Gratklettertour - Kleinlitzner (2783m) via Ostgrat


Publiziert von simba , 10. September 2013 um 17:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:30 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Paznauntal oder Montafon zur Bielerhöhe und hinab zum Madlenerhaus
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Saarbrücker Hütte, Madlenerhaus

Der Kleinlitzner ist ein schneidiger Granitgipfel. Dumm nur, dass er neben dem - zumindest aus meiner Sicht - größten Blickfang der nördlichen Silvretta steht - seinem großen Bruder und dem Großen Seehorn. Ein Klettersteig eröffnet auch ohne Kletterausrüstung einen Gipfelzustieg. Deutlich spannender ist aber die Überschreitung mittels Erkletterung des Ostgrats.

Dieser setzt direkt am Ende der Hüttenterrasse der Saarbrücker Hütte an (2,5 Stunden ab Madlener Haus über die Tschifernella). Im teils grasigen Ier und IIer Gelände kletterten wir seilfrei bis zum ersten Aufschwung, der auch direkt die subjektive schwierigste Stelle aufweist, eine links hochziehende fast senkrechte Verschneidung mit schlechten Tritten (III+). Danach geht es noch 2 Seillängen in bestem Gneiss (III) bis auf eine Art Turm, an den sich eine kurze horizontale Gratstelle und schließlich ca. 100 Meter leichtes, plattiges Gehgelände anschließen. Hier wurden uns von drei Gemsen - einem Muttertier mit zwei Jungen - deutlich unsere Grenzen aufgezeigt: Nach einem verwunderten Blick auf die "langsamen und ungelenken Eindringlinge" überquerten diese mit gewaltigen Sprüngen den scharfen Grat und waren leider, so schnell wie sie gekommen waren, auch wieder verschwunden.

Nach dem Gehgelände erreicht man den zweiten Aufschwung. Über diesen geht es in mehreren Seillängen wunderbarer Gratkletterei (II-III)  zum "Gipfel" des zweiten Turms. Von diesem steigt man ca. eine Seillänge zu einer steilen Gras- und Schrofenflanke ab und erreicht anschließend im T5-Gelände, den letzten Aufschwung zum Gipfel. Nach ca. zwei Seillängen im leichteren Gelände (max. III-) steht man schließlich auf dem etwas beengten Gipfel des Kleinlitzners und kann sich dort direkt ins Drahtseil des Klettersteigs "einklinken", den es im Abstieg zu bewältigen gilt.

Die gesamte Route ist als Ausbildungsroute eingerichtet, weshalb man nicht wenige Bohr- und (teils schlechte) Schlaghaken findet. Definierte Standplätze gibt es nur teilweise und vor allem im oberen Teil. Wer sicher im 2. und 3. Grad unterwegs ist, kann vieles oder alles am laufenden Seil klettern und so jede Menge Zeit sparen, wenn er nicht auf allfällige, durchsichernde Gruppen aufläuft. Der Grat bietet aber vielfach sehr guten Gneissfels und schöne Kletterstellen, so dass man auch kleinere Pausen schon einmal verschmerzen kann.

Im Abstieg erreicht man über den Klettersteig wieder die gemütliche Hüttenterrasse der Saarbrücker Hütte und kann sich hier für den leider doch recht langen und sich ziehenden Abstieg zum Madlener Haus noch einmal stärken.

Tourengänger: simba, Nala


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