Rundtour Sentiero antico d'Alpe Zota - Robiei
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Die zwei vorangengangenen, ziemlich strengen Touren nach Orsalietta und die Runde Solögna-Nassa sassen mir beim Planen dieser Tour noch in der "Abstiegsmuskulatur". Sprich, der Muskelkater ermöglichte eine Bavona-Tour mit (viel) Aufstieg aber wenig Abstieg. Und bei diesen Vorzeichen kam mir als erstes die Alpe Zota in den Sinn. Von dieser führt nämlich ein ziemlich horizontaler, Blau-Weiss markierter Wanderweg hinüber nach Robiei, von wo die Seilbahn einem den Abstieg abnimmt. Das Gebiet der Alpe Zota lässt sich von genannter Seilbahn aus auch bestens begutachten, was ich einige Wochen zuvor auch schon getan hatte. Die weiteren üblichen Hilfsmittel: Alte Landkarten von 1956 (50'000, Nufenenpass und 25'000, Basodino), Buch "Alpi di Val Bavona" von Brenna/Martini und der einzige Bericht über den alten Alpweg auf hikr.org (leider auf italienisch).
Nun publiziere ich also mit Stolz den ersten deutschsprachigen Bericht über den alten Alpweg der Alpe Zota.
Los ging ich um 9:00 in San Carlo beim Parkplatz gleich bei der Brücke, über welche man zum verschütteten Weiler Presa kommt. Ich stieg nicht über den offiziell markierten Wanderweg nach Campo auf. Dieser führt von der Seilbahnstation ein ordentliches Stück auf der Strasse entlang, welche der Befahrbarkeit wegen viele Kehren macht und deshalb einiges Länger ist als die Luftlinie. Und nicht zuletzt wäre es doch äusserst inkonsequent gewesen, auf der Suche nach dem alten Alpweg nach Zota nicht auch den alten Alpweg hinauf zum Zwischenziel Campo hochzusteigen. Deshalb: Gleich nach der Brücke, welche die Bavona Richtung Presa quert (auf der Landkarte 25'000 beim A von Avegno), steht ein hölzerner Wegweiser, welcher gerade aus nach Presa weist und nach rechts der Bavona entlang hoch nach Robiei weist.
Im folgenden Wald aufsteigend, hat der gut sichtbare Weg nur zwei unklare Stellen: Die erste bei den bald sichtbaren Ruinen, dort die grossen Felsen links herum umgehen. Später das Bachbett eher mit etwas Höhenverlust queren. Danach auf dem offiziellen Weg durch Campo bis nach Vanzèla, wo sich das Tal etwas weitet.
In den verschiedenen Berichten wird beschrieben, dass der Aufstieg dort beim grössten Felsblock beginnt. Im hohen Gras jedoch ist nichts von einem Weg zu sehen, nur einige verwirrende Spuren der Kühe sind zu finden. Vom grossen Fels steigt man am besten zur Wand empor, welche sich links von der begrasten Rinne befindet. Dort ist eine gelbe Markierung zu finden, welche die Höhe angibt, wo die Rinne horizontal gequert werden soll. Auf der orogr. Linken Flanke finden sich dann deutliche Wegspuren, welche mit leichter Steigung um diese im Norden bewaldete Flanke (auf welcher Piazza liegt) herum zurück Richtung Süden auf die Wiese von Piazza führen. Dort an den Bäumen finden sich weitere gelbe Punktmarkierungen.
Auf dieser Wiese fühle ich mich sofort wohl. Die Aussicht Bavonatal auswärts ist grossartig, die vereinzelten Lärchen beleben die Wiese wie die Menschen auf einer italienischen Piazza. Die wohlige Stimmung dauert nicht lange an: Diagonal links oben sehe ich eine weitere gelbe Markierung an einer grossen Lärche. Ich steige diretissima hoch durch den steilen Grashang und komme ziemlich ausser Atem. Dort angekommen, zeigt die Markierung in einem engen Winkel wieder zurück den Hang hoch nach Westen. Wie ich später auf der alten Karte sehe, entspricht dies vermutlich dem Verlauf des früheren Weges. Von diesem ist in der steilen Wiese nichts zu sehen. Ich traute der Markierung nicht und gehe in ca. gleicher Richtung (Richtung Zota) den Hang hoch, der Hang stellenweise bis geschätzte 50° Neigung. Dabei verpasse ich die darunter liegende Ruine des Corte di Piazza leider. Auf einer kleinen Anhöhe (vermutlich ca 1840 m. ü. M.) raste ich bei Kartenstudium und grossem Panorama. Es fällt mir eine undeutliche Spur ins Auge, welche nur noch mit schwacher Steigung ins Valle di Zota hineinführt. Ich folge dieser und mutmasse im Nachhinein, dass ich hier wohl wieder auf dem alten Weg landete. Von gelben Markierungen leider nichts mehr zu sehen.
Der Weiterweg ist folgendermassen zu beschreiben: Auf der orogr. rechten Talseite des Valle di Zota leicht ansteigend durch lichte Büsche und immer weniger Bäume entlang und zwei kleine Bachläufe mit wenig Wasser queren. Auf der Rippe zwischen dem zweiten und dritten Bachlauf in fortlaufender Linie aufsteigen bis zur Alpe Zota. Ich staune nicht schlecht, als ich beim Überqueren des ersten Bächleins eine vergilbte Blau-Weisse Alpinwanderweg-Markierung sehe, weiter oben noch eine weitere. Die undeutliche Spur ist bis zum ersten Bach sichtbar, dann auf der Rippe zwischen diesem und dem zweiten kaum. Die Stelle zum Überqueren des zweiten Baches ergibt sich aber logisch durch die Begrenzung einer felsig-plattigen Zone. Auf der Rippe nach dem zweiten Bach steigt man unterhalb einer kleine Wand auf und erkennt deutlich das von Gras überwachsene und verfallene Trasse des alten Weges im Hang, welches im Zickzack zur Alp hinaufführt. Ich erreichte Zota dank meiner sehr direkten "Abkürzung" bei Piazza schon etwas nach 12:00.
Zota wird im Buch "Alpi di Val Bavona" auf einer alten Postkarte eines heimwehgeplagten Auswanderers aus Kalifornien als schönste Alp des Bavonatals gepriesen. Dies kann ich zumindest, was die Aussicht betrifft, mit gutem Wissen bestätigen. Man geniesst ein eindrückliches Panorama vom Pizzo Cazzana über P. Solögna, Cazzola und Fiorera zum Corte Grande von Antabia, die ganze vergletscherte Basodino-Gruppe, Bocchetta di Val Maggia bis zum Pizzo Cavagnöö. Der Blick nach hinten (bzw. Osten) zeigt allerdings kein schönes Steinhäuschen, sondern neben den Ruinen der einstigen Alp ein weisses Containerhäuschen. Aber dies Stand ja vermutlich noch nicht, als der Ausgewanderte seine wehmütige Nachricht schrieb.
Der sanfte Abstieg nach Robiei ist in einer guten Stunde geschafft. Der Blau-Weiss-markierte Bergweg führt mit homöopatischem Gefälle einem Höhenweg ähnlich dem Hang entlang. Am Anfang etwas schmal, später zwei felsige Stellen mit Handeinsatz. Ich nehme mir Zeit, den Gegenhang zu studieren und projeziere die Routen von Vanzela zum Splugo Murato di Piatt und der alte Weg von Gghiènsc (Gaggio) hoch zur versunkenen Alpe Zött ins Gelände. Robiei erreiche ich unerwartet früh und erreiche noch die Bahn um 14:30. Auf der Talfahrt zieht die ganze Tour nochmals an mir vorbei aus einer an diesem Tag noch nicht erlebten Perspektive. Für die verpassten Ruinen von Piazza reicht allerdings auch diese Perspektive nicht.
Siehe auch italienischen Bericht von gmoty mit altem Kartenausschnitt 25:000
http://www.hikr.org/tour/post81914.html
Nun publiziere ich also mit Stolz den ersten deutschsprachigen Bericht über den alten Alpweg der Alpe Zota.
Los ging ich um 9:00 in San Carlo beim Parkplatz gleich bei der Brücke, über welche man zum verschütteten Weiler Presa kommt. Ich stieg nicht über den offiziell markierten Wanderweg nach Campo auf. Dieser führt von der Seilbahnstation ein ordentliches Stück auf der Strasse entlang, welche der Befahrbarkeit wegen viele Kehren macht und deshalb einiges Länger ist als die Luftlinie. Und nicht zuletzt wäre es doch äusserst inkonsequent gewesen, auf der Suche nach dem alten Alpweg nach Zota nicht auch den alten Alpweg hinauf zum Zwischenziel Campo hochzusteigen. Deshalb: Gleich nach der Brücke, welche die Bavona Richtung Presa quert (auf der Landkarte 25'000 beim A von Avegno), steht ein hölzerner Wegweiser, welcher gerade aus nach Presa weist und nach rechts der Bavona entlang hoch nach Robiei weist.
Im folgenden Wald aufsteigend, hat der gut sichtbare Weg nur zwei unklare Stellen: Die erste bei den bald sichtbaren Ruinen, dort die grossen Felsen links herum umgehen. Später das Bachbett eher mit etwas Höhenverlust queren. Danach auf dem offiziellen Weg durch Campo bis nach Vanzèla, wo sich das Tal etwas weitet.
In den verschiedenen Berichten wird beschrieben, dass der Aufstieg dort beim grössten Felsblock beginnt. Im hohen Gras jedoch ist nichts von einem Weg zu sehen, nur einige verwirrende Spuren der Kühe sind zu finden. Vom grossen Fels steigt man am besten zur Wand empor, welche sich links von der begrasten Rinne befindet. Dort ist eine gelbe Markierung zu finden, welche die Höhe angibt, wo die Rinne horizontal gequert werden soll. Auf der orogr. Linken Flanke finden sich dann deutliche Wegspuren, welche mit leichter Steigung um diese im Norden bewaldete Flanke (auf welcher Piazza liegt) herum zurück Richtung Süden auf die Wiese von Piazza führen. Dort an den Bäumen finden sich weitere gelbe Punktmarkierungen.
Auf dieser Wiese fühle ich mich sofort wohl. Die Aussicht Bavonatal auswärts ist grossartig, die vereinzelten Lärchen beleben die Wiese wie die Menschen auf einer italienischen Piazza. Die wohlige Stimmung dauert nicht lange an: Diagonal links oben sehe ich eine weitere gelbe Markierung an einer grossen Lärche. Ich steige diretissima hoch durch den steilen Grashang und komme ziemlich ausser Atem. Dort angekommen, zeigt die Markierung in einem engen Winkel wieder zurück den Hang hoch nach Westen. Wie ich später auf der alten Karte sehe, entspricht dies vermutlich dem Verlauf des früheren Weges. Von diesem ist in der steilen Wiese nichts zu sehen. Ich traute der Markierung nicht und gehe in ca. gleicher Richtung (Richtung Zota) den Hang hoch, der Hang stellenweise bis geschätzte 50° Neigung. Dabei verpasse ich die darunter liegende Ruine des Corte di Piazza leider. Auf einer kleinen Anhöhe (vermutlich ca 1840 m. ü. M.) raste ich bei Kartenstudium und grossem Panorama. Es fällt mir eine undeutliche Spur ins Auge, welche nur noch mit schwacher Steigung ins Valle di Zota hineinführt. Ich folge dieser und mutmasse im Nachhinein, dass ich hier wohl wieder auf dem alten Weg landete. Von gelben Markierungen leider nichts mehr zu sehen.
Der Weiterweg ist folgendermassen zu beschreiben: Auf der orogr. rechten Talseite des Valle di Zota leicht ansteigend durch lichte Büsche und immer weniger Bäume entlang und zwei kleine Bachläufe mit wenig Wasser queren. Auf der Rippe zwischen dem zweiten und dritten Bachlauf in fortlaufender Linie aufsteigen bis zur Alpe Zota. Ich staune nicht schlecht, als ich beim Überqueren des ersten Bächleins eine vergilbte Blau-Weisse Alpinwanderweg-Markierung sehe, weiter oben noch eine weitere. Die undeutliche Spur ist bis zum ersten Bach sichtbar, dann auf der Rippe zwischen diesem und dem zweiten kaum. Die Stelle zum Überqueren des zweiten Baches ergibt sich aber logisch durch die Begrenzung einer felsig-plattigen Zone. Auf der Rippe nach dem zweiten Bach steigt man unterhalb einer kleine Wand auf und erkennt deutlich das von Gras überwachsene und verfallene Trasse des alten Weges im Hang, welches im Zickzack zur Alp hinaufführt. Ich erreichte Zota dank meiner sehr direkten "Abkürzung" bei Piazza schon etwas nach 12:00.
Zota wird im Buch "Alpi di Val Bavona" auf einer alten Postkarte eines heimwehgeplagten Auswanderers aus Kalifornien als schönste Alp des Bavonatals gepriesen. Dies kann ich zumindest, was die Aussicht betrifft, mit gutem Wissen bestätigen. Man geniesst ein eindrückliches Panorama vom Pizzo Cazzana über P. Solögna, Cazzola und Fiorera zum Corte Grande von Antabia, die ganze vergletscherte Basodino-Gruppe, Bocchetta di Val Maggia bis zum Pizzo Cavagnöö. Der Blick nach hinten (bzw. Osten) zeigt allerdings kein schönes Steinhäuschen, sondern neben den Ruinen der einstigen Alp ein weisses Containerhäuschen. Aber dies Stand ja vermutlich noch nicht, als der Ausgewanderte seine wehmütige Nachricht schrieb.
Der sanfte Abstieg nach Robiei ist in einer guten Stunde geschafft. Der Blau-Weiss-markierte Bergweg führt mit homöopatischem Gefälle einem Höhenweg ähnlich dem Hang entlang. Am Anfang etwas schmal, später zwei felsige Stellen mit Handeinsatz. Ich nehme mir Zeit, den Gegenhang zu studieren und projeziere die Routen von Vanzela zum Splugo Murato di Piatt und der alte Weg von Gghiènsc (Gaggio) hoch zur versunkenen Alpe Zött ins Gelände. Robiei erreiche ich unerwartet früh und erreiche noch die Bahn um 14:30. Auf der Talfahrt zieht die ganze Tour nochmals an mir vorbei aus einer an diesem Tag noch nicht erlebten Perspektive. Für die verpassten Ruinen von Piazza reicht allerdings auch diese Perspektive nicht.
Siehe auch italienischen Bericht von gmoty mit altem Kartenausschnitt 25:000
http://www.hikr.org/tour/post81914.html
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