Vesuv: Kraterrundgang und Pompeji


Publiziert von schimi , 4. Januar 2015 um 11:30.

Region: Welt » Italien » Kampanien
Tour Datum:24 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2:00

Nach einer netten Begrüßung durch unseren Reiseleiter Wolfgang und einer durch ihn informativ gestalteten Busfahrt kommen wir kurz vor Sonnenuntergang in unserem Hotel südlich des Vesuv an. Nach dem Einkauf von Wasser reicht es gerade noch ein paar Aufnahmen von unserem morgigen Ziel von unserem Top-Balkon im Hotel zu machen, bevor es endgültig dunkel wird.

Nach dem Frühstück wartet auch schon wieder der Bus, der uns hinauf auf den Vesuv bringen wird. Mit Wolfgang haben wir Glück, denn er ist eigentlich gelernter Geograf und so erfahren wir auf der Fahrt sehr viel über Vulkane und er liest uns auch aus dem Buch von Goethes Italienreise vor (hier natürlich die Passagen von der Besteigung des Vesuvs.)

Wir haben es das natürlich wesentlich leichter als er, aber andererseits auch schwerer, aber dazu später noch etwas mehr. Der kleine Parkplatz liegt genau 1000 Meter hoch und so bleiben uns noch 280 Höhenmeter als Tagespensum übrig. Das Wetter ist sehr kalt und windig; Regenwolken ziehen über die Landschaft uns lassen – bisher haben wir Glück – gelegentlich ihre Fracht fallen.

Gleich am Ende des Parkplatzes empfängt uns unser Bergführer, denn wir befinden und auf Nationalparkgelände; und wer hier mehr als bis zum dritten und letzten Kiosk laufen will, der muss sich einer solchen Führung anschließen. Vom Parkplatz, der im Norden des Vulkans liegt erreichen wir über vier Wegkehren und einer längeren Gerade den Kraterrand (wieder Kiosk). Der Weg ist sandig und gerade so steil, dass die Kioskbesitzer und andere Berechtigte mit ihrem Fiat Panda ohne Profil dort oben ankommen können ohne einen Fuß in den Staub zu setzen.

Oben angekommen beginnt für uns nun der eigentliche Teil der Führung. Wir biegen hinter dem Kiosk nach links weg und erleben auf den nächsten 80 Metern auch schon den anspruchsvollsten Teil unseres Ausflugs (hier T3) Auf klassischem Saumpfad und so steil, dass man den Boden erreichen kann ohne sich bücken zu müssen geht es ein paar Meter nach oben und weg von Touristen und Kiosken.

Leider damit aber auch hinein in die Wolken und so müssen wir uns von der guten Sicht erst einmal verabschieden. Nach dem kleinen Ausflug ins T3-Gelände führt ein sehr breiter sandig-fester Weg auf dem Rücken des "Grates" in die Höhe. Nach ein paar Minuten erreichen wir eine Wetterstation und einige Seismologische Instrumente, und da es nicht mehr weiter bergauf geht, erklären wir dies zum Gipfel des Vesuvs.

Als sich wenig später die Sicht auf ein paar Hundert Meter verbessert erlangen wir auch Gewissheit in der Gipfelfrage. Es ist garstig windig, aber zum Glück kommen uns nur vereinzelte Tropfen in die Quere. Nach ein paar Metern Abstieg verlassen wir den Gratrundweg und steigen einige Meter ins Kraterinnere. Dort zündet unser Guide eine Zeitung an und lässt diese in einer Gesteinshöhle verbrennen, um uns die aufsteigenden Gase des Vulkans sichtbar zu machen. Auch erklärt er uns einige Mineralien und Gesteine, so dass der Ausflug doch sehr interessant wird.

Wir umrunden weiter den untouristischen Teil des Kraters, und nach etwas zwei Dritteln verlässt der Weg etwas die Kraterkante. Mit einem kleinen Bogen nach außen und ein paar Schritten durch tiefen Lavasand erreichen wir den dritten Kiosk, wo uns die Welt wieder mit italienischem Kitsch und Zitronenlikör empfängt. Wir stellen uns etwas in den Windschatten er bunten Auslagen um etwas aufzuwärmen und alles zu betrachten.

Das letzte Drittel der Vulkanumrundung bietet nun wieder festen Boden, breiten Weg und Abschrankungen zum Krater, um die Touristenströme im Zaum zu halten. Dies soll aber nicht darauf hindeuten, dass der Teil des Weges nicht interessant sei. Auf dieser Seite hat man spektakuläre Aussichten in den Vulkankegel und auch viel Raum um die (angeblich) endemischen Flechten des Vesuvs zu bestaunen.

Viel Freude haben wir auf dem Rückweg nach unten nun noch mit den vielen Schulklassen (vorzugsweise aus England) die hier zum Wettkampf angetreten sind "Wer hat die kürzesten Hosen an und kann noch lächeln" Wir wissen nicht wer gewonnen hat, wir sind aber sicher, dass die Entscheidung sauknapp war. Uns war es trotz der Erfindung der Regenmembran und anderem High-Tech-Produkten noch kalt genug.

Und auf dem Parkplatz kommt nun auch wieder Johann Wolfgang von Goethe ins Spiel. Nein uns wurde nicht wieder vorgelesen. Wir hätten es alle lieber wie Goethe gemacht und wären einfach zu Fuß wieder hinunter gegangen. Aber nun stehen wir auf dem Parkplatz rum wie "klein Doofi" und warten auf unseren Bus, der irgendwo im Nirwana parkt und hier nicht hochkommt, weil wir wegen der Kälte vor der Zeit dran sind. Und ohnedies ist der Platz hier so klein, dass nur zwei Busse gleichzeitig rangieren könnten und dies auch reichlich zeigen.

Es herrscht Chaos und das ist auch nicht verwunderlich, denn der technische Standard der Einrichtungen ist hier ähnlich luxuriös wie vor zwei Jahren als wir auf dem Kilimanjaro waren, nur war es da 25° wärmer...
und die Menschen waren sehr freundlich.

Nun gut, die Fahrt nach unten bis nach Pompeji nutzen wir um uns wieder aufzuwärmen. Dort angekommen wurden wir zum frei wählbaren Mittagessen entlassen. Und es war eine grauenhafte Stunde – zum davon rennen! Miserables Essen, von miserabel gelauntem Personal zu miserablen Preisen. Eventuell ist es zu Beginn der Saison nicht so schlimm, aber wir waren nun einmal so ungefähr in der letzten Woche der Saison hier.

Nun in Pompeji selbst war es interessant und wir hatten eine freundliche und kompetente Führung, die so manches wieder gut gemacht hat. Auch wenn man nicht so gerne "alte Steine" anschaut, so sollte man sich das auf gar keinen Fall entgehen lassen. Denn so viel und so gut erhalten, das haut einen schon fast um. Im Jahr 79 n. Chr. wurde Pompeji bei einem Ausbruch des Vesuvs in kürzester Zeit ausgelöscht. Selbst heute sind viele Bereiche noch nicht freigelegt.

Tourengänger: schimi


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