Niderbauen - Chulm


Publiziert von Maisander , 9. November 2013 um 21:31.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum: 8 November 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Geissweg (Seelisberg) - Weid - Niderbauen - Emmetten
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zentralbahn & Postauto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:1171

Man weiss ja nie, wann das letzte Wanderstündchen vor dem Einwintern schlägt. Heute könnte so eine letzte Gelegenheit sein, und die möchte natürlich am Schopf gepackt werden. Am frühen Nachmittag muss ich zurück sein für einen Termin: Gar nicht so ungelegen, ist doch im Laufe des Tages Schlechtwetter angekündigt. 

Bei der Haltestelle Geissweg nahe Seelisberg wandere ich los. Noch ist alles verschlafen bis auf ein paar Kühe, die mich verdutzt und ungläubig anstarren. In fröhlichem Auf und Ab gehts dem See entlang zur Seilbahnstation Brunni. Hier kündigt eine Tafel harte Zeiten an: "Alpwirtschaft Weid witterungsbedingt geschlossen". Witterungsbedingt? In diesem Moment muss ich wohl ähnlich wie die vorhin erwähnten Kühe geglotzt haben. Wie dem auch sei: Wohl oder übel werde ich also auf den doch so sehnlichst erwarteten Morgenkaffee verzichten müssen. 

Die Seilbahn lasse ich links resp. rechts liegen und trete den Aufstieg zur Weid zu Fuss an, was sich durchaus lohnt: Man erklimmt nämlich diverse Geländeterrassen, wobei eine schöner ist als die andere, von der Aussicht mal ganz zu schweigen! Eine spätherbstliche Ruhe begleitet mich, nur hie und da unterbrochen vom Rascheln des Windes in den Baumwipfeln. 

Unerwartet früh habe ich noch vor der Alp Lauweli den ersten Schneekontakt, doch das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Eben noch von angenehmer Wärme umgeben, finde ich mich am Stollenausgang in einer anderen Jahreszeit wieder: Im schattigen Couloir konnte sich der Schnee tapfer halten, und nicht nur das; die Oberfläche ist zudem steinhart gefroren! Nach mehrmaligem beherzten Eintreten auf den Schnee lassen sich immerhin stabile Tritte schlagen, und doch bleibt der restliche Aufstieg eine eher heikle und auch mühsame Angelegenheit. Viel Weiss liegt zwar nicht, jedoch hat der Wind die Ausbuchtungen des Weges mit Schnee zugeglättet. Teilweise muss ich deshalb Wegkurven über steiles, unangenehmes und wenig Halt bietendes Gelände abkürzen. Als mir dann endlich die Sonne entgegen blinzelt und ich den Ausstieg auf die Gipfelebene schaffe, spüre ich deutliche Erleichterung. 

Wie schon so oft bin ich auch heute wieder überrascht, wie sich trotz nur wenig Schnee die Schwierigkeiten schlagartig ändern können: Die Route durchs Stollenloch wäre bei normalen Verhältnissen wohl ein hübsches T4, heute morgen aber wars ein hässliches T5 oder gar mehr. An einen Abstieg durch diese Route ohne technische Hilfen wäre gar nicht erst zu denken gewesen.

Nun trennen mich nur noch ein paar Schritte vom Gipfelgenuss. Über die apere Weide gehts auf die erhabene Aussichtskanzel hoch über dem Vierwaldstättersee. Das Panorama ist einmal mehr überwältigend. Ein bissiger Wind sorgt allerdings dafür, dass ich es auf dem Berg nicht allzu lange aushalte.

Der Abstieg erfolgt via Tritthütte zur Station Niederbauen, bei dessen Bau anscheinend keine Ästheten am Werke waren. Interessanterweise findet man auf der entsprechenden Homepage kein einziges Foto der Aussenansicht des Gebäudes...das ist doch ziemlich clever!

Beschwingten Schrittes geht es zum Schluss talwärts nach Emmetten, wo ich den angepeilten Postauto-Kurs kurz vor Mittag erreiche.




Tourengänger: Maisander


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