Pizzo Castello Cresta SSW
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Zuhinterst im Valle di Peccia hoch über den Marmorbrüchen hatte ich seit über einem Jahr noch eine Baustelle offen: die Cresta SSW des Pizzo Castello , bei der ich bereits einmal wegen ungenügender Ausrüstung und Gewitterneigung, ein zweites Mal wegen zu grosser Kälte umgekehrt war. Zur Cresta SSW schreibt G. Brenna: „Dal profilo geologico è l'itinerario piú interessante delle Alpi Ticinesi“. Und vom klettertechnischen ebenfalls eine der interessanteren, sowie ausserdem eine der landschaftlich schönsten, wie ich anlässlich eines dritten Versuchs feststellen konnte. Eine Uebernachtungsmöglichkeit besteht im Grotto Al Cort in Sant Antonio di Peccia.
Ein freundlicher Einheimischer zeigte mir den Beginn des Pfads zum Talkessel von Piatto Cröis: anders als auf der LK eingezeichnet, und auch anders als von G. Brenna beschrieben, zweigt dieser ca. 150m W der Brücke 1034 über den Fiume Peccia von der an dessen orografisch rechtem Ufer entlang führenden Fahrstrasse gegen S direkt in den Wald ab (Metallpfeil). Der weitere Verlauf über den Ri di Cröis nach Corte di Fondo (1624m), Piatto Cröis (1861m) und Pezze Grosse (2054m) ist zwar stellenweise undeutlich, anhand der LK aber gut zu finden. Nun gegen W über steile Weide- und Geröllhänge bis unter die Sella 2604, die N ausholend über Gneisplatten (I-II) und einen Schrofenhang (Pfadspuren) erreicht wird. Ein kurzer Abstecher über den wiederum aus festem Gneis bestehenden N-Grat zum Pizzo di Foioi (2628m) ermöglicht schöne Tiefblicke in das Valle di Foioi und das Val Bavona sowie eine gute Uebersicht über die Cresta SSW: auf leichten Felsen zu einem ersten ca. 10m hohen Aufschwung aus Gneis und in Genusskletterei (III) über diesen hinauf. Es folgen dann ca. ein halbes Dutzend Boulderprobleme z.T. recht athletischen oder sogar akrobatischen Charakters an ca. 5 bis 10m hohen Aufschwüngen aus rundem Sandstein, zuckrigem Dolomit (Vorsicht!) oder glattem Marmor (IV-V, ausgesetzt, z.T. absicherbar mit Friends und Kk, 1H bei der Schlüsselstelle), die eine je gesteinsspezifisch durchdachte Bewegungsabfolge verlangen und entsprechend sowohl Gross- als auch Kleinhirn fordern; dazwischen liegen leichtere, mehr oder weniger brüchige Gratpassagen aus Glimmerschiefern und den erwähnten Gesteinsarten; zuletzt wieder über eine ca. 15m hohe Stufe aus festem Gneis (IV) und über den sich zurücklegenden Grat auf den Gipfel, ca. 6h 30min. Abstieg: über W-Wand und NW-Grat unter die Btta di Sròdan (2423m, Normalroute, Steinmänner u. blaue Markierungen, WS) und via Rif. Poncione di Braga (2000m) zurück nach Piano di Peccia, ca. 3h 30min.
Material: reduzierte Kletterausrüstung mit 50m Zwillings- oder Halbseil (1 Strang), 3-4 Express, 2-3 Schlingen, Kk-Sortiment und 2-3 mittleren Friends.

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