Neualpspitze (2143m) - Über Jagdsteige von Stanzach auf die Südseite des Liegfeist


Publiziert von sven86 , 12. Oktober 2014 um 11:49.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 5 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:kostenloser P. am Waldrand in Stanzach (nördlich des Namloser Baches), direkt am Beginn des Steiges zur Pleisspitze

Die beiden Eckpunkte der U-förmigen Liegfeistgruppe - Schwarzhanskarspitze und Knittelkarspitze - sind mit markierten Steigen erschlossen und lohnende Aussichtsgipfel. Die dazwischenliegenden Gipfel sind für sich genommen nicht besonders markant und werden wohl allenfalls bei der schwierigen Liegfeistüberschreitung oder im Rahmen von Jagdaktivitäten betreten. Ich beschreibe den unschwierigen Aufstieg aus dem Namloser Tal zum Hochkarjoch, von wo aus sich Neualpspitze und Dürrekopfspitze schnell erreichen lassen, letztere aber vermutlich etwas mühsamer.

Überragende Fernsichten oder spektakuläre Gipfelanstiege findet man hier nicht vor, statdessen aber einsamstes, wildes Bergland im Herzen dieser symphatischen kleinen Gebirgsgruppe. Der südseitige Aufstieg über brauchbare Jagdsteige ist dabei nicht einmal besonders anspruchsvoll. Neben ein wenig Orientierungssinn ist im oberen Bereich Trittsicherheit auf etwas bröseligen Gras-Geröll-Tritten gefordert. Die ideale Zeit für diese Tour ist sicherlich der Spätherbst, wenn zudem das Namloser Tal nicht mehr als Motorradrennstrecke missbraucht wird.

Von Stanzach  geht es zunächst etwa zwei Stunden (von Namlos aus wohl etwas kürzer) auf dem markierten Jägersteig hinein ins Namloser Tal. Nach der ersten Steigung führt dieser Weg meistens gut gehbar etwa auf einer Höhe bis zur Schretterhütte; allerdings sind dazwischen zwei oder drei Schluchten mit Gegenanstiegen zu überqueren. Die größte Schlucht stellt das Rappental dar, wo der Steig teilweise etwas erodiert ist (T3+, ganz kurz auch bis T4-). An den kritischen Stellen  sind einige Versicherungen angebracht, sodass man ganz gut durchkommt. Ein Spaziergang ist das aber keinesfalls, so wird auch zurecht die Begehung nur für Geübte angeraten.

Irgendwann taucht dann mitten im Wald die Schretterhütte auf. In Hangrichtung etwas links davon erkennt man bald Trittspuren, die in Serpentinen zunächst auf dem schwach ausgeprägten Rücken rechts der Abbruchkante, später etwas nach rechts schwenkend durch den Wald hinaufführen. Oft erkennt man die Spur nur am umgelegten Gras, mit etwas Aufmerksamkeit sollte man diesen Pfad aber nicht mehr verlieren. Vorbei an der Dürrekopfhütte und weiteren Hochsitzen und kleinen Hütten geht es zunehmend latschig immer weiter hinauf, bis schliesslich offenes Gelände erreicht wird. Latschenkampf oder Wühlereien sind dabei niemals erforderlich.

Der Pfad geht bald in eine schrofige Querung über, wobei einige Runsen zu überwinden sind. Hier finden sich aber immer passable Tritte. Danach wird die Spur vorübergehend ziemlich undeutlich, sodass man im recht steilen Grasschrofengelände teils weglos geht. Aber auch hier finden sich mit etwas Augenmaß immer brauchbare Tritte (T4-). Schliesslich wieder leichter geht es hinüber zum Hochkarjoch, welches Neualpspitze und Dürrekopfspitze trennt. Das ist ein ganz gemütliches Grasgelände hier oben. Solche zum in der Sonne Liegen einladende Stellen gibt es auf dieser Tour immer wieder mal.

Die Neualpspitze ist von hier schnell und ohne weitere Probleme auf dem recht breiten Kamm erreichbar (T3+). Dieser Gipfel bildet gewissermaßen den Mittelpunkt der Liegfeistgruppe, da hier der Verbindungsgrat zum Keil abzweigt, sodass sich recht interessante Nahblicke ergeben. Auf dem nur etwas schärferen Grat (T4-) kann man auch ganz schnell den ungefähr gleich hohen Nordgipfel erreichen.

Den Aufstieg vom Hochkarjoch zur Dürrekopfspitze habe ich nach halber Hohe abgebrochen, da es mir etwas zu mühsam wurde und die Zeit knapp wurde. Das Ganze ist auf jeden Fall deutlich gerölliger bzw. bröseliger (T4), die Umgehung eines steilen Geröllschrofenfeldes durch die ebenfalls geröllübersähte, kaum gestufte Grasflanke ist dabei recht mühsam (bis T4+) und die Gipfelkrone machte einen recht felsigen Eindruck. edit 2023: einfach auf der Kammhöhe bleiben, T4-. siehe Bericht

Tourengänger: sven86


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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 12. Oktober 2014 um 11:55
Sehr schöne Tour! Werde ich mir auch mal anschauen. Ist ein Übergang zum Keil möglich?

sven86 hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Oktober 2014 um 12:06
Danke, möglich vielleicht schon, aber auf jeden Fall sieht das ziemlich wild aus. Ob II, III oder IV kann ich aber nicht wirklich einschätzen. Der mabon hat vom Keil aus auch einen ähnlichen Eindruck gewonnen (Bild). Wenn jemand den Übergang schon gemacht hat, dann am ehesten der bene69 :)

mabon hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 12. Oktober 2014 um 18:47
Hi Sven,

den hattest Du auch schon seit Ewigkeiten vor, wie ich mich erinnere. Gratulation! Wieso bist Du denn nicht mehr zur Dürrekopfspitze rauf? Irgendwann werde ich mir das Ganze mal von der Nordseite aus ansehen und beide Gipfel machen. Kannst gerne mit.

Schöne Grüße

mabon

sven86 hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 12. Oktober 2014 um 20:31
Hi Michi

Danke, ich hatte halt am Morgen noch den Schauer abgewartet, wodurch es dann ziemlich spät wurde. Da ich ungerne ins Dunkle kommen wollte und der Aufstieg zum Dürrekopf etwas mühsam war, habe ich mich dann lieber noch ein paar Minuten ins Gras gesetzt.

Viele Grüße
Sven


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