Überschreitung "Breiter Turm-Annegrethli"


Publiziert von ossi , 2. Juli 2013 um 13:28.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:22 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 1 Tage
Kartennummer:Kletterführer "Churfirsten-Alvierkette-Fläscherberg". 1994

unterwegs mit dem lernresistentesten Berggänger des westlichen Thurgaus...wenn nicht der ganzen Ostschweiz....

Wahrlich! 2bd zeigt sich erstaunlich hartnäckig, wenn es ums Lernen aus begangenen Fehlern geht. Das ist mir natürlich recht, denn so brauch ich mich nicht allzu lange um eine Begleitung für vertikale Botaniktouren zu bemühen. Diese landschaftlich sehr reizvolle Tour bietet sich eher dem klassischen Bergsteiger bzw. Alpinwanderer an, führt sie doch teilweise durch recht brüchiges Mixed-Gelände aus Gras und nicht gerade bombenfestem Gonzenkalk.

Zustieg Breiter Turm (T5+): Sargans-Pkt.731-Gonzen Wandfuss. Nun dicht an die Gonzenwand heran. Hier beginnt die deutliche Wegspur, die über die Follaplatten bis unter den breiten Turm führt (T5). Man folgt dem Weg unter einen riesigen Klemmblock, unterquert diesen an einem Fixseil und steigt auf der anderen Seite über dem Klemmblock wieder aus. Anschliessend umgeht man den Breiten Turm bis zu dessen Nordwestseite und folgt dieser bis zur Stelle, die am stärksten bewachsen ist (hier findet man tatsächlich einen rostfreien goldenen Bohrhaken!).

Überschreitung Breiter Turm (IV und T6): Start beim Bohrhaken. Nun einige Meter nach rechts (südwärts) und anschliessend gerade hoch -manchmal leicht rechts haltend- sich an Gras, Fels oder Föhrchen haltend. Drei alte Normalhaken sorgen für etwas Sicherheit, zusätzliches Sicherungsmaterial ist angesichts der Geländequalität kein Luxus. Die obere der beiden Seillängen (Stand muss man selber einrichten) besteht vornehmlich aus T6-Gelände und kann nicht mehr als Kletterei im klassischen Sinne bezeichnet werden.
Ob man mit Finken oder Bergschuhen klettern will? Wir haben keine abschliessende Antwort gefunden. Im unteren Teil hätte man wohl am besten an jedem Fuss eines von beidem, für die obere SL sind dann Bergschuhe die klar bessere Option.

Das Gipfelplateau-eine Offenbarung: Diese verlassene Welt hat einen Urwald hervorgebracht, dessen Betreten irgendwie andächtig macht. Entsprechend vorsichtig setzen wir Fuss vor Fuss in diese Landschaft. Ich werde auf dem Sterbebett dafür dankbar sein, hier gewesen zu sein.

Fast ganz am unteren Ende des Gipfelgrats, auf der Südostseite- findet man zu unserem Erstaunen eine blitzeblanke tolle Abseilstelle. Abseilen ca. 40m auf ein Grasband und gleich nochmals ca. 30m über Fels-Busch-Gelände auf einen Pfad hinunter. Nun wenige Meter Richtung Annegrethli und die steile Rinne hinauf, bis Felsgelände ein konventionelles Wandern nicht mehr zulässt.

Annegrethli Freestyle (IV): Wir lümmeln uns irgendwo zwischen Normalroute (ein harter Vierer) und Kante hoch: Mal benutzen wir zur Absicherung die vorhandenen Installationen, mal bringen wir selber das nötige Material an. Auch wenn der Aufstieg nicht mehr so ernst ist wie am Breiten Turm: Teilweise etwas brüchiges Gelände sowie eine nicht mehr ganz taufrische Absicherung verbreiten eine Stimmung jenseits des modernen Plaisir-Alpinismus. Abseilen kann man dann über die dem Ghudlet Gonzen zugewandte Wand in einmal 55 Metern oder über die Standplätze der Aufstiegsroute.

Abstieg über die Follplatten (T5).

Hat uns wunderbar gefallen, herrlich.




Tourengänger: ossi, 2bd


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Kommentare (3)


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2bd hat gesagt: Man lernt nie aus
Gesendet am 4. Juli 2013 um 13:38
Trifft auf mich zum glück nicht zu, da ich überhaupt nicht lerne. Wie gesagt: zum glück! Denn dadurch erlebe ich mit dir, ossi, wunderbare, fantastische, grauenhafte glücksmomente, die ich niemals missen möchte. Es war einmal mehr einfach schrecklich grossartig. Die bewährte währung. Abgesehen davon, dass ich, wartend an der abseilstelle, zwischendurch meine neue kamera im gonzenschlund versenkte …
Doch auch das schliesslich ein glücksmoment, weil ich als ersatz hier in kuala lumpur – ja, richtig, da in der nähe gibts auch URWALD (Borneo) – doch relativ günstig einen noch viel besseren ersatz fand. Den ich heute gleich mit den orang utans zusammen ausprobieren konnte. Gute kumpels; gleichen dir irgendwie, ossi.
Liebe grüsse aus 11'000 km entfernung

ossi hat gesagt: RE:Orang Utan
Gesendet am 4. Juli 2013 um 17:08
Also ich habe keine Haare auf dem Rücken...

2bd hat gesagt: RE:Orang Utan
Gesendet am 4. Juli 2013 um 17:36
Das kann ja noch werden


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