Blindflug am Schibengütsch (2037 m)


Publiziert von rkroebl , 6. Juli 2013 um 01:26.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum: 5 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Schrattenflue-Gruppe   CH-LU 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Hirsegg Postauto - Schlund - Chlus - Tristehäuptli - Schibengütsch - Mattenstall - P. 1928 - P. 1962 - Schlund - Stächeleggstall - Hirsegg Postauto (17,3 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Schüpfheim nach cff logo Sörenberg Hirsegg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Via Schüpfheim nach cff logo Sörenberg Hirsegg
Kartennummer:Ausschnit map.geo.admin.ch / GPS Garmin etrex30

Nachdem ich am Vortag eine Tour auf die Gauschla wegen dichten Nebels und Regen auf knapp 2000 m abgebrochen hatte, gab ich den Wetterfröschen noch eine Chance. Ich kam ihnen sogar entgegen, reiste nach Westen, der prophezeiten Schönwetterzone entgegen, ins Luzerner Hinterland. Nix war.  Schon von unten war zu sehen, dass die ganze Schrattenfluh in einer dichten Nebelhaube lag. Zwar war der Aufstieg noch einigermassen sonnig, aber ab etwa 1800 m war auch hier Ende mit Sicht. Die Fotos  aus den oberen Regionen zeigen zwar teilweise einigermassen passable Sichtverhältnisse, waren aber allesamt hastige Schnappschüsse, die ich machte, wenn sich für einen Moment ein Nebelfetzen lichtete. 

Schade, denn ich verstehe nun, warum hier auf Hikr oft von der Schrattenfluh und deren assortierten Gipfeln geschwärmt wird. Das wäre nämlich eine ganz schöne Tour gewesen, wenn das Wetter mitgespielt hätte. Leider bescherte mir der Tag  Umwege (Navigation war selbst mit GPS sehr schwierig), massig unnötige Höhenmeter, nur wenige Ausblicke und eine leicht lädierte Hand. Noch im Abstieg beschloss ich, diese Schrattenfluh nochmal anzugehen, wenn die Sonne dann auch wirklich - und nicht nur in den Prognosen von Meteo Schweiz - da ist. Grml.

Aber schön war's halt schon auch, heute. Ich startete bei der Bushaltestelle Hirsegg, kurz vor Sörenberg und stieg über Schlund über die Ober Ruchweid nach Chlus weiter. Dort nach rechts oben zu einem Wegweiser im Hang. Hier fiel mir zum ersten Mal auf, dass auf schlicht jedem Wegweiser in der Gegend der Hengst signalisiert ist. Manchmal mit zwei Tafeln, die in entgegengesetzte Richtung zeigen - am selben Pfosten. Alle Wege führen scheinbar zum Hengst, den ich nach dem Schibegütsch noch zu besuchen gedachte. 

Erst aber hoch zum Schibegütsch, unproblematisch. Ich machte unterhalb des Grats Mittagsrast und entschied, geradeaus über Geröllfelder das Tristehäuptli anzupeilen. Ich verbrachte dann einige Zeit an diesem Felsaufbau mit kraxeln. Zugegebenermassen habe ich's bloss bis 3 m unter den höchsten Punkt geschafft, Weil mir vonwegen ausgesetzt und lockerem Gestein und dem dichten Nebel mulmig wurde. Als ich mir da auch gleich noch die Handfläche an einer scharfen Kante aufgeschlitzt hatte, war genug, ich blies zum Rückzug. Einen Versuch, weiter links durch ein leicht zu kletterndes Couloir ganz hinauf zu kommen, hatte ich schon vorher abgeblasen, weil ich da zwar rauf kam, aber keine gangbare Lösung für die letzten paar Meter gefunden habe. Nachdem ich die Hand verarztet hatte (alles dabei, hat mich später nicht mehr behindert) zog ich also weiter zum Schibegütsch. Garstiges Wetter da oben, keine Sicht.

Nach wenigen Minuten machte ich mich auf, in Richtung Hengst. Der ist da oben natürlich auch signalisiert, wie überall. Im Nebel muss ich dann eine Abzweigung übersehen haben, war nicht bei der Sache, denn ich dachte, ich sei auf dem kürzesten Weg zum Hengst. War ich nicht. Ich stieg viel zu weit ab, bis ich auf 1800 m wieder zu einem Wegweiser kam, der in alle Richtungen Hengst anzeigte. Zu sehen war der Hoger aber nicht, versteht sich. Nun gut, ich war dann schlussendlich schon auf der richtigen Fährte, bin dann aber wegen Zeitmangel nicht mehr hinauf gestiegen, der Hengst lag in dichtem Nebel und von dem hatte ich langsam genug für heute. Zudem war hier der Entschluss schon gefasst, dass ich nochmals zur Schrattenfluh kommen würde.

Ich machte mich also durch eben diese Schratten auf den langen Abstieg. Das Gelände taugt nicht für schnelle Bewegung, wäre wenn nass wohl auch ganz schön eklig. Heute war's trocken. Trotzdem lohnte es sich, peinlichst genau den Wegmarkierungen entlang zu gehen und nicht unnötigerweise irgendwelche Schneefelder, die da zwischen den Schratten noch lagen, zu queren. Im Abstieg sind immer wieder tiefe Spalten zu sehen, von denen sich einige noch unter Schneebrücken verstecken könnten. Mit tief meine ich übrigens so um die 10 Meter.

So erreichte ich dann die Postautohaltestelle Hirsegg zufällig 2 Minuten bevor der Bus dort anhielt, hatte in Schüpfheim und nachher in Luzern schnelle Anschlüsse, so dass ich mich noch rechtzeitig ins Getümmel am Zürifäscht 2013 stürzen konnte. 

Schrattenfluh, I'll be back.

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 16638.gpx Schrattenfluh

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