UNESCO-Weltkulturerbe - Venedig


Publiziert von PStraub , 31. März 2014 um 21:12.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum:29 März 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 1 Tage

Für Wanderer ist Venedig ein Alptraum.
 
Wer glaubt, durch Venedigs Gassen bummeln zu können, wenn es dort nicht von Touristen wimmelt, kann ebensogut den Südpol besuchen wollen, bevor es kalt wird. Die Stadt lebt von und mit bis zu 15 Mio. Besuchern jährlich, die sich auf engstem Raum gegenseitig auf die Füsse treten. 

Der beste Wandertyp für Venedig ist: Das Wandern bleiben lassen und die Stadt vom Wasser aus geniessen. Dafür wurde sie, beziehungsweise ihre Kirchen und Palazzi, schliesslich auch ausgelegt.
 
Für Besichtigungen vom Wasser aus braucht es keine romantische Gondelfahrt, die Vaporetti eignen sich ausgezeichnet. Doch auch hier meidet man besser die meist völlig überlastete Linie 1 durch den Canal Grande und nimmt entweder eine der Linien, die "aussen herum" führen oder - wenn Canal Grande sein muss - den 2er ab einer Endstation.
 
Natürlich kommt die Faszination, die von dieser einzigartigen Stadt mit ihrer langen und komplexen Geschichte ausgeht, nicht von Ungefähr. Ohne Venedigs enge Bande zu Byzanz wäre ein grosser Teil des antiken Erbes bei der Eroberung durch die Osmanen verloren gegangen: Eine Renaissance hätte es nie gegeben, die Geschichte der Neuzeit wäre völlig anders verlaufen.
 
Venedig und seine Lagune ist/sind seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe und die Liste der historisch wertvollen Gebäude ist fast endlos. 
 
Viel kürzer ist die Liste der sehenswerten Bauten. 
 
So hat man bei den Kirchen oft den besten Eindruck, wenn man sie von aussen betrachtet. Die meisten der ursprünglich romanischen oder gotischen Gebäude wurden im 17 Jhd. im Inneren im Barock-Stil verunstaltet, was sowohl das Raumgefüge wie auch die Lichtführung nachhaltig (zer)störte. Was nützen dem Betrachter die unzähligen Gemälde von Tizian, Veronese, Tintoretto und wie sie alle heissen, wenn er sie nur als dunkle, mattglänzende Flächen wahrnimmt?
 
Wer Venedig das erste Mal besucht, wird ohnehin San Marco und den Dogenpalast besuchen. In ersterem findet er die besten Mosaike, in letzterem Gemälde und Fresken bis zum Abwinken. Und erst noch das Gefühl, am Zentrum der einst so mächtigen und reichen Stadtrepublik zu sein.
 
Venedig ist am Absaufen. 
 
Fast 1500 Jahre haben es die Verantwortlichen der Stadt geschafft, durch ein kluges und nachhaltiges Management der Wasserführung und der Sedimentation die Stadt als Inselgruppe zu erhalten und sie trotzdem vor dem Versinken zu schützen. Erst in der Neuzeit sorgten Nachlässigkeit, Inkompetenz und politische Probleme dazu, dass die Stadt immer häufiger teilweise unter Wasser steht. Ob und wie weit auch Veränderungen in der Umwelt dazu beitragen, ist schlecht belegt und heftig umstritten.
So gesehen, gehörte Venedig auch auf die Liste der gefährdeten UNESCO-Welterbe-Stätten. 
 
Immerhin wird jetzt mit dem gigantischen MOSE-Projekt versucht, den Trend umzukehren. Obs gelingt, wird die Zukunft weisen. Der bisherige Ablauf - 32 Jahre zwischen den ersten Studien und der (keineswegs sicheren) Inbetriebnahme 2016 - lässt Zweifel aufkommen.
 
"Venedig ist ein Alptraum" steht im Header.
Das ist natürlich nur ein Bruchteil der Wahrheit. Ebenso sehr ist Venedig ein steingewordener Traum. Man muss sich nur auf die Stadt einlassen. Und versuchen, den Massen (zu denen man schliesslich ebenfalls gehört) etwas auszuweichen. 

Tourengänger: PStraub


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