SteilgrasKurs im Schatten des Altmanns


Publiziert von Kaj , 29. Juli 2014 um 12:24.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:17 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahn Kreuzlingen-Frauenfeld-Wil, Wattwil, Unterwasser, Laui
Unterkunftmöglichkeiten:RotsteinpassHütte
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Ich hatte Ende Juni2014 die Idee nach einer Abkürzung vom RotsteinPass hinüber zur Wagenlücke zu suchen. Auf diesem Foto von Hampi ward ich fündig. Eine Passage im T4-Bereich. Nun ging es darum die "Abkürzung" vor Ort zu evaluieren. Erstens kommt es anders als man zweitens denkt.
Anfahrt:
Am Ortseingang von Unterwasser (von AltStJohann kommend) bei der Abzweigung IltiosBahn (rechts) links fahren, dann den Hang hinauf, am Gasthaus Aelpli vorbei bis nach Laui(1072m). Der Parkplatz ist groß, mit Kiosk "Forsthütte" & ParkbilletAutomat (5Fr/Tag). MehrtagesBillets gibt´s keine - sind wohl abgeschafft. Der Automat am Aelpli ist flexibler. Er akzeptiert auch MehrtagestourenGäste, kostet 5Fr/Tag & nimmt auch Euro (1€=1,50Fr). Der große Parkplatz Wildhaus-Chuchitobel(1098m) ist jedoch gebührenfrei - Danke an die Gemeinde Wildhaus.
Tour - Do 17.7.2014:
Auf dem Normalweg zum Rotsteinpass(2120m) und wieder runter gen Meglisalp.
Nun ab P.1885m weglos nach links, unterhalb des GipfelKammes des P.1922m queren.
Der Gipfel bzw Gratkopf P.1922m ist in der LK (LandesKarte) kotiert und hat auch einen Namen: Horst. Ich bezweifle, daß der GratRücken 100Hm Schartenhöhe hat; 30Hm dürfte er schaffen. SoOderSo hat er nun ein Hikr-Symbol.
Der Zielpunkt ist der Sattel nordöstlich unterhalb vom Horst (Horst-NO-Sattel). Das ist technisch unschwierig und erfordert etwas Körpereinsatz beim Überwinden der StacheldrahtZäune (ZKK2).
Der Gratkopf nordöstlich vom Host - ich nenn ihn mal Hörstli(~1870m). Er ist leicht zu besteigen & bietet einen angenehmen Blick auf Meglisalp, Rossmad, Löchlibetter,...
Der Abstieg vom Horst-NO-Sattel(~1850m) im steilen Gras war trotz Pickel ein wenig steil. Also wieder hoch. Nun weiterer Abstieg bis P.1746m, dann hoch zum Grat & runter in´s hüfthohe Kraut. Auch hier hatte ich als "WanderwegGänger" meinen Erfahrungsbereich auszudehnen - lästiges Stolpern & langsames Vorankommen. An der anvisierten Stelle, wollte ich plötzlich, nach einem Blick in die steile grasige Verschneidung, lieber obenbleiben & was einfacheres suchen.
Also im Schutt & Kraut den SchuttFuß querend, kam ich zu einer steilen Rinne. Ich konnte auch ein Stück eines Pfades (Tierspuren?) ausmachen - nundenn querte ich den Trichter oberhalb der Rinne im ~50° steilen, gestuften Gras. Dank der schnell improvisierten PickelTechnik konnte ich in die FallLinie queren. Naja - das was ich da sah, schien mir wieder deutlich oberhalb von T4 zu sein. Außerdem war ich froh, daß ich nicht ausgepsycht bin & die Halde mich nicht abgeschmissen hat. Wieder mit unglaublich anstrengender Langsamkeit ging ich zurück, zurück in´s geröllige Gemüse, zurück über den Grat, runter nach P.1746m, hoch zum Rotsteinpass, runter nach Laui zum Auto. Puh!
Erster Einsatz meines gebraucht erworbenen EisPickels.
Apropos Pickel - ich bin mit meiner Wahl zufrieden. Er hat eine Schaftlänge (Haue-Dorn) von 70cm, was mit meiner Körpergröße (173cm) gut harmoniert. Er darf nicht zu lang sein! Im Steilgras habe ich ihn ca 10cm unterhalb der Haue gepackt (damit ich die SpitzHaue gut herausziehen konnte). Bei dieser Länge ist die Verletzungsgefahr noch moderat. Beim Einschlagen den Oberschenkel mit dem Dorn zu stechen, wird mit einem längeren Schaft wahrscheinlicher.
- Ich war erfolgreich! Statt eine blöde Abkürzung, hatte ich einen 1-Stündigen IntensivKurs "Steilgras mit Pickel, für Amateure" absolviert, konnte auch Nervenstärke (nicht auspsychen) trainieren, taumelndes Schreiten im Kraut & Einschätzung meiner Fähigkeiten verbessern.
- Dann noch eine Lektion für den T5-Anfänger: im unbekannten Gelände die WegSpur grundsätzlich von unten nach oben ausprobieren! Auch wenn es nach einem Umweg aussieht!
- Dieser Bericht enthält einige Hinweise wie man´s besser nicht macht - solche Projekte sollten sorgfältiger & bodenständiger angegangen werden. Schwierigkeiten besser nicht unterschätzen. Das Landkarten- & Foto-Studium hat nicht gereicht. Etwas Spass hatte ich trotzdem damit.
- Die T3+ Bewertung ist für den Gipfel des "Hörstli" gemeint - der SchwierigkeitsGrad meiner KraxelEinlage hat sich mir nicht erschlossen - ich war zu sehr mit dem Gelände beschäftigt;-)
- Das Wetter war an diesem Tag warm & trocken - der Rest der Woche war dann ziemlich durchwachsen.
- Vom Altmann kamen regelmäßig Steine runter, welche den großen SchuttKegel zu vergrößern trachten.
-> Überarbeitet am 20.8.2014. Danke Hampi für die Tipps.
-> 29.8.2014 - Hampi hat die Querung der steilen Rinne und den Ab/AufStieg geschafft. Gratulation!

Tourengänger: Kaj


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