Geisstein, Traumtour auf die Kitzbühler Aussichtskanzel


Publiziert von kardirk , 22. März 2014 um 19:20.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:21 März 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Dank der Mautgier der Österreicher von München mit kleineren Umwegen über Walchsee, Kössen, Schwendt, Kitzbühel nach Jochberg. Zufahrt zum Parkplatz nicht beschildert, etwas versteckt am Ortsende - noch vor Astach, zum großen kostenlosen Parkplatz am Eingang des Sintersbachtales.

Klassetour bei absolutem AKW auf die Aussichtskanzel der Kitzbühler Alpen.

Start:
Parkplatz am Schradlerhof bei Jochberg, direkt am Eingang ins Sintersbachtal.
Auf der Forststrasse - der Wanderweg war gesperrt - hinein ins Tal, dann am Ende auf gutem Steig vorbei an den Wasserfällen - bis man wieder auf die Forststrasse trifft. Bis hierher fast volllkommen aper, nur wenige kurze Schneestellen.
Auf der Forsstrasse, ca. 1500m hoch, nun geschlossene Schneedecke, mit Schneeschuhen weiter über einen kleinen Steig rechts von der Strasse hinauf zur traumhaft gelegenen Sintersbach Grundalm (1652m).
Nur eine uralte Skipur  war vorhanden, daher alles selber gespurt. Schnee teilweise Harsch, teilweise tieferer Sulz, dann komplett durchfeuchtet.

Wie ich gehofft und vermutet hatte war der vom Kitzstein hinaufziehende NW-Grat fast komplett schneefrei.
Daher zunächst die Forstsrasse weiter, dann aber bald direkt den Hang hinauf zum Kitzstein (2032m). Teilweise Schneefelder, aber viele apere Stellen. Nun gings weiter am aperen Grat entlang - ohne Schneeschuhe - hinauf zum westl. Vorgipfel, wo NW- und SW-Grat sich zum W-Grat vereinen.
Bis hierher ohne Schwierigkeiten, teilweise weglos, teilweise Steigspuren.
Da ich keine Lust auf einen 100m Höhenverlust hatte, versuchte ich nun den W-Grat direkt zu gehen.
Bis zum kecken Turm, etwa in der Mitte des Grates, relativ problemlos, lediglich die Wechten erforderten etwas Vorsicht, aber noch viele apere Stellen.
Der Turm scheint auch direkt kletterbar zu sein, ich vermute einen oberen 2er, da ich aber nicht wußte wie er auf der anderen Seite aussieht - harmlos, wie ich später feststellen konnte - nutzte ich eine kleine Scharte unterhalb, sowie einen kurzen kaminartigen Spalt zur südseitigen Umgehung, danach folgte eine äußerst unangenehme Strecke mit abschüssigen Gneisplatten, Brösel, Erde und Gras. Der Gneis ist besonders wegen der auf ihm befindlichen Algenund Flechten problematisch, da die nassen Schuhsohlen auf dem sonst so wunderbar rauhen Fels 1a ins Rutschen kommen.
Wieder am Grat kam dann noch eine heikle Wechtenstellen, die ich zunächst südseitig unterhalb der Wechte erklomm, dann aber auf die Nordseite wechseln mußte. Gott sei Dank war der Schnee angefroren und perfekt trittfest, es geht nordseitig gut 300m senkrecht abwärts.
Nach gut 6h erreichte ich endlich den schönen Gipfel mit seiner fantastischen Aussicht - im Norden die kompletten nördl. Kalkalpen vom Rofan bis zum Dachstein, im Süden der Hauptkamm von den Tauern bis zu den Tuxer.
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit blieb nur eine kurze Rast.
Abstieg:
Da mir der Grat als Rückweg zu heikel und zeitintensiv, stieg ich den Steig hinab ins südliche Kar, allerdings größtenteils übers steiles Gras, da der Steig unter Schnee verborgen. Etwas tiefer dann den steilen Schnee hinab - leider erwies sich der Schnee als wenig tragfähig, bis zu den Hüften versank ich, erst mit den Schneeschuhen gings dann deutlich besser. Ich querte das Kar relativ hoch, hier wechselnde Verhältnisse zwischen grundlosem Sulz und festem angefirntem Harsch, die letzten Hänge waren nicht ganz ohne, ich hatte durchaus Sorge zwecks Nassschneelawinen, aber es liegt doch so wenig Schnee, das alles hielt. Zuletzt fast 100hm wieder hinauf zur W-Schulter um dort wieder zum NW-Grat zu queren.
Der Rest war problemslos - über den Grat aper hinunter, dann über flache Schneehänge zur Alm und über den Anstiegweg hinuten zum Parkplatz - 3,30h.

Fazit:
*****Tour, tolle Aussicht, eine bezaubernde Landschaft, ideal für Schneeschuh und relativ leichte Skitouren.
Der W-Grat ist sicher ohne Schnee gut zu machen, der Turm eine kurze Stelle II-III, die Umgehung nur I, aber sehr unangenehm - nicht unbedingt zu empfehlen.
Bei dieser schneearmen Lage, eine gut zu machende Tour, sonst bei richtig Schnee wohl nur der Kitzstein auf dieser Route.

Parkplatz - Sintersbachfälle - Sintersbach Grundalm:
T2 Forststrassen und Steige - moderate Steigungen - ca. 2,15h

Kitzstein - NW-Gart zum W-Eck:
T3 Kurz Almstrasse, dann weglos, mässig steile Grashänge 2,30h

W-Eck - W-Grat Geisstein direkt:
T4, Stellen I, weglos, steiles Gras und Schroffen, am Turm (Gratmitte) eine kurze Stelle II-III (glatte Platten und Steilgras) - Umgehung leichter, nur I, aber rutschig, schmierig, Steilgras. 1,30h

Abstieg durchs S-Kar:
T3+ - Anfangs steile Grashänge, dann Schnee, teils Sulz teils Firn - auf Lawinensituation achten.

Tourengänger: kardirk


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