Schmalhans am Breithorn

Heute soll es ein Breithorn sein. Aber welches bloss? Lauterbrunnen ist zu schwer, Simplon zu überlaufen, Zermatt zu kalt. Und der Broad Peak ist wenig geeignet für eine Tagestour. Aber das kleinste der breiten Hörner, das Saflisch Breithorn, ist etwa meine Kragenweite. Dieser schöne Aussichtsberg zwischen Goms und Binntal wird im Winter sehr wenig besucht. Im Sommer ist er am ehesten bei den Bikern bekannt, wegen seiner wunderlichen Strasse, die von Grengiols durch den ganzen Nordhang bis fast auf den Gipfel führt. Bei der Beschreibung im SAC-Führer ist Maurice hierzu eine nette Stilblüte gelungen: "Ein Fahrweg mit unzähligen Kurven (14) führt durch seine NW-Flanke hinauf."

Bis zur Haltestelle Lengtal bin ich noch mit bertrand unterwegs, der mit seinen Begleitern und Begleiterinnen unterwegs über den Albrunpass nach Alpe Dèvero ist. Mein Los ist es hingegen, quasi von Beginn an alles spuren zu dürfen - ein Jammer, dass poudrières heute die Waadtländer Alpen vorgezogen hat! Vom kleinen Stausee bei Ze Binne spure ich also durch den Pulverschnee im Wald über Trinematta und Grummela nach Saflischmatta. Meine Hoffnung ist, dass ob der Waldgrenze der Schnee etwas stärker windgepresst sein würde - leider nein! Erst nach dem ersten Gipfelkreuz (P. 2400 m) ist der Schnee dann durchgehend hart und windgepresst - dummerweise ist der Schnee auf diesem obersten Abschnitt so gründlich weggeblasen, dass man besser zu Fuss weiter geht.

Die Aussicht vom Breithorn ist wirklich prächtig. Dummerweise vergällt der giftige, kalte Wind die Pause. Immerhin, im Schatten des grossen Steinmanns bin ich etwas geschützt, nachdem ich alle verfügbaren Kleider montiert habe. Die ursprüngliche Idee war, über die Furgge (P. 2451) nach Grengiols abzusteigen. Aber diese Hänge sehen ziemlich schneearm aus, ausserdem würde der Abstieg bis Grengiols durchgehend im Schatten verlaufen. So verzichte ich dankend darauf und gehe auf dem gleichen Weg retour bis Saflischmatta, wo es windstill und damit günstiger für eine ausgedehnte Rast ist. Danach auf dem Aufstiegsweg retour auf die Binntalstrasse und per Autostop (besten Dank!) nach Fiesch.