Wer schon einmal auf der Bundesstraße von Ehrwald Richtung Reutte unterwegs war, dem ist dieser markante Steilgrasberg oberhalb von Bichlbach sicher schon mal ins Auge gestochen. Steile Grasflanken und Grate in alle Richtungen machen die Bleispitze zu einem interessanten Ziel für Bergsteiger. Eine Besteigung im Winter sollte nur bei sehr sicheren Lawinenverhältnissen unternommen werden. Sind die Bedingungen jedoch gut, steht einem unvergesslichen Bergerlebnis nichts mehr im Weg. Die hier vorgestellte Überschreitung hat ihren Ausganspunkt im kleinen Weiler Bichlbächle und endet schließlich in Lähn.
Andy und ich treffen uns am M-Preis in Bichlbach. Zwei Autos sind auf dieser Tour ein klarer Vorteil. Eines der Autos positionieren wir in Lähn, wo wir später hinunterkommen werden. Mit dem anderen fahren wir die paar Kilometer hinauf nach Bichlbächle. Gleich zu beginn der Tour werden wir von einem Einheimischen ermahnt doch den Normalweg übers Sommergbergjöchle zu nehmen, da wir unter Umständen das Gamswild im Bereich des Mähbergjochs stören könnten und die Tiere so zu einem unfreiwilligen ausweichen in die steile und schneereiche Nordflanke zwingen würden. Zu unserer Entschuldigung muss ich sagen das wir im gesamten Aufstieg keine Gams gesehen haben und somit frei von Schuldgefühlen am Gipfel ankamen.
Um Zeit zu sparen nehmen wir die direkte Variante über recht steile Grashänge hinauf zum Grat. Oben angekommen ist das Gipfelkreuz bereits in Sicht. Der Weg dorthin zieht sich allerdings etwas. Der Gipfelaufschwung ist ziemlich steil und sollte nur bei wirklich sicheren Lawinenverhältnissen gemacht werden. Zudem können unter Umständen Steigeisen erforderlich sein. Ein Ausrutscher ist hier nicht drin. Ein Sturz wäre kaum abzufangen.
Am Gipfel hat man einen einen tollen Rundumblick. Bei bestem "AKW" gönnen wir uns eine 30 minütige Gipfelpause. Glücklicherweise sind wir heute ganz alleine unterwegs. Den kaum vorhandenen Spuren nach zu urteilen war auch schon etwas länger keiner mehr oben. Das GB gibt leider keine Auskunft, da voll.
Der Abstieg über den Gartner Berg und das Gartner Joch scheint eher seltener begangen zu werden. Tolle Ausblicke auf die Zugspitze, Ammergauer und in die Mieminger Kette machen die Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis. Immer wieder bleiben wir stehen und machen Fotos. Solch eine klare Sicht hat man nicht alle Tage. Am Gartner Joch gibt es ein schönes Holzkreuz mit Gipfelbuch in das wir uns gerne eintragen. Wir scheinen in diesem Jahr die ersten gewesen zu sein. Der letzte Eintrag ist vom Dezember.
Der weitere Abstieg nach Lähn gestaltet sich etwas monoton und zieht sich dann doch ein wenig. Über eine Forstraße erreichen wir schließlich zufrieden das Auto. Ein wunderschöner Bergtag geht zu Ende.
Schwierigkeiten:
Anstieg zum Mühlwaldköpfl T3
Grat zur Bleispitze WT3 und T3+
Abstieg über Gartner Berg WT3
Kommentare (1)