Piz Grisch mit Sürprisen


Publiziert von Zaza , 13. Juli 2013 um 09:03.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum:12 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Kartennummer:1255

Typischerweise einmal je Saison mache ich mich auf den langen Weg ins Bündnerland, um (in der Regel mit dem einen oder anderen Gebietskenner) einen schönen Gipfel zu erklimmen. Und jedes Mal ist es sehr schön und ich nehme mir eine ganze Reihe von weiteren Zielen vor, die doch allesamt auch noch von Interesse wären. Die Qual der Wahl wird so jedenfalls nicht kleiner...

Heute soll es der Piz Grisch sein, über den ich schon Gutes gehört und gelesen habe. Mit omega3, der sich für heute den Mazzaspitz ausgesucht hat, reise ich ins Avers und hüpfe in Innerferrera nach der vierstündigen Anreise voller Tatendrang aus dem Bus. Zuerst geht es auf der Fahrstrasse zur schönen Sommersiedlung Starlera. Beim Betrachten des darüber stehenden Steilhanges von Stagavatsch kann man sich recht gut vorstellen, wie der Weg zur Schäferhütte (P. 2154) in etwa verlaufen müsste. Ich steige etwas an und finde den Weg recht schnell, er führt durch ausserordentlich blumenreiches und steiles Gelände mit ausgesetzten Stellen zur Schäferhütte. Diese ist tatsächlich von einem Schäfer bewohnt - anders als etwa im Wallis scheint es hier noch möglich zu sein, Schafe zu behirten. 

Die Hänge oberhalb sind von einer Vielzahl von Schafwegen durchzogen (offenbar könnte man von der Hütte auch zur Alp Starlera queren). Auf einem der Wege steige ich Richtung Norden an bis gegen das Ende des Tales, an den Fuss einer Felsstufe, die ich rechts überwinde (einfacher wäre es wohl, gleich weiter unten rechts zu halten, um dann über den Cuolmet zu queren). Die folgende Mulde auf ca. 2600 m ist noch völlig schneebedeckt. Von hier bieten sich zwei Gipfelrouten an: Entweder über den Südostgrat, in dem die Krux eine tiefe Scharte ist, deren Ausstieg mit Drahtseilen etwas entschärft wurde. Diese Scharte ist allerdings noch voller Schnee, was nicht gerade hilfreich aussieht. 

So wähle ich die zweite Route, via Südflanke und Südgrat. Dazu muss ich zuerst die (noch schneebedeckte) Schuttfläche Pariel gewinnen, die gegen unten von einem felsigen Steilhang abgeschlossen ist. Dieser ist links am besten zu überwinden. Also gehe ich über zunehmend steilen Schnee (Pickel angenehm) bis zum Schrofenhang, über den ich vorsichtig aufsteige. Am Ausstieg findet sich ein grosser Steinmann als späte Bestätigung, dass ich richtig bin. Weitere Steinmänner weisen nun nach links auf den Südgrat, den ich über einige Stufen bis zum Westgipfel erkraxle. Von dort ist über den teilweise schneebedeckten Grat der Gipfel in Kürze erreicht. Glücklich trage ich mich als erster Besucher des Jahres ins Gipfelbuch ein, das vorwiegend Einträge von Einheimischen aufweist (ob DC mal hier war, habe ich nicht geprüft, aber ich habe gewisse Zweifel...). Die Aussicht ist vortrefflich, insbesondere der langgezogene Lago di Lei sieht von hier sehr hübsch aus. 

Meine erste Idee ist nun, über die Flanke des Nordostgrates abzusteigen zur Alp Mos, von dort dann hinunter nach Ausserferrera. Diese Route sollte deutlich leichter sein, sie ist im SAC-Führer mit "L" bewertet. Nach wenigen Metern auf dem Grat geht es in die Flanke, wo da und dort Steinmänner und vereinzelte orange Zeichen die Route weisen. Die Sache so "leicht" nun auch wieder nicht, aber zum Glück liegt kaum noch Schnee in der Flanke. Nach der Kletterstelle, die im Aufstieg zu bewältigen ist (II), geht es nochmals kurz in die Flanke, bevor ein Steinmann auf den schmalen Grat zurück führt. Hier lande ich nun an einem Absatz von etwa 2 Metern auf dem Grat, an dem ich nicht mehr weiter komme. Zwar könnte ich hier runter springen, aber die ausgesetzte Position macht das wenig einladend. Etwa eine Viertelstunde suche ich in den Flanken nach anderen Möglichkeiten, finde aber definitiv nichts Gescheites. Wie diese Route funktioniert, bleibt mir ein Rätsel, vielleicht hat es bei der genannten Stufe Tritte, die man von oben nicht gut sieht. 

Also ca. 150 hm zurück auf den Gipfel und auf der gleichen Route wieder runter, diesmal jedoch via Piz Starlera und dann mit einer Querung nach Osten hinüber in die Hänge oberhalb des Schäferhüttchens. In Innerferrera bleibt jedenfalls noch genug Zeit für eine Erfrischung, bis dann der Bus kommt, in dem wie geplant auch omega3 schon sitzt. 


Tourengänger: Zaza


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