Abendliche Stippvisite auf dem Brunnethorn (2992 m) und Emshorn (2633 m)
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Abwarten und Tee trinken!
Nach meiner etwas hitzigen Rundwanderung oberhalb von Arolla legte ich volle zwei Tage Pause ein. Glücklicherweise war ein Tag davon ein Schlechtwettertag, so dass ich nicht all zu viel verpasste.
Am Tag der Tour war morgens und mittags noch alles wolken- und nebelverhangen. Also hieß es erst mal abwarten bis nach Mittag, um dann recht spät von Oberems über das Emshorn in Richtung Brunnethorn zu starten. Immerhin sind ca. 1700 Höhenmeter zu bewältigen. Aber bei der langen Dämmerung im Frühsommer und der Bereitschaft zum Schluss im Dunkeln abzusteigen, brauchte ich mich trotzdem nicht all zu sehr zu beeilen.
Durch schönen Bergwald auf´s Emshorn
In Oberems folgte ich den Wegweisern Richtung Emshorn. Direkt hinter dem Ort tauchte der Weg in den Bergwald ein. In angenehmer Steigung führte die Trasse nun durch den sehr schönen Sankiloiswald hinauf nach Griebjini Unterstafel und kürzte dabei zwischen den weiten Schleifen des breiten Forstwegs ab. Mittlerweile war die Sonne zum Vorschein gekommen und es ergaben sich im Wald schöne Lichtstimmungen.
Ab Griebjini Unterstafel schwirrten in der noch feucht-warmen Luft immer mehr Fliegen um meinen Kopf herum und nervten besonders dann, wenn ich zum fotografieren stehen blieb (und ich blieb oft stehen).
Auf einer Viehweide oberhalb der Alp verliert sich die Wegspur im zertrampelten Gras. An einer etwas entfernten Baumgruppe fand ich aber die nächste Markierung, so dass ich die Wiese letztlich nach links verlassen musste und bald wieder im Wald unterwegs war.
Bei Flesch traf ich auf einer Lichtung ein langgezogenes Gebäude an, dessen Dach mit schönen Holzschindeln gedeckt war. Weiter ging´s wieder durch Wald und bald darauf erreichte ich Griebjini Oberstafel oberhalb der Waldgrenze. Von hier erhaschte ich zum ersten mal einen Blick auf den breiten Gipfel des Emshorns, der aber immer noch in einer Wolke steckte.
Der weitere Wanderweg führte nun über einfaches Gras- und Blockgelände auf die breite Gipfelkuppe des Emshorn. Beim Schlussanstieg konnte ich unterhalb des Brunnethorns eine große Gruppe Gämsen beobachten, die schon bald hektisch davonstürmte.
Pause auf dem Emshorn
Am großen Steinmann genoss ich vom nun wolkenfreien Gipfel den eindrucksvollen Ausblick auf das tief unter mir liegende Rhonetal. Gegenüber kämpten sich die Berner Alpen aus den Wolken heraus. Südlich waren aber alle walliser Viertausender noch unsichtbar. Das sollte sich aber heute noch auf schönste Art und Weise ändern.
Von hier studierte ich den Grat in Richtung Brunnethorn. Der Gipfel ist auf dieser Route laut Rother Gebietsführer leicht in 45 Minuten zu erreichen. Weiter oben sah er aber ganz schön zackig aus. Ob´s wirklich so einfach wird?
Gratübergang zum Brunnethorn
Zunächst musste ich ein paar Meter absteigen. Auf dem breiten und oft noch schneebedeckten Rücken ging es dann zunächst gemütlich bergauf. Bald balancierte ich auf großen und sehr festen Blöcken über den ersten etwas auffälligeren Gratbuckel.
Dann verschmälerte sich der Grat allmählich und steilte sich auf. Dennoch blieb das Gelände immer einfach. Dort, wo sich drei größere Gratblöcke steil in den Weg stellten, wies ein kleiner roter Pfeil in die linke Bergflanke. Ich folgte, und landete kurz darauf auf einem kleinen aber steilen und unangenehm zu querenden Schneefeld. Danach ging es wieder hinauf auf den Grat.
Schon bald stand ich vor der dem Gipfelaufbau. Vor dem finalen Aufstieg stellte sich aber nochmals eine Graterhebung in den Weg, welche ich wiederum -Markierungen folgend- in der linken Bergflanke umging.
Danach ging es für ein paar Höhenmeter direkt auf der hier schmalen Gratschneide (Drahtseile) zum nahen Gipfelkreuz hinauf.
Abendvorstellung auf dem Brunnethorn
Am Gipfel stand ich im Nebel. Der gleißende Ober-Meretschisee schimmerte durch die Nebelschwaden hindurch. Ansonsten null Aussicht.
Ich griff mir erst mal das Gipfelbuch und stellte fest, dass der letzte Eintrag von einer Skitour Anfang April stammte, der mit den Worten "mal sehn" endete. Aufgefordert "mal zu sehen" schaute ich mich um und dann ging der Nebelvorhang zum ersten mal im Süden auf. Fast unwirklich tauchte auf einmal das Weisshorn mit Nordgrat samt Großem Gendarme aus den Wolken auf. So ging das nun ständig weiter. Vorhang auf/Vorhang zu. Dabei kamen immer mehr Bergriesen, auch auf der anderen Seite des Rhonetals, zum Vorschein. Vielleicht am beeindruckendsten empfand ich den Blick auf das Zinalrothorn im Extrem-Schmalprofil über leuchtenden Gletschern.
Der späte Aufbruch zum Gipfel war heute die goldrichtige Entscheidung. Nach und nach lösten sich die Wolken immer mehr in Wohlgefallen auf. Beim Abstieg konnte ich so auch noch die Mischabel-Viertausender bewundern.
Wieder hinunter zum Emshorn und nach Oberems
Ohne Zwischenfälle erreichte ich wieder das Emshorn. Dem unangenehmen Schneefeld vom Aufstieg bin ich ausgewichen, in dem ich mich direkt an den Grat hielt. Zwischen dem linken und mittleren Gratblock (in Abstiegsrichtung) konnte ich hier mit guten Griffen und Tritten hinunterkraxeln.
Später, bei Griebjini Oberstafel, erreichte ich in der Abenddämmerung wieder den Bergwald, der mich mit den unterschiedlichsten Rufen und Lauten seiner Bewohner etwas unheimlich begrüßte.
Im letzten Restlicht erreichte ich Griebjini Unterstafel. Hier folgte ich dem breiten aber sich laaaang hinziehenden Alpweg. Auf ca. 1640 m hatte ich genug davon und bog -mit Stirnlampe bewaffnet- wieder auf den im Aufstieg benutzten Waldpfad ab.
Durch den jetzt stockdunklen Sankiloiswald erreichte ich schneller als erwartet wieder Oberems. In lauer Sommernacht stand ich um kurz vor 11.00 Uhr nachts wieder vor meinem Hotel.
Fazit
Und wieder konnte ich letztlich von einer Schlechtwetterfront profitieren. Wenn sich nach Auflösung der Wolken die Bergriesen aus den Wolken schälen, ist das immer ein besonderes Erlebnis. Ähnlich verhielt es sich ja auch drei Tage vorher, bei meiner Ankunft in Arolla.
Nach meiner etwas hitzigen Rundwanderung oberhalb von Arolla legte ich volle zwei Tage Pause ein. Glücklicherweise war ein Tag davon ein Schlechtwettertag, so dass ich nicht all zu viel verpasste.
Am Tag der Tour war morgens und mittags noch alles wolken- und nebelverhangen. Also hieß es erst mal abwarten bis nach Mittag, um dann recht spät von Oberems über das Emshorn in Richtung Brunnethorn zu starten. Immerhin sind ca. 1700 Höhenmeter zu bewältigen. Aber bei der langen Dämmerung im Frühsommer und der Bereitschaft zum Schluss im Dunkeln abzusteigen, brauchte ich mich trotzdem nicht all zu sehr zu beeilen.
Durch schönen Bergwald auf´s Emshorn
In Oberems folgte ich den Wegweisern Richtung Emshorn. Direkt hinter dem Ort tauchte der Weg in den Bergwald ein. In angenehmer Steigung führte die Trasse nun durch den sehr schönen Sankiloiswald hinauf nach Griebjini Unterstafel und kürzte dabei zwischen den weiten Schleifen des breiten Forstwegs ab. Mittlerweile war die Sonne zum Vorschein gekommen und es ergaben sich im Wald schöne Lichtstimmungen.
Ab Griebjini Unterstafel schwirrten in der noch feucht-warmen Luft immer mehr Fliegen um meinen Kopf herum und nervten besonders dann, wenn ich zum fotografieren stehen blieb (und ich blieb oft stehen).
Auf einer Viehweide oberhalb der Alp verliert sich die Wegspur im zertrampelten Gras. An einer etwas entfernten Baumgruppe fand ich aber die nächste Markierung, so dass ich die Wiese letztlich nach links verlassen musste und bald wieder im Wald unterwegs war.
Bei Flesch traf ich auf einer Lichtung ein langgezogenes Gebäude an, dessen Dach mit schönen Holzschindeln gedeckt war. Weiter ging´s wieder durch Wald und bald darauf erreichte ich Griebjini Oberstafel oberhalb der Waldgrenze. Von hier erhaschte ich zum ersten mal einen Blick auf den breiten Gipfel des Emshorns, der aber immer noch in einer Wolke steckte.
Der weitere Wanderweg führte nun über einfaches Gras- und Blockgelände auf die breite Gipfelkuppe des Emshorn. Beim Schlussanstieg konnte ich unterhalb des Brunnethorns eine große Gruppe Gämsen beobachten, die schon bald hektisch davonstürmte.
Pause auf dem Emshorn
Am großen Steinmann genoss ich vom nun wolkenfreien Gipfel den eindrucksvollen Ausblick auf das tief unter mir liegende Rhonetal. Gegenüber kämpten sich die Berner Alpen aus den Wolken heraus. Südlich waren aber alle walliser Viertausender noch unsichtbar. Das sollte sich aber heute noch auf schönste Art und Weise ändern.
Von hier studierte ich den Grat in Richtung Brunnethorn. Der Gipfel ist auf dieser Route laut Rother Gebietsführer leicht in 45 Minuten zu erreichen. Weiter oben sah er aber ganz schön zackig aus. Ob´s wirklich so einfach wird?
Gratübergang zum Brunnethorn
Zunächst musste ich ein paar Meter absteigen. Auf dem breiten und oft noch schneebedeckten Rücken ging es dann zunächst gemütlich bergauf. Bald balancierte ich auf großen und sehr festen Blöcken über den ersten etwas auffälligeren Gratbuckel.
Dann verschmälerte sich der Grat allmählich und steilte sich auf. Dennoch blieb das Gelände immer einfach. Dort, wo sich drei größere Gratblöcke steil in den Weg stellten, wies ein kleiner roter Pfeil in die linke Bergflanke. Ich folgte, und landete kurz darauf auf einem kleinen aber steilen und unangenehm zu querenden Schneefeld. Danach ging es wieder hinauf auf den Grat.
Schon bald stand ich vor der dem Gipfelaufbau. Vor dem finalen Aufstieg stellte sich aber nochmals eine Graterhebung in den Weg, welche ich wiederum -Markierungen folgend- in der linken Bergflanke umging.
Danach ging es für ein paar Höhenmeter direkt auf der hier schmalen Gratschneide (Drahtseile) zum nahen Gipfelkreuz hinauf.
Abendvorstellung auf dem Brunnethorn
Am Gipfel stand ich im Nebel. Der gleißende Ober-Meretschisee schimmerte durch die Nebelschwaden hindurch. Ansonsten null Aussicht.
Ich griff mir erst mal das Gipfelbuch und stellte fest, dass der letzte Eintrag von einer Skitour Anfang April stammte, der mit den Worten "mal sehn" endete. Aufgefordert "mal zu sehen" schaute ich mich um und dann ging der Nebelvorhang zum ersten mal im Süden auf. Fast unwirklich tauchte auf einmal das Weisshorn mit Nordgrat samt Großem Gendarme aus den Wolken auf. So ging das nun ständig weiter. Vorhang auf/Vorhang zu. Dabei kamen immer mehr Bergriesen, auch auf der anderen Seite des Rhonetals, zum Vorschein. Vielleicht am beeindruckendsten empfand ich den Blick auf das Zinalrothorn im Extrem-Schmalprofil über leuchtenden Gletschern.
Der späte Aufbruch zum Gipfel war heute die goldrichtige Entscheidung. Nach und nach lösten sich die Wolken immer mehr in Wohlgefallen auf. Beim Abstieg konnte ich so auch noch die Mischabel-Viertausender bewundern.
Wieder hinunter zum Emshorn und nach Oberems
Ohne Zwischenfälle erreichte ich wieder das Emshorn. Dem unangenehmen Schneefeld vom Aufstieg bin ich ausgewichen, in dem ich mich direkt an den Grat hielt. Zwischen dem linken und mittleren Gratblock (in Abstiegsrichtung) konnte ich hier mit guten Griffen und Tritten hinunterkraxeln.
Später, bei Griebjini Oberstafel, erreichte ich in der Abenddämmerung wieder den Bergwald, der mich mit den unterschiedlichsten Rufen und Lauten seiner Bewohner etwas unheimlich begrüßte.
Im letzten Restlicht erreichte ich Griebjini Unterstafel. Hier folgte ich dem breiten aber sich laaaang hinziehenden Alpweg. Auf ca. 1640 m hatte ich genug davon und bog -mit Stirnlampe bewaffnet- wieder auf den im Aufstieg benutzten Waldpfad ab.
Durch den jetzt stockdunklen Sankiloiswald erreichte ich schneller als erwartet wieder Oberems. In lauer Sommernacht stand ich um kurz vor 11.00 Uhr nachts wieder vor meinem Hotel.
Fazit
Und wieder konnte ich letztlich von einer Schlechtwetterfront profitieren. Wenn sich nach Auflösung der Wolken die Bergriesen aus den Wolken schälen, ist das immer ein besonderes Erlebnis. Ähnlich verhielt es sich ja auch drei Tage vorher, bei meiner Ankunft in Arolla.
Tourengänger:
morphine

Communities: 5-Sterne Touren Schweiz
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