bogen nach links und stiegen auf einem Wurzelpfad durch einen Seitentälchen hinauf. Auf dem anschließenden Waldweg wanderten wir mit einigem Auf und Ab recht kurvenreich durchs Gelände. In einer Wegschleife machten wir einen kurzen Abstecher zum Hadí pramen (Natternborn). Weitergelaufen, ließen wir uns bei etwas trockneren Bedingungen am Rastplatz U hadiho pramene (Beim Natternborn) erneut unter einer Überdachung nieder und legten eine Mittagspause ein. Vorbei an der Vlčí deska (Wolfstafel) und der Abzweigung U Vlčí desky bewegten wir uns danach zur Niedermühle und damit wieder nach Deutschland zurück. Oberhalb des Kirnitzschufers gelangten wir zum Abzweig Reißersgrund und stiegen vorbei an der Reißershöhle aufwärts. Der Ausblick vom Taubenstein zeigte noch einmal das Dilemma des Tages, ein grauer Himmel und Nebelschwaden prägten das Bild. Immerhin konnte man am Talboden die Niedermühle sehen. Beim Rückmarsch auf dem Lehmhübelweg begegneten uns die ersten Personen des Tages - drei Wanderer. Vorbei an einigen Gärten liefen wir abschließend parallel des eigentlichen Ortes entlang und erreichten die Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf. Erfreulicherweise hatte die Selbstbedienungswirtschaft geöffnet und wir konnten uns in schönem und warmem Ambiente stärken und von den Strapazen des Tages erholen. Am späten Nachmittag setzten wir zur Rückfahrt an.
Alles in Allem habe ich die Nutzung des heutigen Tages nicht bereut. Gern stehe ich auch weiterhin als Alibi zur Verfügung, um sich vor dem heimischen Plätzchen backen oder was auch immer zu drücken, nur sollte der Begleiter/die Begleiterin halbwegs passables Wetter im Gepäck haben. Regentouren werden bei mir sicher nicht zur Gewohnheit werden…
 
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 5 h 15 min. Die Strecke ist mit T2 zu bewerten.

Tourengänger: lainari


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»