Grönflue via 2. Südcouloir (1946m)


Publiziert von Pasci , 17. Oktober 2014 um 19:20.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:28 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Entlebucherflühe - Fürstein   CH-LU 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 660 m
Abstieg: 660 m

Die Grönflue via Südcouloir wäre eigentlich ein Projekt mit Darkthrone gewesen, aber irgendwie fanden wir seit längerer Zeit keinen gemeinsamen Termin und so habe ich mich spontan alleine auf das Abenteuer eingelassen. Im Nachhinein wäre es wohl gescheiter gewesen, auf Darkthrone zu warten, denn ich habe mich für das falsche Couloir entschieden (Siehe Fotos) und war sehr am Limit. Das wäre mit Darkthrone's Orientierungssinn kaum passiert!

Mit dem PW bis zur Alpbeiz Stäldili und von dort auf einfachem Wanderweg, teilweise auf Asphalt, in raschem Tempo bis zur Alp Grön und ein paar Meter weiter bis Punkt 1605. (45min, T2)

Nun links abbiegen Richtung Schwändiflue und auf dem Wanderweg folgend zum Einstieg des rechten, längeren Couloir (Gemäss Fotos) Im unteren Bereich ist das Couloir verhältnismässig einfach aber schon bald wird es immer schmaler und man erreicht eine (wahrscheinlich) unüberwindbare "Barriere" in Form eines grossen Felsbrockens. Nach zwei drei Versuchen gebe ich auf und entscheide mich, diesen links haltend über extrem steiles Gras-Fels Gelände grosszügig zu umlaufen. Man erreicht eine kleine Terrasse und kann zum ersten Mal durchatmen. Hier entscheide ich mich wieder nach rechts zu queren um zurück zum steinigen Couloir zu kommen. Die Querung ist wieder ein sehr steiles Gras-Fels-Gemisch das volle Konzentration verlangt. Die weiteren Meter im Couloir werden mehrheitlich kletternd im I und II Grad erklummen. Vorsicht vor den vielen losen Steinen! Langsam erkennt man, dass das Couloir bald zu Ende sein muss denn man sieht das flacher werdende Gras. Ich bin erleichtert denn wohl ist mir schon lange nicht mehr! Doch das Schwierigste kommt ganz zum Schluss: Ein rund 2 Meter hoher, leicht überhängender Vorsprung muss erklummen werden. Oberhalb des Vorsprungs gib es nichts als plattigen Fels und zwei drei instabile Grasbüschel - Der nötige Halt fehlt also gänzlich.. Nach mehreren erfolglosen Anläufen suche ich Alternativen, die ich aber trotz intensiver Suche nicht finde. Abstieg kommt für mich auch nicht in Frage - dafür fehlt mir der Mut. Ich bin kurz davor, die Rega anzurufen als ich die letzte Möglichkeit ins Aug fasse. Ich nehme meinen Eispickel (den ich ursprünglich daheim lassen wollte!) und ramme ihm so fest ich kann ins weiter oben liegende Gras. Etwa der 5. Anlauf verspricht zu halten. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen, hänge mich an den Pickel und ziehe mich hoch, suche mit der anderen Hand Halt, ebenso mit dem Füssen. Irgendwie schaffe ich es, meinen Körper über die Kante zu würgen, finde etwas Halt mit dem Händen und kann schlussendlich mein Knie auf die Kante legen. Geschafft. Jetzt schlägt mein Herz wieder. 

Mit weichen Knien, irgendwie benommen aber glücklich (und stolz) kraxle ich über die steile (aber verhältnismässig einfache) Grasflanke auf den Grat und auf diesem zum Gipfel. Die ganze Übung dauert über eine Stunde, aber das ist mir egal! (1h15min, T6+-T7) ;-)

Nach einer langen Essens-Erholungs-Gottdankens-Aussichtgeniessens-Pause mache ich mich auf den Abstieg über die Normalroute Richtung Leiteren und von dort auf dem offiziellen Wanderweg via Hurbelen zurück zum Stäldili. (T4+, 1h30min)

Fazit: Ein richtiges Abenteuer das ich nur absoluten Experten empfehlen kann. Zweier-Seilschaften bleiben sehr nahe beisammen wegen Steinschlag und bei Nässe definitiv nicht begehbar. 



Tourengänger: Pasci


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