Pizzo Paglia 2593,0m
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MIT ÜBER ZWEITAUSEND METER AUFSTIEG KÄME MAN WOANDERS DEUTLICH HÖHER HINAUS.
Im unteren Misox nahe der Grenz zu Italien liegt der eher unbekannte, aber sehr selbstständige Aussichtsberg Pizzo Paglia (2593,0m). Bei schönem Wetter hat man von ihm eine prächtige Aussicht auf die Gipfeln des Misox und des südlichen Tessins - ja man sollte sogar bis zum Monte Rosa sehen können. Der Gipfel ist daher eher unbekannt weil er erstens weit unter Dreitausend Meter hoch ist, zweitens keine bewartete Hütte in der Nähe ist und drittens man weit über Zweitausend Meter aufsteigen muss.
Ich versuchte den Berg schon einen Monat zuvor in einem Zug zu besteigen was mir leider wegen den Verhältnissen misslang. Auf einer Höhe von 1350m lag enorm viel Nassschnee im steilen Wald der zum Teil spontan ins Rutschen kam. Das viele Laub am Boden wirkte dabei als perfektes Gleitmittel. So kehrte ich in der wegen Nordfön sehr milden Nacht wieder um da mir die Lawinensituation als zu gefährlich erschien.
TAG 1: HÜTTENAUFSTIEG
Da dieses Wochenende das Wetter im Süden etwas schöner als in den Nordalpen sein sollte, machte ich mich auf den Weg ins südlichere Misox um den Pizzo Paglia nochmals anzugehen. Im kleinen Dorf Leggia (337m) startete ich meine abwechslungsreiche Tour. Zuerst wanderte ich in den nahe gelegenen Weiler Tec (326m) wo der eigentliche Aufstieg beginnt. Dieser Aufstieg ist fast durchwegs steil, besonders bis zur Waldgrenze und im Gipfelbereich. Fast ganze Waldzone im Val Leggia ist ein Naturschutzgebiet in dem nur gerade die Bergwege von umgestürzten Bäumen geräumt. Das Todholz abgestorbener Bäume trägt zur Artenvielfalt bei so dass das Gebiet sich wieder in einen ursprünglichen Wald zurückverwandeln kann. Man durchläuft verschieden Gürtel des Waldes die fliessend ineinander übergehen. Vom Talgrund zur Waldgrenze wechseln sich die vorherrschenden Baumarten Edelkastanien, Traubeneichen, Rotbuchen, Gemeine Fichten und Europäische Lärchen ab. Mit jedem Aufstiegsmeter weitet sich die Aussicht trotz dem Wald mit seinen teilweise mächtigen Bäumen ins Misox. Im unteren Teil raschelten verschiedene Eidechsenarten im Wald welche aber meistens zu flink waren um sie vor die Linse zu bekommen. Innert drei Stunden erreichte ich den Umkehrpunkt meines ersten Besteigungsversuches auf etwa 1350m. Diesmal traf ich bis hierher auf keinen Schnee mehr. Es lag aber im Eichen- und Buchenwals sehr viel Laub auf dem Weg so dass man meinen könnte es wäre Herbst. Etwa hundert Höhenmeter unter der Hütte erreichte ich dann den ersten Schnee welcher teilweise noch Meterhoch im Wald lag oder Lawinenrunsen füllte. Die Schneeschuhe benötigte ich aber noch nicht da er ziemlich kompakt war. So erreichte ich diesmal die Hütte auf de Alp de Comun (1534m) ziemlich bequem. Die Hütte ist ziemlich einfach eingerichtet so dass ich einen Schlafsack, Pfanne, Geschirr und Gas selbst mitnahm. Zuerst feuerte ich das Cheminée an um es etwas gemütlicher zu haben. Leider zog der Kamin aber nicht perfekt ab, so dass meine Sachen noch Tage nach der Tour einen rauchigen Geruch haben. Als das Feuer brannte hatte ich sehr viel Zeit um zu Kochen und den Tag mit Lesen und Essen ausklingen zu lassen.
TAG 2: GIPFELAUFSTIEG UND ABSTIEG
Etwas nach halb vier Uhr morgens verlies ich die Hütte. Zu meiner Überraschung war es stark bewölkt und einige Schneeflocken fielen vom Himmel. So irrte ich in der Nacht in Richtung Alp de Mea (1860m). Es lag sehr viel feuchter Schnee im unübersichtlichen, steilen Waldgelände. Ich kam nur langsam voran und war froh zwischendurch einmal 60 Höhenmeter in einer aperen Rinne aufzusteigen wo ich wieder auf eine Wegmarkierung traf. Kurz vor der Alp lichtete sich der Wald und ich stand endlich nach fast zwei Stunden Aufstieg in offenem Gelände. Nach einer Rast ging es nun deutlich flotter bergauf. Der Schnee wurde mit jedem Schritt härter und die Dämmerung setzte ein. Vorbei unter dem Piz di Agnon folgte ich dem Pizzo Paglia Nordgrat. Ein steileres Stück auf etwa 2400m umging ich in einem Rechtsbogen und erreichte darüber das oberste Nordgratstück. Die letzten hundert Höhenmeter stieg ich über den gut begehbaren Firngrat. Eine grosse Wechte direkt vor dem Gipfel mahnte nochmals zur Vorsicht - und schon stand ich auf dem Pizzo Paglia. Die Wolken waren immer noch da so dass ich mich bald wieder auf den Abstieg begab. Rasch erreichte ich wieder die Hütte, packte mein Rucksack nach einem kleinen Picknick. Wieder ohne Schneeschuhe wanderte ich auf dem Aufstiegweg zurück nach Leggia. Dabei sah ich ein etwa 30cm (!) grosse Westliche Smaragdeidechse im Eichenwald. Sie versteckte sich aber rasch in einem Felsspalt - dennoch war's ein schönes Erlebnis am Ende einer schönen Schneeschuhtour.
Genaue Route:
TAG 1: Leggia - Tec - Boschet - P.468m - P.537m - P.709m - P.1001m - Cassinetta - Alp de Comun. TAG 2: Alp de Comun - Alp de Mea - Nordwestflanke - Nordgrat - Pizzo Paglia - Abstieg nach Leggia wie Aufstieg.
Tour im Alleingang.
Im unteren Misox nahe der Grenz zu Italien liegt der eher unbekannte, aber sehr selbstständige Aussichtsberg Pizzo Paglia (2593,0m). Bei schönem Wetter hat man von ihm eine prächtige Aussicht auf die Gipfeln des Misox und des südlichen Tessins - ja man sollte sogar bis zum Monte Rosa sehen können. Der Gipfel ist daher eher unbekannt weil er erstens weit unter Dreitausend Meter hoch ist, zweitens keine bewartete Hütte in der Nähe ist und drittens man weit über Zweitausend Meter aufsteigen muss.
Ich versuchte den Berg schon einen Monat zuvor in einem Zug zu besteigen was mir leider wegen den Verhältnissen misslang. Auf einer Höhe von 1350m lag enorm viel Nassschnee im steilen Wald der zum Teil spontan ins Rutschen kam. Das viele Laub am Boden wirkte dabei als perfektes Gleitmittel. So kehrte ich in der wegen Nordfön sehr milden Nacht wieder um da mir die Lawinensituation als zu gefährlich erschien.
TAG 1: HÜTTENAUFSTIEG
Da dieses Wochenende das Wetter im Süden etwas schöner als in den Nordalpen sein sollte, machte ich mich auf den Weg ins südlichere Misox um den Pizzo Paglia nochmals anzugehen. Im kleinen Dorf Leggia (337m) startete ich meine abwechslungsreiche Tour. Zuerst wanderte ich in den nahe gelegenen Weiler Tec (326m) wo der eigentliche Aufstieg beginnt. Dieser Aufstieg ist fast durchwegs steil, besonders bis zur Waldgrenze und im Gipfelbereich. Fast ganze Waldzone im Val Leggia ist ein Naturschutzgebiet in dem nur gerade die Bergwege von umgestürzten Bäumen geräumt. Das Todholz abgestorbener Bäume trägt zur Artenvielfalt bei so dass das Gebiet sich wieder in einen ursprünglichen Wald zurückverwandeln kann. Man durchläuft verschieden Gürtel des Waldes die fliessend ineinander übergehen. Vom Talgrund zur Waldgrenze wechseln sich die vorherrschenden Baumarten Edelkastanien, Traubeneichen, Rotbuchen, Gemeine Fichten und Europäische Lärchen ab. Mit jedem Aufstiegsmeter weitet sich die Aussicht trotz dem Wald mit seinen teilweise mächtigen Bäumen ins Misox. Im unteren Teil raschelten verschiedene Eidechsenarten im Wald welche aber meistens zu flink waren um sie vor die Linse zu bekommen. Innert drei Stunden erreichte ich den Umkehrpunkt meines ersten Besteigungsversuches auf etwa 1350m. Diesmal traf ich bis hierher auf keinen Schnee mehr. Es lag aber im Eichen- und Buchenwals sehr viel Laub auf dem Weg so dass man meinen könnte es wäre Herbst. Etwa hundert Höhenmeter unter der Hütte erreichte ich dann den ersten Schnee welcher teilweise noch Meterhoch im Wald lag oder Lawinenrunsen füllte. Die Schneeschuhe benötigte ich aber noch nicht da er ziemlich kompakt war. So erreichte ich diesmal die Hütte auf de Alp de Comun (1534m) ziemlich bequem. Die Hütte ist ziemlich einfach eingerichtet so dass ich einen Schlafsack, Pfanne, Geschirr und Gas selbst mitnahm. Zuerst feuerte ich das Cheminée an um es etwas gemütlicher zu haben. Leider zog der Kamin aber nicht perfekt ab, so dass meine Sachen noch Tage nach der Tour einen rauchigen Geruch haben. Als das Feuer brannte hatte ich sehr viel Zeit um zu Kochen und den Tag mit Lesen und Essen ausklingen zu lassen.
TAG 2: GIPFELAUFSTIEG UND ABSTIEG
Etwas nach halb vier Uhr morgens verlies ich die Hütte. Zu meiner Überraschung war es stark bewölkt und einige Schneeflocken fielen vom Himmel. So irrte ich in der Nacht in Richtung Alp de Mea (1860m). Es lag sehr viel feuchter Schnee im unübersichtlichen, steilen Waldgelände. Ich kam nur langsam voran und war froh zwischendurch einmal 60 Höhenmeter in einer aperen Rinne aufzusteigen wo ich wieder auf eine Wegmarkierung traf. Kurz vor der Alp lichtete sich der Wald und ich stand endlich nach fast zwei Stunden Aufstieg in offenem Gelände. Nach einer Rast ging es nun deutlich flotter bergauf. Der Schnee wurde mit jedem Schritt härter und die Dämmerung setzte ein. Vorbei unter dem Piz di Agnon folgte ich dem Pizzo Paglia Nordgrat. Ein steileres Stück auf etwa 2400m umging ich in einem Rechtsbogen und erreichte darüber das oberste Nordgratstück. Die letzten hundert Höhenmeter stieg ich über den gut begehbaren Firngrat. Eine grosse Wechte direkt vor dem Gipfel mahnte nochmals zur Vorsicht - und schon stand ich auf dem Pizzo Paglia. Die Wolken waren immer noch da so dass ich mich bald wieder auf den Abstieg begab. Rasch erreichte ich wieder die Hütte, packte mein Rucksack nach einem kleinen Picknick. Wieder ohne Schneeschuhe wanderte ich auf dem Aufstiegweg zurück nach Leggia. Dabei sah ich ein etwa 30cm (!) grosse Westliche Smaragdeidechse im Eichenwald. Sie versteckte sich aber rasch in einem Felsspalt - dennoch war's ein schönes Erlebnis am Ende einer schönen Schneeschuhtour.
Genaue Route:
TAG 1: Leggia - Tec - Boschet - P.468m - P.537m - P.709m - P.1001m - Cassinetta - Alp de Comun. TAG 2: Alp de Comun - Alp de Mea - Nordwestflanke - Nordgrat - Pizzo Paglia - Abstieg nach Leggia wie Aufstieg.
Tour im Alleingang.
Tourengänger:
Sputnik

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