Pizzo Grandinagia 2700m (NW-Couloir)
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Coulissima im Bedrettotal
Im Norden grau, im Süden blau - so auch heute (wobei ab Nachmittag auch im Norden Traumwetter herrschte). Der stürmische Nordwind am Vormittag schickte noch einiges an Nordgrau mitten ins Südblau - es durfte mal wieder die gesamte Tourenausrüstung (ausser Harscheisen) gebraucht werden. Im weiteren zeigte sich einmal wieder, dass der "prinzipielle" Frühstart eben doch nicht immer die richtige Wahl ist - meine heutige Abmarschzeit in All'Acqua gegen 08.15 Uhr - vermutlich als einer der letzten im Gebiet - sollte sich für den Rest des Tages als perfekt erweisen.
Von All'Acqua 1614m via Val d'Olgia 2063m und weiter in Richtung Gipfel. Längere Beobachtungspause im Gebiet von Löite, weil nur etwa 150m von mir entfernt ein oder mehrere Tourenfahrer ein Schneebrett (Exposition Ost) ausgelöst haben und bereits der Rega-Heli im Anflug ist.
Während dem weiteren Aufstieg studiere ich meine Abfahrtsvariante durch das Y-Couloir, ebenso merke ich mir Alternativen und Points of no return. Bald schon erreiche ich die Steilstufe im Gipfelhang, welche diejenigen vor mir allesamt zu Fuss begangen haben. Ich bleibe auf den Skis und obwohl die Harscheisen im Rucksack bleiben geht der Aufstieg ganz flott. Beim Skidepot unterhalb des felsigen Gipfelaufbaus angelangt trifft mich der stürmische Nordföhn in voller Wucht. Eine gute Spur führt zum Westgipfel des Pizzo Grandinagia 2700m, Pickel und Steigeisen sind aktuell nicht notwendig - für die letzten Meter zum Gipfel sollte man jedoch schwindelfrei sein.
Die Gipfelpause reduziert sich auf eine kurze Foto- und Ausblickpause, bald schon trete ich den vorsichtigen Abstieg an, felle ab und fahre sogleich zur Einfahrt für das Y-Couloir. Die ersten Meter sind zwar steil, aber der Couloir-Effekt bleibt noch aus, eher gleicht diese Stelle einer steilen Flanke. Erreicht man jedoch den markanten Felsausläufer, dann ändert sich die Szenerie von einer Sekunde auf die andere. Links sieht man bereits den einen Couloirarm, rechts muss die Einfahrt für den anderen Arm sein, welchen ich beim Aufstieg schon studiert habe. Ich wähle das rechte Couloir und befinde mich wenige Augenblicke später in einem doch sehr steilen, pickelharten Couloir - Genuss schreibt sich definitiv anders. Es bleibt mir aufgrund der harten, vom Wind geprägten ruppigen Bedingungen nichts anderes übrig, als den grössten Teil des Couloirs hinunter zu rutschen. Erst beim breiter werdenden Auslauf weicht auch der Schnee ein wenig auf und es lassen sich die ersten Schwünge meistern.
Vom Auslauf des Couloirs quere ich nach rechts in die West-Mulde, welche mich abermals in Richtung Pizzo Grandinagio führt. Nur wenige Meter unterhalb des Ausstieges aus der Mulde löst sich beim Traversieren auf den Skikanten trotz Arretierung meine Dynafit-Bindung - Premiére was das Öffnen anbelangt, ebenso aber auch Première, was dem Zuschauen eines sich selbstständig machenden Skis angeht. Weil im Aufstiegsmodus bleiben auch die Stopper oben, entsprechend schnell rast die gelbe Rakete in Richtung Ausgangspunkt, wo ich in der Mulde gestartet bin. Glücklicherweise überschlägt es den Ski einmal und prompt bleibt er mit der Skispitze stecken. Zu Fuss steige ich ab, binde mir den Ausreisser an den Rucksack und steige wieder hoch - mittlerweilen wenigstens an die wärmende Sonne.
Ich möchte nun ins Val Cavagnolo, weshalb ich südlich von P. 2445 dank Ortskenntnisse aus der letzten Tour die Einfahrt und auch die verschiedenen Couloir-Möglichkeiten kenne. Die Schneebeschaffenheit ist um ein Vielfaches besser als noch im Grandinagia-Couloir zuvor, entsprechend gross (und viel zu kurz) ist der Spassfaktor.
Erneut felle ich an und steige inklusive einer sonnigen und windgeschützten Rast durch das Val Cavagnolo hinauf zu P. 2458, westlich des Pne Val Piana 2660m. Nochmals gibt's Bekanntschaft mit dem stürmischen Nordföhn, weshalb ich gleich die Abfahrt antrete. Der Mini-Canale weist auf der Sonnenseite top Sulzverhältnisse auf, cool dass heute auch hier noch niemand durch ist.
Die restliche Abfahrt durch das Val Cavagnolo hinunter nach All'Acqua 1614m gleicht mehr einem zerfahrenen Schlachtfeld, mit ein wenig Gespür für die Exposition findet man jedoch immer noch passable Verhältnisse in wenig befahrenen Gelände. Dies ändert sich dann schlagartig im Wald, wo gezwungenermassen jeder durch muss.
Den Rest des Nachmittages gilt es auf der gut besuchten Sonnenterrasse des Restaurants zu verbringen - bellissima wie es die Tessiner wohl ausdrücken würden.
Fazit:
3 Couloir, 3 x First (wobei das First definitv schon besser und für das Auge spannender war), 1 sich selbstständig machender Ski sowie ein kleiner Sonnenbrand im Gesicht - trotz stürmischem Nordföhn definitiv ein erfüllter Tag.
Die Einfahrt in das NW-Y-Couloir würde ich mit S bewerten, während dessen ich dem effektiven Y-Couloir ein SS- gebe, wobei die Bewertung natürlich klar von den Bedingungen abhängt. Im heutigen Fall waren diese alles andere als genussvoll und nur dank guten Skikanten und Kantentechnik mehr oder wenig gut zu bewältigen. Eine nicht gewartete Skiausrüstung gehört ganz klar nicht in solches Terrain!
Für das Couloir hinunter ins Val Cavagnolo bleibe ich bei meiner Bewertung S-, welche ich schon bei der Tour mit
Orome am 11. Januar 2014 vergeben habe.
Die letzte Variante hinunter ins Val Cavagnolo ca. WS+.
Tour im Alleingang.
SLF: "gering" (im Tagesverlauf "erheblich")
Im Norden grau, im Süden blau - so auch heute (wobei ab Nachmittag auch im Norden Traumwetter herrschte). Der stürmische Nordwind am Vormittag schickte noch einiges an Nordgrau mitten ins Südblau - es durfte mal wieder die gesamte Tourenausrüstung (ausser Harscheisen) gebraucht werden. Im weiteren zeigte sich einmal wieder, dass der "prinzipielle" Frühstart eben doch nicht immer die richtige Wahl ist - meine heutige Abmarschzeit in All'Acqua gegen 08.15 Uhr - vermutlich als einer der letzten im Gebiet - sollte sich für den Rest des Tages als perfekt erweisen.
Von All'Acqua 1614m via Val d'Olgia 2063m und weiter in Richtung Gipfel. Längere Beobachtungspause im Gebiet von Löite, weil nur etwa 150m von mir entfernt ein oder mehrere Tourenfahrer ein Schneebrett (Exposition Ost) ausgelöst haben und bereits der Rega-Heli im Anflug ist.
Während dem weiteren Aufstieg studiere ich meine Abfahrtsvariante durch das Y-Couloir, ebenso merke ich mir Alternativen und Points of no return. Bald schon erreiche ich die Steilstufe im Gipfelhang, welche diejenigen vor mir allesamt zu Fuss begangen haben. Ich bleibe auf den Skis und obwohl die Harscheisen im Rucksack bleiben geht der Aufstieg ganz flott. Beim Skidepot unterhalb des felsigen Gipfelaufbaus angelangt trifft mich der stürmische Nordföhn in voller Wucht. Eine gute Spur führt zum Westgipfel des Pizzo Grandinagia 2700m, Pickel und Steigeisen sind aktuell nicht notwendig - für die letzten Meter zum Gipfel sollte man jedoch schwindelfrei sein.
Die Gipfelpause reduziert sich auf eine kurze Foto- und Ausblickpause, bald schon trete ich den vorsichtigen Abstieg an, felle ab und fahre sogleich zur Einfahrt für das Y-Couloir. Die ersten Meter sind zwar steil, aber der Couloir-Effekt bleibt noch aus, eher gleicht diese Stelle einer steilen Flanke. Erreicht man jedoch den markanten Felsausläufer, dann ändert sich die Szenerie von einer Sekunde auf die andere. Links sieht man bereits den einen Couloirarm, rechts muss die Einfahrt für den anderen Arm sein, welchen ich beim Aufstieg schon studiert habe. Ich wähle das rechte Couloir und befinde mich wenige Augenblicke später in einem doch sehr steilen, pickelharten Couloir - Genuss schreibt sich definitiv anders. Es bleibt mir aufgrund der harten, vom Wind geprägten ruppigen Bedingungen nichts anderes übrig, als den grössten Teil des Couloirs hinunter zu rutschen. Erst beim breiter werdenden Auslauf weicht auch der Schnee ein wenig auf und es lassen sich die ersten Schwünge meistern.
Vom Auslauf des Couloirs quere ich nach rechts in die West-Mulde, welche mich abermals in Richtung Pizzo Grandinagio führt. Nur wenige Meter unterhalb des Ausstieges aus der Mulde löst sich beim Traversieren auf den Skikanten trotz Arretierung meine Dynafit-Bindung - Premiére was das Öffnen anbelangt, ebenso aber auch Première, was dem Zuschauen eines sich selbstständig machenden Skis angeht. Weil im Aufstiegsmodus bleiben auch die Stopper oben, entsprechend schnell rast die gelbe Rakete in Richtung Ausgangspunkt, wo ich in der Mulde gestartet bin. Glücklicherweise überschlägt es den Ski einmal und prompt bleibt er mit der Skispitze stecken. Zu Fuss steige ich ab, binde mir den Ausreisser an den Rucksack und steige wieder hoch - mittlerweilen wenigstens an die wärmende Sonne.
Ich möchte nun ins Val Cavagnolo, weshalb ich südlich von P. 2445 dank Ortskenntnisse aus der letzten Tour die Einfahrt und auch die verschiedenen Couloir-Möglichkeiten kenne. Die Schneebeschaffenheit ist um ein Vielfaches besser als noch im Grandinagia-Couloir zuvor, entsprechend gross (und viel zu kurz) ist der Spassfaktor.
Erneut felle ich an und steige inklusive einer sonnigen und windgeschützten Rast durch das Val Cavagnolo hinauf zu P. 2458, westlich des Pne Val Piana 2660m. Nochmals gibt's Bekanntschaft mit dem stürmischen Nordföhn, weshalb ich gleich die Abfahrt antrete. Der Mini-Canale weist auf der Sonnenseite top Sulzverhältnisse auf, cool dass heute auch hier noch niemand durch ist.
Die restliche Abfahrt durch das Val Cavagnolo hinunter nach All'Acqua 1614m gleicht mehr einem zerfahrenen Schlachtfeld, mit ein wenig Gespür für die Exposition findet man jedoch immer noch passable Verhältnisse in wenig befahrenen Gelände. Dies ändert sich dann schlagartig im Wald, wo gezwungenermassen jeder durch muss.
Den Rest des Nachmittages gilt es auf der gut besuchten Sonnenterrasse des Restaurants zu verbringen - bellissima wie es die Tessiner wohl ausdrücken würden.
Fazit:
3 Couloir, 3 x First (wobei das First definitv schon besser und für das Auge spannender war), 1 sich selbstständig machender Ski sowie ein kleiner Sonnenbrand im Gesicht - trotz stürmischem Nordföhn definitiv ein erfüllter Tag.
Die Einfahrt in das NW-Y-Couloir würde ich mit S bewerten, während dessen ich dem effektiven Y-Couloir ein SS- gebe, wobei die Bewertung natürlich klar von den Bedingungen abhängt. Im heutigen Fall waren diese alles andere als genussvoll und nur dank guten Skikanten und Kantentechnik mehr oder wenig gut zu bewältigen. Eine nicht gewartete Skiausrüstung gehört ganz klar nicht in solches Terrain!
Für das Couloir hinunter ins Val Cavagnolo bleibe ich bei meiner Bewertung S-, welche ich schon bei der Tour mit

Die letzte Variante hinunter ins Val Cavagnolo ca. WS+.
Tour im Alleingang.
SLF: "gering" (im Tagesverlauf "erheblich")
Tourengänger:
Bombo

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