auf dem Klettersteig durch die wilden Gadmer-Dolomiten
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Wolkenlos, strahlend beginnt unser Bergtag bei der Talstation der LSB zur Tällihütte - modern, vollautomatisch eingerichteter Betrieb mit Fahrzeiten nach Bedarf; Kleingeld und 10- und 20-Franken-Noten können zur Bezahlung am Automaten eingegeben werden (Retourfahrt 12 Fr.). Die etwas oberhalb der Bergstation gelegene, neue und ausnehmend schöne Hütte lassen wir zu Beginn links liegen - erfreuen uns jedoch bereits jetzt am jungen verspielten „Panda“, der Hauskatze.
Angenehm ist der eher sanfte Anstieg auf dem Weg über Weidegebiet nach Stüelwäng und zum Einstieg, wobei es allmählich in schuttdurchsetztes Gelände übergeht - eindrücklich bereits hier die schroffen Wandfluchten der Gadmerflue. Kurz vor dem Alpligerstock zieht sich eine äusserst steile Felsrinne hinab, welche teilweise von viel altem Lawinenschnee gefüllt ist. Vor ihr ziehen wir unsere Ausrüstung an - und queren nach kurzer Schnee-Traverse die blanke Rinne; danach geht es zwar steil, doch meist ungesichert, zum erwähnten Stock hoch.
Nach dem steilen Aufstieg zum Alpligerstock erreichen wir nach einer Querung die wuchtigen Felswände der Gadmerflue - der Klettersteig beginnt; und wie! Die schmale Bandtraverse zum ersten steilen Riss-Aufschwung - und der nach der Leiter folgende „Balanceakt" auf Eisenstiften entlang der senkrechten Felswand zum zweiten Steilaufstieg an einer Felskante dünkt mich, stellt einen happigen Beginn der doch langen Route dar. Ich bin froh, äusserte Ursula, dass dies wohl die anspruchsvollste Stelle darstelle (wie es wohl auch im Führer und anderen Berichten bestätigt wird).
Im Verlauf des sich in der Felsflanke hin und her ziehenden Steiges sind - der Foto“stream“ möge es verdeutlichen - immer wieder schmalste, luftig-ausgesetzte Bänder, teilweise nur auf Eisenstiften, zu traversieren, und einige Leitern zu erklimmen. Dabei stellt beim „Dreierpack“ der Wechsel von der ersten zur zweiten wohl die grösste Herausforderung im Eisen dar, ist doch in der beinahe senkrechten Wand ein Zwischenschritt (mit nur wenig Trittmöglichkeit) einzulegen.
Er zieht sich hin, in die Länge und Höhe, der Tälli-Klettersteig; und die Tiefblicke ins Gadmertal werden immer „grusliger“ … Ich erlebe diesen KS „vertigomässig“ als deutlich anspruchsvoller als der KS aufs Jegihorn.
Gut eingerichtet und trotz langer Streckenführung abwechslungsreich kann ich dem Klettersteig - da auch von Ursula gut motiviert - viel Genuss abgewinnen; auch der letzte Abschnitt im, meines Erachtens, hier festeren Fels, mit mehreren steil angelegten Leitern, erfreut mich; diese Passage soll erst später eingerichtet worden sein.
Leider ziehen zu diesem Zeitpunkt immer mehr Wolken an der Flue auf, so dass zwar das Glücksgefühl auf der Gadmerflue (mit dem Wahrzeichen des Bergführervereins) gross - die Temperaturen und Wind eher unangenehm sind. (Die Höhenangaben schwanken in den diversen Berichten und Unterlagen - auf der LK [auch in der Vergrösserung] ist, auf Grund der Felsstruktur, keine exakte Angabe herauszulesen.)
So verlegen wir unsere Mittagsrast etwas nordseitig - immer noch mit schönstem Blick zur Melchsee-Frutt und zur Engstlenalp, wo ein Schwingfest im Gange ist.
Anschliessend steigen wir auf dem teilweise ruppigen Bergweg ab zu P. 2121 und P. 1921 - einige Stellen von felsigem und steilem Charakter. Danach folgt der lange Wiederaufstieg unterhalb der Westflanke des Tällistockes zum Sätteli.
Steil, doch gut und z.T. neu angelegt, ist der nachfolgende Abstieg im schrofig-grasigen Gelände via Hubelwang im ersten Teil des Abstieges zur Tällihütte. Diesmal halten wir hier inne und geniessen auf der Terrasse unsere Getränke - und erfreuen uns ob der unbeschwerten, verspielten Art der jungen Hauskatze.
Ohne Zeitdruck besteigen wir die LSB - sie fährt, wenn Passagiere es wollen - und ohne weite Rückfahrt (unser Hotel in Obermad liegt nur zwei Fahrminuten von der Talstation entfernt) freuen wir uns ob des nun wieder schönen Wetters - und auf die morgige Tour.
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