Wendenhorn 3023m


Publiziert von Freeman , 28. August 2013 um 00:17.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:18 August 2013
Klettern Schwierigkeit: 5a (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-UR 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 820 m
Abstieg: 820 m
Strecke:Sustlihütte - Stöss - Wendenhorn - Stöss - Sustlihütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Meien, Sustenbrüggli
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Meien, Sustenbrüggli
Unterkunftmöglichkeiten:Sustlihütte SAC
Kartennummer:1:25'000 Blatt 1211 Meiental

Das Wendenhorn ist die höchste Erhebung der Fünffingerstöckgruppe und ist ein markanter aber eher wenig bestiegener Gipfel. Der Fels ist grösstenteils recht gut, stellenweise findet man jedoch auch brüchige Stellen. Der geneigte Bergsteiger findet am SE-Grat des Wendenhorns eine klassische Grattour die trotz der einfachen Erreichbarkeit doch eher wenig begangen wird.

Empfehlenswert ist die Überschreitung des Wendenhorns von E nach SW mit Abstieg über das Obertaljoch oder Sustlijoch.

Ich weiss jetzt auch nicht mehr was mich gebissen hat diese Tour bei der SAC Sektion Lägern auszuschreiben! Der erste Versuch im Vorjahr diesen Gipfel als Reko-Tour zu besteigen endete als Schneewühlerei via Normalroute auf den Grassen.

Nun gut, wir lassen uns von ein bisschen aufragendem Fels ja nicht gleich in die Flucht schlagen. So Gott will, waren die Wetterprognosen auch nicht gerade grauenhaft für das angesagte Wochenende.

Somit konnte ich mich auch nicht lumpen lassen und führte die Tour durch. Angemeldet haben sich fünf erfahrene Bergsteiger, wobei zwei davon aus gesundheitlichen Gründen schon mal Zuhause blieben. Macht nichts, der Berg steht auch heute noch an der gleichen Stelle!

Als Aufwärmtour bestiegen wir am Vortag noch schnell den Trotzigplanggstock und genossen am Abend die Gastfreundschaft bei Agi und Kari in der Sustlihütte, die ich SEHR empfehlen kann.

Möchte jemand ebenfalls diese herrliche Kletterei erleben, so findet man das Topo resp. eine knappe Beschreibung aber gut bebildert auf der Website der Sustlihütte.

Eine Beschreibung findet man auch im SAC Tourenführer Urner Aplen 3. Diese Route wurde im Sommer 2011 durch Thomas und Kari Stadler saniert. Vielen herzlichen Dank!

Von der Sustlihütte erreicht man den Einstieg via Stöss am geeignetsten über die steilen Grasshänge und via einer leichten Kletterei über die Felsen unterhalb des Wendenhorns. Alternativ kann man auch entlang des Bachlaufes und über die Altschneefelder aufsteigen.

Am Einstieg ist erst einmal die Randkluft zu überwinden und ein geeignetes ebenes Plätzchen zu finden, wo man sich in Ruhe ausrüsten und anseilen kann.

Die ersten drei Seillängen (5a) sollen gemäss Beschreibung die Anspruchsvollsten sein. In der ersten Seillänge hat es tatsächlich eine kurze Stelle wo man sich orientieren muss wo sich die geeigneten Griffe und Tritte befinden. Mit einem beherzten Zug wird dann diese kleine Herausforderung bestens gemeistert.

Gegen oben nimmt die Schwierigkeit ab (3a bis 4c) jedoch die Charakteristik einer klassischen Klettertour mit alpiner Absicherung nimmt deutlich zu. Was dies heisst? Die ersten drei Seillängen sind gut abgesichert, schon beinahe mit Plaisir Charakter. Die restlichen 10 resp. 13 Seillängen (je nachdem wieviel man gesichert klettert oder parallel aufsteigt) sind dann gerade mal 'alpin' abgesichert, mit etwa zwei Bohrhaken auf eine Seillänge.

Diese Route erfordert Erfahrung im Umgang mit Klemmkeilen und Friends sowie in der Routenfindung. Wir haben zwar keine Klemmkeile oder Friends eingesetzt dafür umso mehr geschwitzt!

Der SE-Grat ist eine genial schöne Kletterei wenn man sich bewusst ist, dass diese Route lediglich alpin abgesichert ist und man seinen eigenen Kletterfähigkeiten vertraut.

Von der Gratschulter auf rund 2850m bis auf den Gipfel sind wir parallel aufgestiegen und haben lediglich zwei Mal mobil abgesichert.

Der Abstieg ist dann ebenfalls leicht abenteurlich ;o)
Vom Gipfel haben wir erst einmal 25m abgeseilt. Dann folgte die Abkletterei bis zur besagten Gratschulter auf 2850m. Etwas unterhalb gegen Nordosten haben wir ein weiteres Mal abgeseilt. Dann folgt ein Abstieg hauptsächlich über Schotter und loses Gestein. Zwei weitere Mal haben wir abgeseilt um auf den Gletscher zu gelangen. Die Randkluft war rund ein Meter breit und für uns problemlos.

Aus objektiven Gründen haben wir nun unsere Steigeisen an die Bergschuhe geschnallt und sind über den teilweise steile Gletscher abgestiegen. Steigeisen und der Pickel dürfen auf dieser Tour folglich nicht fehlen! Auch wenn der Gletscher eher harmlos aussieht, so hat er doch mindestens eine Spalte. Ich bin bei der Überquerung eingesunken, da ich die Spalte zu spät gesehen habe, mein Seilpartner hat die Spalte dann umgangen.

Der weitere Abstieg bis zur Sustlihütte ist einfach.

Erst glaubte ich meine Augen würden mich anlügen als ich die Zeitvorgabe auf dem Topo der Sustlihütte sah. 9 bis 11 Stunden (retour)! Im SAC Führer werden lediglich 4 bis 4 1/2 Stunden bis auf den Gipfel angegeben.

Es war eine genial schöne Kletterei aber das Wendenhorn hat es in sich ;o)

Für und mit der SAC Sektion Lägern, zumindest jene die mitgekommen sind ;o)


Tourengänger: Freeman


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