Vesuv (1281m) - Weihnachten auf dem Vulkan


Publiziert von pame , 12. Januar 2017 um 08:17.

Region: Welt » Italien » Kampanien
Tour Datum:25 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 450 m
Strecke:siehe GPS-Track
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ercolano, bzw. der Autobahn, über die Strada Provinziale 114 zum Nationalpark Vesuv (ausgeschildert). Je nach Andrang kann man entweder direkt am Parkeingang (ca. 1000m) oder auf einem Parkplatz etwas weiter unten parken (dann Taxi-Shuttleservice zum Eingang, 2€).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Viele Hotels und B&B's in Neapel und Umgebung.

2016 verbrachte ich die Zeit zw. Weihnachten und Neujahr zur Abwechslung mal in Süditalien, und ich wollte eigentlich eine längere Wanderung auf und um den Vesuv unternehmen, sowie den Grat des ehemaligen Monte Somma noch mitnehmen. Allerdings war ich etwas spät dran und habe erst vor Ort zuverlässige Informationen über Zugangsmöglichkeiten bekommen.


Von W führt eine Straße bis hoch auf ca. 1000m zum Haupteingang des Nationalparks im Gipfelbereich. Bis dorthin bin ich allerdings mit dem Auto nicht gekommen, da etwas weiter unten auf ca. 840m die Straße abgesperrt war. Unten also geparkt (€5 pro Tag) und mit dem Shuttlebus (€1 für eine Richtung) zum Ticket-Office (970m) gefahren. Dort ging's los. Eintrittsgebühr €10.


Die Temperaturen waren recht angenehm (ca. 10-15 Grad), aber leider war ausgerechnet heute der Gipfelbereich komplett vernebelt. Also nix mit der grandiosen Aussicht über den Golf von Neapel. Trotz (oder gerade wegen?) des Feiertags waren doch recht viele Leute unterwegs, und es wurden auch Führungen angeboten (im Eintrittspreis enthalten). Bergsteigerisch haben die paar Höhenmeter auf dem perfekt ausgebauten Weg (T1) bis zum Kraterrand eigentlich nichts besonderes zu bieten. Der Einblick in den Krater ist aber durchaus sehenswert.  


Nachdem ich eine Weile den interessanten Erläuterungen des Guides zugehört hatte, wollte ich dann doch noch auf den Gipfel. Um diesen zu erreichen, muss man um den Krater herumgehen und den markierten Weg verlassen. Auf einem anfangs steilen, schuttigen Pfad (T2) geht's dann an der Kraterkante für ca. 20min. weiter, bis man zu einem Pfosten kommt, der wohl den höchsten Punkt markiert. Hier war auch alles vernebelt. Also wieder zurück zum Hauptweg. Von dort bin ich auf einem guten, markierten Wanderweg (T1) auf die O-Seite zu einer Art Picknickplatz abgestiegen und weiter in Richtung Valle del Gigante gegangen. Dieses ist der letzte Überrest der großen Monte-Somma-Caldera und landschaftl. sehr schön. Der Berg an sich war früher viel größer. Bei der bekannten Eruption, die im Jahre 79 n.Chr. Pompeji zerstört hat, wurde die gesamte Spitze weggesprengt, bzw. ist der Vulkanschlot eingebrochen, nachdem er sein ganzes Magma "verschossen" hat. In dieser Caldera hat sich der heutige, kleinere Kegel des Vesuvs gebildet.


Als ich wieder am Ticket-Office angekommen bin (so gegen 15 Uhr) war alles verrammelt, und sogar das Tor zu Straße abgesperrt. Zum Glück war neben dem Tor ein Loch im Zaun, durch das ich auf die Straße gelangte, und dann noch 2-3km zurück zum Auto gewandert bin.
 

Fazit: Bergwanderisch unspektakulär aber trotzdem sehr interessant für alle, die sich für Vulkane interessieren. Im Hochsommer wahrscheinlich zuviel Andrang. 


Anm.: 
 

  • Der Vesuv gilt heute als der einzige noch aktive Vulkan auf dem europ. Festland, und ist wahrscheinlich auch der gefährlichste. Das aus zwei Gründen: In seinem unmittelbaren Umfeld wohnen über 1 Mio. Menschen und durch die Art seiner Ausbrüche. Er stößt nicht einfach nur langsam fließende Lava aus, wie z.B. der Ätna, sondern explodiert regelrecht. In dieser Beziehung ist er mit dem Mt. Saint-Helens (1980) oder dem Pinatubo (1991) vergleichbar. Der letze Ausbruch des Vesuv war 1944. Damit ist statistisch gesehen seine jetzige Ruhephase sowieso schon extrem lang. Ein Einheimischer hat mir gesagt, dass die Situation im Prinzip so ist, als ob man eine Millionenstadt direkt neben einer Atombombe plaziert, von der man nicht weiß wann sie hochgeht.

 

  • Das bekannte Lied Funiculi_funicula wurde anläßlich der Einweihung der ehemaligen Seilbahn geschrieben. Ja, lieber Leser, genau das Lied, das dir jetzt den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf gehen wird :-).

Tourengänger: pame


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