..... das ist hier die Frage. Die Antwort(en): Je nachdem - für die untere Hälfte klar nein, verläuft diese doch in sehr steilem, felsdurchsetztem Wald und dürfte bei Schnee kaum begehbar sein. Für die oberen 1000 Hm klar ja, bilden jene doch ein gleissendes, ideal geneigtes Dreieck, das in der feinen Spitze des Pizzo Paglia ausläuft. Zum Glück ist die untere Hälfte süd- , die obere dagegen NNW-exponiert, sodass die Schneegrenze im April häufig in der Nähe des Rifugio Comun liegen dürfte - genau dort, wo das Gelände von nicht-skiabel zur idealen Skiarena mutiert. Perfekte Voraussetzungen also für Kurzski, die man (fast) ebenso gerne trägt wie fährt....
Nachdem mich die Tour vor 3 Jahren restlos begeisterte, lockte mich eine Wiederholung und die absolute Einsamkeit des winterlichen Val Leggia ungemein - auch wenn die Nordexposition bei den herrschenden Verhältnissen eher Bruchharst erwarten liess... Aber viele 2-tägige Zeitfenster würde der Frühling für mich nicht mehr bieten...
Alsodann: Von Leggia bis 1000m in steilen Kastanien- und Eichenwäldern empor, wo man in die Flanke des Val Leggia einbiegt, wo die Autobahn verstummt und die Eichen in Buchen übergehen. Der Pfad ist nur noch undeutlich und erheischt wegen dem rutschigen Laub Aufmerksamkeit. Das Rifugio steckt noch im tiefen Schnee - leider ist's abends entgegen der Prognose bewölkt, sodass ich mich nicht wie erwünscht mit Blick auf ein Zipfelchen Langensee und ein Gipfelchen Monte Rosa in der Nachmittagssonne räkeln kann. Erst kurz vor Sonnenuntergang lösen sich die Wolken wieder auf. Auf der offenen Feuerstelle brutzelt aber alsbald ein köstlich Mahl; ein Holzspan ersetzt das Besteck (es hat nur Matratzen und Pfannen sowie den gesammelten winterlichen Mäusedreck - der Rest ist abgeschlossen).
Nach ruhiger Nacht am nächsten Morgen grand beau und Aufbruch um halb 8. Zweieinhalb Std. später erreiche ich das Skidepot ca. 20 Hm unter dem Gipfel. Mit Pickel schaff' ich's grad noch auf den Gipfelgrat, gebe dort aber infolge sehr ungünstiger Verhältnisse auf: Bei eisiger Glasur auf haltlosem Schnee auf Fels droht auf der scharfen Schneide akute Absturzgefahr in den Busen des hinteren Val Cama (heisst tatsächlich Busén!) .. - schon vor 3 Jahren bereitete mir die Passage etliche Mühe...
Die Abfahrt dann überraschend angenehm: Oben 100 Hm Pulver, dann breche ich mit den "Hacken" der Kurzski schön regelmässig durch, was doch ganz passables Kürvelen ermöglicht (bei bestimmten Verhältnissen lassen sich Kurzski gar einfacher fahren als die langen)! Beim Hüttli langes Sonnenbad auf dem Liegestuhl, umrauscht vom erwachenden Bach, umsäuselt vom milden Nordföhn, hinter mir das gleissende, nunmehr mit Spuren versehene Dreieck, vor mir der lange Abstieg zurück in den Frühling!
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