Klettern am Altmann: Varianten an der Westkante


Publiziert von xeliba , 8. Oktober 2013 um 23:20.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 3 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5c (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wenn die Parkplätze bei der Gamplütbahn belegt sind lohnt es sich noch weiter Richtung Schönenbodensee zu fahren, dort hat es meistens noch Plätze.

Der Altmann bietet schöne Klettereien in gutem Kalk. Von leichten Routen (Südkamin, Schaffhauser Kamin) im 2a-Bereich bis hin zu schweren Routen (z.B. "Allegro ma non troppo", 6c+ in der linken Südwand) ist einiges geboten. Die Absicherung mit Bohr- und Normalhaken ist von Route zu Route unterschiedlich gut, hat aber auf jeden Fall alpinen Charakter. Schlingen, Friends und Keile gehören mit ins Gepäck. Topos zum Altmann sind im Alpstein-Kletterführer zu finden.

Der Zustieg von Wildhaus ist lang (2-3h) aber auch abwechslungsreich. Durch den Flürentobel, der uns direkt zur Schafberg-Südwand führt (Bild), weiter zur Alp Tesel und hoch zur Chreialp, von wo man einen herrlichen Blick auf die Girenspitz (Bild) genießen kann. An der Zwinglipasshütte vorbei geht es auf dem Wanderweg Richtung Altmann-Sattel. Etwa 20 min nach der Zwinglipasshütte, wenn der Wanderweg etwas  flacher wird, verlässt man den markierten Weg und geht direkt nach Norden zur Südwand des Altmanns.  Es gibt auch ausgeprägte Pfadspuren, die einen über steilen Schotter zum Einstieg zum Südkamin leiten. Von dort querten wir (möglichst nah an der Wand bliebend) weiter nach Westen und erreichten über Schotter und steiles Gras die Einstiege zu den Routen "Adagio furioso" und "Allegro ma non tropo" (Bild). Am Einstieg zu "Adagio furioso" findet man sogar eine alte Bandschlinge vor, während man etwas weiter rechts "Allegro ma non troppo" an einer Schlinge in einer großen Sanduhr oben in der Wand erkennen kann.

Wir kombinierten die ersten 2 Seillängen von "Adagio furioso" (5c+,3a) mit der 2. Seillänge der Route "Westgrat Einstiegsvariante" (4b) um auf die Route "Westgrat" zu gelangen. Dort landeten wir wegen einem Verhauer zunächst nicht in der neuen Westgratroute, sondern in der alten Route, die nur mit wenigen Normalhaken abgesichert ist (4c). Sie führt über den Grat in einen großen Kamin. Von diesem Kamin querten wir bald wieder nach rechts (3b) auf den nun breiten Westgrat und erreichten so wieder die übliche neue Route. Von hier synchron kletternd die letzten drei Seillängen (2c,3c,2a) auf den Westgipfel mit dem extra Gipfelbuch.

Runter ging es in Zustiegsschuhen über den Südkamin, der auf Hikr ja schon öfters beschrieben wurde. Die Schlüsselstelle befindet sich ganz unten und ist ohne Rucksack deutlich leichter zu klettern (Bild). Wenn man zu zweit ist kann man den Rucksack vorher absetzen und ihn sich vom Partner nach der Schlüsselstelle wieder geben lassen.

Da der Tag noch ein paar Stunden zu bieten hatte stiegen wir gleich nochmal in die Wand ein. Diesmal zuerst die 1.Seillänge von "Allegro ma non tropo" (5b, aber genauso schwer wie die 1. SL von "Adagio..") und dann weiter über die Route "Westgrat, Variante Südwestkante" (4c) wieder zum Westgrat. Zum Schluss kletterten wir noch die Seillänge der neuen Westgrat-Route (4c), die wir beim ersten Anlauf mit dem Verhauer verpasst hatten und landeten wieder auf dem breiten Teil des Westgrates. Von hier mit dreimal abseilen (an großen Ringen) über die Route "Westgrat, Einstiegsvariante" hinunter zum Fuß der Felswand.

Hier wartete schon eine große Steinbockfamilie auf uns, die keinerlei Scheu zeigte (Bild). Im Abstieg wurde es dann zusehends dunkler, erst gegen 21 Uhr erreichten wir Wildhaus.


Noch ein bißchen was zu Absicherung und Charakter der Routen: Für unsere Routenwahl sollte man einen Satz Keile, einige Bandschlingen und vielleicht zwei drei Friends dabei haben, eher die kleinen, große Friends haben wir nicht verwendet.
Die ersten Längen von "Adagio.." und "Allegro.." sind etwas plattiger und schwerer als der Westgrat, aber auch sehr schön, weil der Fels so rauh ist, dass man keine Angst hat abzurutschen. In "Adagio.." sind in der Schlüsselstelle zwei interessante Untergriffe, in "Allegro.." sind es zwei längere Züge mit wenig Griffen. In beiden Fällen findet sich ein Bohrhaken nicht weit von der Schlüsselstelle.
Die normale Westgrat-Route ist eigentlich ziemlich gut abgesichert, an ein paar Stellen kann man durch Schlingen oder Friends zusätzliche Sicherheit schaffen, die Schwierigkeiten in den 4er-Längen sind recht homogen, die oberen drei Seillängen sind schöne, einfachere Gratkletterei.


Fazit:
Der Altmann hat in seinen Kletterrouten in der Südwand wirklich wunderschön griffigen und rauen Fels, ganz im Gegensatz zum Normalweg, der schon sehr abgeschmirgelt ist. Bei unserer Routenwahl klettert man kaum an Platten sondern meinstens in Verschneidungen oder am Grat entlang. Die Tiefblicke nach unten und die tolle Aussicht auf die Berge rundherum machten die Tour perfekt.

Tourengänger: xeliba


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Kommentare (2)


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Hampi hat gesagt:
Gesendet am 9. Oktober 2013 um 00:19
Hallo xeliba

Wir haben euch eine Zeitlang nach unserem Abstieg durch den Schaffhauserkamin in der Südwand des Altmanns beim Klettern zugeschaut (http://www.hikr.org/tour/post71581.html). Es war wirklich ein toller Tag. Gleich 5 HIKR-Gruppen turnten am Altmann herum ohne einander zu erkennen.

Macht weiter so.

Liebe Grüsse

Hanspeter

xeliba hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Oktober 2013 um 00:30
Ist ja lustig. Dann wart ihr die zwei, die wir am Gipfel getroffen haben. Ich hatte euch gefragt, ob ihr denn gerade vom Ostgrat hochgekommen seid und ihr meintet, nein, wir wollen über den Schaffhauserkamin runter... Schöne Tour habt ihr gemacht. Den Moor wollte ich mir auch schon länger mal ansehen. Insbesondere interessiert mich, ob man nicht vielleicht vom Moor auf dem Grat zur Girenspitze gelangen könnte...

Viele Grüße!


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