Persailhorn-Vorgipfel (~2347m) - nochmals eine Tour im Zeichen des Spätwinters


Publiziert von Daniel87 , 6. April 2014 um 22:18.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 2 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Parkplatz Bachwinkl-Peter-Wiechenthaler-Hütte-Persailhorn-Vorgipfel-Abstieg wie Aufstieg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Lofer kommend, am Ortseingang von Saalfelden nach links Richtung Bachwinkl abbiegen. Am Ende der Straße Parkmöglichkeiten.

Wenn es wieder so weit ist, und das Frühjahr erwacht und sich weit oben allmählich der verbleibende Altschnee gesetzt hat, so ergeben sich wieder mehr Möglichkeiten für Touren mit Felskontakt. Das Persailhorn am Rande des Steinernen Meeres stellt eine recht markante, felsige Erscheinung über dem flachen Becken am Zeller See dar, ist weithin sichtbar, doch erhält dieses so früh im Jahr kaum Beachtung, obwohl der Berg durch gleich zwei Klettersteige erschlossen ist. Zur Abwechslung könnte man sich dort doch mal nur dessen Vorgipfel als Tagesziel setzen. Muss es immer der höchste Punkt eines Berges sein? Ja, schon, doch die starke Überwächtung am Grat durchkreuzte ein solches Vorhaben.

Der Hüttenaufstieg, der erste Abschnitt der heutigen Tour (gut beschildert), zieht sich ziemlich, aber er ist auch recht schön und bietet auch ebensolche Ausblicke. Das nach der Peter-Wiechenthaler-Hütte folgende Latschengelände hielt dann noch ordentlich Schnee bereit - entgegen meiner Vermutung. Die Schneeschuhe waren hier unverzichtbar. Über flache bis mäßig steile Hänge geht's dann also bis an die sehr steile Westflanke des Persailhorns heran. Hier sah der ursprüngliche Gedanke so aus, den in dieser Flanke verlaufenden Normalweg zu begehen. Ob der Normalweg überhaupt noch existent ist konnte ich aufgrund der enormen Schneemenge nicht beurteilen. Da zu erwarten war, dass der Schnee gegen Nachmittag sehr feucht sein würde, brach ich ziemlich bald einen ersten Versuch in den Steilhängen der Flanke ab, in der Hoffnung der südseitig angelegte Klettersteig wäre aper - hier am Persailhorn hat man bekanntermaßen zwei mittelschwere Klettersteige, welche beide zum Gipfelgrat leiten, errichtet. Auf diesen ließ es sich dann größtenteils auch relativ schneefrei emporsteigen. Die Schwierigkeiten am Südwandklettersteig belaufen sich auf B/C. Gehgelände, einige leicht ausgesetzte Kletterstellen und diverse Leitern, welche zum Teil auch schräg angeordnet sind, aber einen sehr soliden Eindruck machten, sind zu bewältigen. Sichern wäre fast durchgehend möglich. Einige Schneefelder ließen sich mit Steigeisen gut überwinden. Am Grat, an dessen Ende sich beide Klettersteige und der alte Normalweg vereinigen, folgte dann in höherem Maße als am Klettersteig eine Kombination aus kürzeren Kletterstellen und Schneeauflage (II-). Ein buchstäblicher Balanceakt, bei dem ich mich immerhin im Gehen mit Steigeisen wieder ein Stück weit vertrauter machen konnte.
Am Vorgipfel, auf dem ich bald darauf eintraf und den früher das durch Blitzschlag zerstörte alte Gipfelkreuz zierte, wurde das Gelände noch anspruchsvoller. Deutlich weiter kam man nicht voran, denn der Grat zeichnet sich dort durch seine sehr steilen Felsflanken aus und ist obendrein noch sehr schmal. Eine große Wächte und ein letzter Aufschwung versperrten den Weg zum noch allenfalls fünf Minuten entfernten Hauptgipfel. Dort hat man anno 2010 ein neues Gipfelkreuz in Form einer Holzmadonna errichtet. Diese soll symbolisch "ihre schützenden Hände über die schöne Heimat halten". Wie dem auch sei, eine Umkehr war unumgänglich.
Nun wieder beim Absteigen fiel meine Wahl ebenso wieder auf den Klettersteig, den ich schon im Aufstieg nutzte, da der Normalweg hinab zur Hütte auch von oben nicht sehr einladend aussah. Auf diesem traf ich dann doch tatsächlich noch einen anderen Bergsteiger im unteren Teil, welcher meinen Spuren gefolgt war und sich auf einem steilen Schneefeld gegen einen weiteren Anstieg entschloss. Gemeinsam ging's dann runter zur Hütte, die bereits geöffnet hatte. Bis dahin war es mir noch nicht bewusst, doch durch einen anderen Besucher der Hütte und anschließender Nachforschung erfuhr ich, dass ich auf dem alten Kreuzgipfel (Nebengipfel) stand. Doch ein kleiner Gipfelerfolg für heute. Nach nicht allzu langer Pause dann schnell wieder ins Tal, da ich den folgenden Tag wieder sehr früh aufstehen musste. Ein schöner Tag geht zu Ende.

Am Tag der Tour sollten Gewitter entstehen, doch dies hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Was das Persailhorn betrifft, so erfreut sich dieses im Sommer nun wohl steigender Beliebtheit, da neben den zwei gut ausgebauten Klettersteigen zusätzlich der Saalfeldener Höhenweg zum Riemannhaus über den Gipfel verläuft. Zu dieser Jahreszeit kann man aber fast sicher sein niemanden anzutreffen.

Tourengänger: Daniel87


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