Monte Generoso - Grandioso!


Publiziert von Frankman , 22. Juni 2014 um 15:37.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:20 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Monte Generoso 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1928 m
Abstieg: 1979 m
Strecke:Mendrisio, Monte Generoso, Rovio, Maroggia
Zufahrt zum Ausgangspunkt:SBB & TILO bis Mendrisio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:SBB & TILO ab Maroggia-Melano
Kartennummer:286 T Malcantone

Monte Generoso – grandioso! Voll Vorfreude und Begeisterung auf einen schönen Tag im Mendrisiotto hieß es um fünf in den Zug und ab durch den Gotthard. Erst bis Lugano ICN schaukeln und dann mit TILO bis Mendrisio kurz vor Italia. Bei wechselhaftem Wetter in den nördlichen Alpen und Nordföhn im Süden lockt eine gute Fernsicht am südlichen Alpenrand.
Da die Zahnradbahn erst 2016 wieder in Betrieb geht, ist der Berg bestimmt nicht überlaufen. Wie sich später noch zeigen sollte, sind tatsächlich nur ganz wenige Berggänger unterwegs.
Um halb 10 brennt im Mendrisiotto die Sonne schon ganz ordentlich, so dass ich gerne die schattige Straßenseite beim Durchstreifen der Stadt wähle. Über die Via Motta und den Corso Bello geht es durch die Altstadt bis zur Kirche San Giovanni Battista. Bisher kannte ich Mendrisio nur von der Autobahn aus auf dem Weg nach Italien. Schön, wenn sich ganz viele neue Ansichten öffnen mit recht viel Italianità. An der Kirche schwächelt die Beschilderung etwas, so dass ich erst nach einer kompletten Umrundung den Weg zum Generoso entdecke. Wenn man die schöne Treppe emporsteigt geht es rechts über den kleinen Platz weiter in die Via Generoso. Hier beginnt der eigentliche Anstieg. Der Straße folgend erreicht man zügig die Kirche von Salorino und dann weiter über die steile Via Corta hinauf nach Somazzo. In Somazzo links Richtung San Nicolao und Bellavista. Am Ortsende knickt der Wanderweg links durch die Gärten ab. Auf zahlreichen Karten heißt es geradeaus. Die beschilderte Wegführung führt durch den Wald steil aufwärts zu einem kleinen Platz, wo ein altes Metallschild „panorama“ zu einem tollen Ausblick über Mendrisio führt. Nach etwa einer Stunde Gehzeit ist dies ein erster lohnender Zwischenhalt. Hier ist dann auch zum ersten Mal in der Ferne die Skyline von Mailand zu erkennen. Schnell erreicht man die Zwischenstation San Nicolao. Die Bahngleise sind von nun an ein ständiger Begleiter auf dem Weg nach oben. Ein Blick auf den Untergrund zeigt die Vielfalt der alpinen Gebirgsbildung am Südrand. Auf wenigen Metern wechseln sich feinkörnige Sedimente mit Metamorphiten und magmatischem Grundgestein ab.
Bis Bellavista steigt der Weg erst angenehm, dann etwas steiler und kurz vor dem Aussichtspunkt Bellavista recht knackig an. Der beeindruckende Tiefblick nach Capolago rechtfertigt den Namen „Bellavista“ allemal. Auf einem ebenen Spazierweg erreicht man nach wenigen Minuten die Station Bellavista. Hier mündet auch der Weg aus Rovio und Maroggia. Die Schlussetappe zum Generoso quert nach einigen Minuten die Gleise und eröffnet weite Blicke in die Poebene nach Mailand und bei idealer Sicht bis hin zum Apennin. Beim Verlassen der Baumgrenze sieht man zum ersten Mal die Gipfelstation der Zahnradbahn. Dieser Schlussanstieg ist deutlich heftiger als es den Anschein hat. Hier könnte einem der Mut verlassen, doch dann müsste man auf das Gipfelpanorama verzichten. Wanderweg und Bahntrasse verlaufen nahezu parallel, demnach haben auch beide Linien eine ähnliche Steigung. Kurz vor der Spitze des Calvagione stehen dann auch die Grenzsteine zu Italien. Wie Goethe „ et in arcadia ego“.
Das Gipfelpanorama ist grandios. Man kann sich um 360° nicht satt sehen. Im Norden die Alpenkette Richtung Gotthard und Rheinwaldhorn, nach Osten über die Bernina-Gruppe und Adamello zu den Bergamasker Alpen, im Süden Milano und Padana Superiore und in Richtung Westen über Malpensa, und Gran Paradiso zu den Wallisern. Zwischendurch macht der Lago di Como sein Y von Belaggio, es ist Stau an der Stazione Como Sud,  bei San Siro träumt man von Italia ´90, San Salvatore, Monte Lema und der Tamaro. Mit Worten lässt sich dieser Blick nicht beschreiben.
Zurück folgt man bis zur Abzweigung bei der Station Bellavista demselben Weg wie beim Aufstieg. Bis zur Alpe di Melano quert man die Westflanke des Generoso. Steile Abstiege und teilweise knackig steile Gegenanstiege machen den Rückweg nicht erholsam. Leider haben die Rekordschneemengen vom Februar ordentliche Schäden im Wald verursacht. Die Abkürzung von der Alpe di Melano nach Capolago ist gesperrt. Bei jetzt deutlich über 30° C bietet der Brunnen bei der Alpe eine lohnende Quelle, die Trinkflasche nochmals zu füllen. Erst am Ortsanfang von Rovio bietet ein antiker Brunnen erneute Abkühlung. Das letzte Teilstück hinab nach Maroggia ist gewiss kein Highlight, gehört aber zur kompletten Tour einfach dazu. Begleitet vom Autobahnlärm macht man die letzten Meter. Kurz vor dem Bahnhof Maroggia-Melano führt der Weg direkt am Zaun an der Autobahn entlang. Jetzt ein Bad im See wäre nicht schlecht. Die Wegsperrung nach Capolago bedeutete leider einen Umweg von etwa einer Stunde, die jetzt am Ende fehlt. TILO bringt mich schnell nach Lugano, von wo aus der ICN wieder Richtung Norden schaukelt. 

Tourengänger: Frankman
Communities: ÖV Touren


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