Sgurr Dearg - lohnender Gipfel auf der Isle of Skye


Publiziert von Frangge , 22. September 2014 um 21:55.

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum:27 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m

In der zweiten Hälfte des Schottlandurlaubs schauen wir (mein Bruder und ich) uns die Isle of Skye an. Eine Wanderung darf auch nicht fehlen. Die Cuillin Hills im Süden der Insel bieten auch recht schwierige Routen. Wir wollen es dagegen moderater angehen lassen und entscheiden uns, den Sgurr Dearg zu besteigen.

Vom Zeltplatz Sligachan fahren wir an den Parkplatz am Loch Brittle. Wir laufen durch den dortigen Zeltplatz und steigen die ersten Höhenmeter auf einem breiten Pfad auf. An einer Gabelung biegen wir nach weniger als einem Kilometer links ab, und nehmen den Weg, der weiter bergauf und nicht das Loch Brittle entlang führt. Bald verzweigt der Weg weitere Male und wird schmaler. Wir halten uns immer an den, der am direktesten aufsteigt. Links gehen wir am Loch am Fhir-bhallaich vorbei, der Weg wird steiler, die Spuren verlieren sich zum Teil und wir kommen bald an einem kleinen fast herzförmigen See an, der im Kar des Sgurr Dearg liegt. Nach weniger als anderthalb Stunden haben wir schon über die Hälfte der Höhe gewonnen.

Der mühsame Teil des Anstiegs kommt erst noch, zumal wir nicht die geschickteste Route wählen. Wir halten uns links, gehen am Seelein vorbei zunächst über ein paar geschliffene Felsplatten und steigen schliesslich in einem Geröllfeld auf. Selbst dort, wo die grössten und stabilsten Steine liegen, bleibt es noch arg anstrengend, wir rutschen oft wieder ein Stückchen zurück und müssen aufpassen, keinen Steinschlag zu verursachen. Geschickter wäre gewesen, unten im kleinen Tal bis an dessen Ende zu gehen und dann am hinteren Rand des Geröllfelds aufzusteigen. Von oben sieht man sogar Wegspuren. Oberhalb des Geröllfelds hält man sich eher links und steigt weiter weglos auf. Die restliche Route bis zum Gipfel muss man doch etwas suchen, Wegspuren werden seltener. Man muss ab und an auch etwas kraxeln, es geht jedoch kaum ausgesetzt zu. Dennoch wundern wir uns sehr, als wir ein Schaf mit einem Lamm begegnen. Kurz vor dem Gipfel sind die beiden doch sehr weit weg von ihrer Herde.

Auf dem Gipfel begegnen wir erst einer Gruppe, die weiter zum Sgurr na Bealach gehen, dann einer weiteren Gruppe, die von der In Pin zurück kommt. Die In Pin - eigentlich Inaccessable Pinnacle - ist eine Felsnadel hinter dem Gipfel des Sgurr Dearg, die diesen noch überragt. Sie gilt als der schwierigste Munro Grossbritanniens und muss erklettert werden (logisch...). Wir haben aber auch auf dem Sgurr Dearg eine fantastische Fernsicht. Von Fort William über die äusseren Hebriden und mehr oder weniger die ganze Isle of Skye sehen wir Lochs, Inseln, Hügel, Schiffe auf dem Atlantik und vor allem viel weiter als wir auch nur gehofft hatten. In der Nähe gibt es natürlich die In Pin zu bestaunen, der Tiefblick auf den kleinen See ist auch aller Ehren wert.

Den Abstieg nehmen wir über den Normalweg, den Westgrat in Angriff. Wobei Grat hier definitv zu viel gesagt ist. Anfangs geht es teils ausgesetzt in der südlichen Flanke nur wenig bergab, weiterhin kraxelig und mit leichten Wegspuren aber kaum mehr ausgesetzt, verlieren wir erst im Fels an Höhe, bevor das Gelände shuttig-gerölliger wird. Im Gegensatz zum letzten Stück des Aufstiegs ist die Abstiegsroute immer logisch und leicht zu finden. Sobald man sich auf dem Geröll bewegt, hat es dann wieder einen deutlichen Pfad. Wir begegnen hier nochmals unseren In Pin Kletterern, die an einer wunderschönen Stelle Pause machen. Wir legen etwas später ebenfalls noch einmal eine Pause ein. Die Wanderung ist kurz genug, das Wetter stabil, wir können geniessen. Und zum Geniessen gibt es genug: Perfektes Wetter, angenehme Temperaturen, Fernsicht, aber auch in der Nähe eine super Landschaft.

Wir steigen ein weiteres steiles Stück westwärts ab, bevor der Weg abflacht und wir endgültig das Geröll hinter uns lassen und die letzten Kilometer auf Wiesen gehen. Kurz darauf kommen wir an einem Wasserfall vorbei. Wenig später fangen auch die Schafweiden an, wo die Kollegen unserer Gipfelschafe sich einen schönen und ruhigen Tag machen. Der letzte Kilometer geht auf der geterten Strasse zurück zum Parkplatz.

Für uns war das sehr nahe an der perfekten Wanderung in Schottland: Unglaublich schönes Wetter, grandiose Fernsicht, einen kurzweiligen und abwechslungsreichen Aufstieg, wenig Leute unterwegs, von der Länge her lange genug für mich und kurz genug für meinen Bruder, gerade noch an der Grenze des machbaren, was das Kraxeln für meinen Bruder angeht...

Ich hoffe, das dies nicht die letzte Wanderung im Westen Schottlands oder auf einer schottischen Insel war. Ich bin definitv motiviert, mal wieder zurück zu kommen.

Tourengänger: Frangge


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Kommentare (2)


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Sarmiento hat gesagt:
Gesendet am 26. September 2014 um 14:02
Tolle Tour und Tolles Wetter hattet ihr da! Ich war vor 5 Jahren da oben und stelle gerade zum ersten Mal fest, was ich alles gesehn hätte, hätte ich was gesehen. ;-)

Frangge hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Februar 2015 um 21:32
Absolut! Wir hatten auf der Isle of Skye riesiges Wetterglück und dieser Tag war der schönste. Warm, sonnig und eine Weitsicht vom Allerfeinsten. Ich hoffe mal, dass du damals nicht nur schlechtes Wetter hattest.


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