Finsteraarhorn und Oberaarhorn
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1. Tag: Jungfraujoch - Trugberg - Konkordiaplatz - Grünhornlücke – Finsteraarhornhütte
Auf dem Trugberg eisig kalt, beim Aufstieg zur Grünhornlücke höllisch heiss. Auf halbem Weg gibt es die Möglichkeit, an einem Rinnsal Wasser zu tanken.
Der Schnee in der Südflanke ist recht gut, aber war auch schon besser.
Die Gletscherlandschaft wunderschön. Riesige Wildnis.
Ich spüre die Höhe.
Die Finsteraarhornhütte ist fast ausgebucht, aber für mich doch völlig überfüllt. Ich esse draussen meinen Proviant, in so einem vollen Essraum fühle ich mich nicht wohl.
Vorbei die Zeiten, als man im März mutterseelenallein im Winterraum Unterschlupf fand und den Weg aufs Finsteraarhorn suchen musste. Vor 15 Jahren gab es im Winter bei den meisten Hütten ein grosszügiges Winterraumfenster, welches nun mehr und mehr geschlossen wird – oft gibt es gar keinen Winterraum mehr.
Immerhin sind die Schlafräume so angeordnet, dass jeder eine eigene Nische hat - das ist wirklich sehr gut gelöst.
2. Tag: Finsteraarhorn - Gemschlicke - Oberaarhorn – Oberaarjochhütte
An einem Tag zwei Aarhörner!
Das Finsteraarhorn, mächtiger Kaiser. Beim ganzen Aufstieg und auf dem Gipfel absolut windstill. Super Schönwetterfenster getroffen :) Eine Stunde Gipfelrast. Wahnsinnsaussicht. Mein Kollege ist zum ersten Mal hier oben, ein lange gehegter Traum erfüllt sich für ihn.
Eine vereiste Stelle, lässt sich mit 30m Seil und ein paar Schlingen sehr gut absichern.
Vom Frühstücksplatz auf prächtigem Sulzschnee rüberqueren und dann im oberen Teil mit Pickel und Steigeisen sehr steil und anspruchsvoll in die Gemschlicke. Hier guter Natelempfang.
Am Abend noch rechtzeitig bei Sonnenuntergang das Dessert: Oberaarhorn. Da kann ich noch selber spuren in bestem Trittschnee, weich aber nicht zu weich, perfekt. Ich liebe diesen Berg... zwar ohne Ski an den Füssen, denn dafür wäre der Schnee infolge einsetzender Verharschung völlig ungeeignet, aber dafür kann ich beim Abstieg in aller Ruhe ohne Hektik die Dämmerungsstimmung geniessen.
Langsam gewöhne ich mich auch an die Höhe.
Ich schaffe es, 5 Minuten bevor die Sonne hinter dem Finsteraarhorn verschwindet, oben zu sein – und bin gerade beim Einnachten zurück in der Hütte.
In der Hütte haben wir einen der beiden Räume ganz allein, insgesamt sind nur 4 Gäste anwesend. Und ein sehr sympathischer Hüttenwart, seine erste Saison ist das hier. Super, wenn man plötzlich vier Schachteln hat fürs Material... Welche Übersicht... Und 10 Betten... Ruhe... Wunderbar, genau meine Vorstellung von einer Hütte :)
3. Tag: Oberaarhorn - Vorder Galmihorn - Bächilicke – Reckingen
Die Aufstiegsspur aufs Oberaarhorn ist am nächsten Morgen sehr nützlich. Ich will es mir natürlich nicht entgehen lassen, diesen wunderschönen Berg noch ein zweites Mal zu besteigen, diesmal aber mit ganz anderem Licht. Wie oft sind wir im Leben auf dem gleichen Gipfel? Beim Oberaarhorn ist es jetzt erst mein zweites und drittes Mal, zu abgelegen ist es. Sonst würde ich jedes Jahr hochsteigen. Sonnenaufgang kurz vor dem Gipfel, Wahnsinn diese Beleuchtung, es übertrifft meine besten Hoffnungen bei weitem :))
Der Aufstieg aufs Vorder Galmihorn, einer der ganz grossen Berge im Goms und eine persönliche Erstbesteigung ist dann knochenhart. An die Höhe habe ich mich zwar inzwischen gewöhnt, aber das Tragen macht mir sehr zu schaffen und die grosse Etappe vom Vortag spüre ich auch noch.
Die Abfahrt durchs Bächital ist der absolute Knüller: Sulzschnee der besten Sorte, praktisch bis zum Bahnhof. Das entschädigt für die teilweise schwierigen angetroffenen Schneeverhältnisse.
Schön, wenn man an einem verregneten Novembersonntag in solchen Erinnerungen schwelgen und sie mit der Welt teilen kann.

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