Forfait am Schwarzhorn


Publiziert von Mel , 4. September 2013 um 21:49.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 2 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Strecke:Grindelwald First - Schwarzhorn-Klettersteig - Grossi Chrinne - Grindwald First (ca. 12km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Grindelwald, anschl. mit Gondel bis First

Es sollte nach langer Zeit wieder einmal ein Klettersteig auf dem Programm stehen. Jener am Schwarzhorn ob Grindelwald soll sehr aussichtsreich und nicht allzu schwierig sein. Ein idealer Wiedereinstieg also. Doch es kam anders als geplant...

Die Gondelband hieft uns bequem auf 2000 MüM hoch. Von da gehts zu Fuss weiter auf dem ausgeschilderten Bergweg Richtung Schwarzhorn. Der Weg verliert erst einmal etwas an Höhe, zweigt dann aber bald auf eine Wiese ab, wo es an Kühen und Munis vorbei wieder aufwärts geht. Später begleiten uns viele Murmeltiere und als es langsam steiler und karger wird, auch ganze Herden von Gemsen.

Etwas unterhalb des Gratsattels gelangen wir dann an eine Weggabelung: rechts geht es rot-weiss markiert weiter, links gelangt man auf den Klettersteig. Zu Beginn führt dieser weiterhin durch Gehgelände, allerdings ziemlich steil und etwas abschüssig. Darum sind die Ketten eine willkommene Hilfe.

Vor einem letzten, etwas plattigen, Aufschwung ziehen wir unsere Klettersteigausrüstung an und ich sichere mich in die Kette. Die ersten Züge fallen mir überraschend schwer - es scheint, als wollen Kopf und Körper noch nicht so recht zusammen spielen. Nach und nach kehrt aber das Vertrauen und somit auch der Spass zurück und wenig später stehen wir auf dem Sattel. Von hier aus können wir eine wunderschöne, glasklare Fernsicht bis in den Jura geniessen.

Nach einem kurzen Wegstück über den Grat beginnt der eigentliche, mit den klassischen Drahtseilen versicherte, Steig. Wiederum stelle ich mich auf den ersten "Stufen" dieser natürlichen Felstreppe etwas ungeschickt an. Aber je höher ich kraxle, desto besser (und eleganter ;-) ) geht es voran. Bis wir zur ersten der fünf senkrechten Leitern kommen: während ich jetzt so richtig im Schuss wäre, ist bei meiner Begleitung von der einen Sekunde auf die andere Feierabend. Seine unberechenbare Höhenangst schlägt nach langem wieder einmal zu: während beispielsweise die endlosen Leitern am Via dell'Amicizia oder jene ungesicherte an der Rigi Hochflue problemlos waren, geht heute gar nichts mehr. Nach zwei erfolglosen Versuchen, der Angst doch noch Herr zu werden, geben wir auf und treten den Rückzug an.

Das heisst nun rückwärts abklettern, was mir wiederum überhaupt nicht liegt. Bei mir scheint sich jeweils innerlich alles regelrecht zu sträuben gegen diese "unnatürliche" Fortbewegungsart. Mit viel Geduld geht es dann aber doch Schritt für Schritt zurück runter auf den Sattel. Dort diskutieren wir kurz die Option, weglos auf die andere Seite runter abzusteigen, um so wenigstens noch eine Rundtour machen zu können. Das Gelände sieht einfach und nicht all zu steil aus und so queren wir im Zick Zack durch den Schutt abwärts. Zum Abschluss gibts dann noch eine Schlittenfahrt ohne Schlitten über ein Restschneefeld, was die allgemeine Laune nach dem "Scheitern" am Steig wieder etwas hebt :-)

Auch in einfachem Gelände fühle ich jeweiles eine Art Erleichterung, wenn ich nach solchen "Weglosabenteur" wieder auf die vertrauten rot-weiss-markierten Steine treffe. Und dies geschieht (dank vorgängiger GPS-Konsultation) unmittelbar nach dem wir uns neben dem Schlittel-Schneefeld eine kurze Lunchpause gegönt haben. Wir treffen beim  P. 2594 auf den Bergweg, der uns um Widderfeld- und Ritzengrätli zurück zur First führt. Der Weg zieht sich etwa 2 Stunden hin, ist aber dank der diversen kleinen Bergseen und der schönen Aussicht lohnend. Besonders als wir schon fast am Ende unserer Tour den Bachalpsee passieren, staune ich einmal mehr ob der spektakulären Kulisse mit Berner Schönheiten wie Schreckhorn oder Eiger im Hintergrund. Insfoern war die Grindelwald-First-Region trotz des etwas verkorksten Klettersteig-Versuches einmal mehr ein Ausflug wert.

Tourengänger: Mel


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