Vesuv im April 1968


Publiziert von FJung , 5. April 2017 um 20:48.

Region: Welt » Italien » Kampanien
Tour Datum: 4 April 1968
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Strecke:Resina (Ercolano) - Vesusgipfel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Meine Fahrt führte mich von Pompeji nach Resina (Ercolano) per Autostop

Auch (oder vielleicht deshalb)  wenn diese Wanderung 1968 war, möchte ich sie hier einfügen. 
Mit dem Zug kam ich von Sizilien in Neapel an, besuchte Pompeji und hier meine damaligen Eintragungen ab Pompeji:

Zwei junge Deutsche nahmen mich mit ihrem Wagen bis Resina (ab 1969 wurde die Stadt in Ercolano umgenannt) mit. Von hier führte eine Straße auf den Vesuv, den einzigen zeitweise noch tätigen Vulkan des europäischen  Festlandes. An den Hängen des Vulkans werden Wein-, Obst-, Eichen- und Kastanienkulturen angebaut, die neuere Lava ist aber vegetationslos. Durch alte Dörfer, dessen Häuser meistens aus dem Lavagestein erbaut waren, führte die Straße nur ein wenig bergan. Dann war ich auf einem kleinen Hochplateau, von wo die Sicht auf die Bucht von Neapel aber durch Dunst verdeckt wurde. Mein heutiges Ziel war das "Albergho Eremi", (in der Zwischenzeit wohl aufgegeben und eine Ruine) ein Hotel, 7 km von Resina entfernt. Es war schon dunkel geworden, der Himmel wolkenlos, die Sterne funkelten, unter mir waren die unzähligen Lichter von Neapel nun besser zu erkennen, ein Bild zum Träumen, und nach dem Essen trat ich noch auf die Terrasse und schaute auf die Bucht hinaus. Morgen sollte es auf den Vesuv gehen. 
Meinen Rucksack ließ ich im Hotel, nur mit dem Fotoapparat ging ich die Straße empor. Immer weniger Bäume wuchsen, dann ging ich in einem riesigen Tal, wahrscheinlich dem früheren Krater, aufwärts. Rechts von mir führte ein Sessellift in die Höhe, aber, zuletzt nur noch über kalten Lava gehend, erreichte ich den Kraterrand zu Fuß. Ein Häuschen stand davor, und weil der Wächter mich einzelnen Wanderer schon erspäht hatte, gab es für mich kein Zurück mehr. Ich feilschte, wie ich wollte, mußte dann aber doch die 600 Lire "Führergebühr" bezahlen, ansonsten ich den Krater nie gesehen hätte. Böse dreinschauend, gab ich ihm den Mammon, womit sich mir die Tore öffneten. Der "Führer" ließ sich natürlich nicht mehr sehen.
Wolken zogen auf, umhüllten mich, und schnell suchte ich Zuflucht im Häuschen neben der Sesselbahn. Endlich konnte ich den Krater sehen, 216 m tief, der dann in der Tiefe konisch zuläuft und zugestürzt ist von der abstürzenden Lava. Gut waren die Schichtungen zu sehen, wie der Krater wuchs, aus einigen Felsritzen drang Wasserdampf empor Über große und kleine Lavabrocken ging ich rund um den Krater, der zur Abflußöffnung der Lava ziemlich steil nach unten führt, so daß ich erst sehr steil bergauf gehen mußte, und vom Scheitelpunkt ging es dann wieder sehr steil bergab. Abe leider waren immer wieder neue Wolken da, und von der vielgerühmten Aussicht auf Neapel sah ich nicht viel. Bis um 17 Uhr verbrachte ich meine Zeit hier, tauschte billigen Lavaschmuck gegen mein Taschenmesser ein, denn der Urlaub ging zu Ende und damit auch die Reserven!
Ein Arbeiter bei der Sesselbahn nahm mich mit dem Auto mit zum Hotel, wo ich meinen Rucksack packte. 
Per Autostop kam ich nach Sant Anastasia, von wo ein Bus mich nach Neapel zum Bahnhof brachte. Der Zug brachte mich dann nach Rom.

Tourengänger: FJung


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Kommentare (3)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 6. April 2017 um 21:24
1987 gab es den Unfug mit der "Führergebühr" nicht mehr, wer das abgeschafft hatte und warum weiss ich nicht.
Grüsse
trainman

FJung hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. April 2017 um 09:57
Mir stellt sich die Frage, wer das eingeführt hat und warum.
Da steigt man zum Gipfel, und ohne Vorwarnung wird dann, vor dem Ziel, Eintritt verlangt.

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. April 2017 um 11:55
Wer? Vermutlich der nimmersatte Staatsapparat, der überall versucht, etwas abzugreifen.
Mafiaähnliche Strukturen kann man im Umfeld von Bella Napoli aber auch nicht ausschließen....


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