Ränfenhorn 3259m - Rosenlauigletscher - Rosenlaui bei misslichen Verhältnissen
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Lungern vs. München
Ränfenhorn 3259m – Rosenlauigletscher – Rosenlaui
Nach zwei Touren Tagen, Tag 1 / Tag 2, mit bestem Wetter mussten wir uns auf einen Wetterumschwung einrichten. Dies hatte zur Folge, dass nach dem Nachtessen, grosse Besprechung stattfand, welcher Weg am nächsten Tag wohl der beste aus dem Gauli sein wird.
Unsere Idee über das Golegghorn zurück zur Handegg mussten wir schon früh beerdigen. Der bereits schon recht über Gipfel pfeifende Föhn war leider zu wenig nachhaltig, so dass sich das Wetter bereits am Abend sehr stark verschlechterte und sich Regen einstellte.
Für unser Vorhaben war es so einfach zu warm und zu windig. Über die teilweise sehr steile Westflanke hoch zum Golegghorn wäre zu gefährlich gewesen.
Alternative Möglichkeiten waren gefragt:
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Obri Bächlilicken
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Urbachtal
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Ränfenhorn – Gauligletscher – Rosenhorn
Den langen Rückweg über die bereits begangene Route wollten wir nicht. Via Urbachtal erschien uns auf Grund der herrschenden Schneeverhältnissen als zu riskant. Also blieb uns nur Variante Ränfenhorn – Rosenlaui.
Die drei weiteren Gruppen mit Bergführer, die sich in der Hütte befanden, entschieden sich für den selben nach Hause Weg. So befanden wir uns in recht guter Gesellschaft.
Sehr früh steigen wir aus den Federn. Der Wetterbericht bestimmte die frühe Uhrzeit. Ab Mittag war Regen gemeldet und da wollte wir uns im Tal befinden. Gleichzeitig mit den anderen drei Gruppen machen wir uns also auf den Weg. Eine richtige Karawane setzt sich in Gang.
Aufstieg Ränfenhorn |
Von der Gaulihütte P.2205 gehen wir südwestwärts zum Chammlibach. Südlich des Baches steigen wir durch eine Rinne, die von der Chammliegg hinunter führt, hoch. So erreichen wir auf ca. 2600m ein Terrassenband, das unterhalb des Chammligrates den Zugang zu einer Schulter (ca. 2630m) unterhalb und südwestlich P.2720 ermöglicht.
Nach wenigen Metern die wir auf der flachen Schulter oberhalb des Gauligletschers in westlicher Richtung gehen. Fahren wir nördlich an P.2589 vorbei zum Gletscher hinunter, den wir bei P.2557 betreten.
Nun in nordwestlicher Richtung über den recht flachen Gauligletscher, eher am linken Rand haltend, weiter. Wir stiegen bis ca. 2980m hoch. (bis hier hin auf der Route zum Westliche Wetterlimi) Erst jetzt biegen wir nach rechts ab und nehmen den Aufstieg zum Ränfenhorn in Angriff.
Gegenüber der Variante an der Hangendgletscherhorn Südwand entlang, ist diese etwas flacher.
Vom Gauligletscher führt der weitere Weg erst nordostwärts, zwischen Felsen über eine kleine Schneeflanke bis 3000m, dann nach links abdrehen und in nördlicher Richtung bis an die Felsen, Nordwestausläufer des Hangendgletscherhorn, weiter. Nun den Felsen entlang und zum Schluss nach rechts abdrehen und direkt zum Gipfel vom Ränfenhorn P.3259.
Zum zweiten mal innerhalb weniger Stunden, stehen wir auf dem Ränfenhorn. Diesmal aber mittels einer andere Aufstiegsvariante und bei komplett andern Wetterbedingungen.
Nicht mal 24 Stunden früher standen wir bei strahlendem Sonnenschein und äusserst warmen Temperaturen oben. Jetzt schneite es leicht und um nicht zu frieren musste man doch eine Jacke anziehen. So schnell kann sich das Wetter im Gebirge ändern.
Die Gipfelpause entfällt dementsprechend kurz aus und wir beginnen die Abfahrt.
Abfahrt via Rosenlauigletscher zur Rosenlaui |
Etwas nordwestlich vom Ränfenhorngipfel fahren wir ab und drehen unterhalb der Felsen nach links. Auf dem hier noch flachen Rosenlauigletscher holen wir in Richtung Westliche Wätterlimi aus machen einen weiten Rechtsbogen und fahren zum Schluss nordwärts der ersten Abbruchzone entgegen.
Die Abbruchzone durchqueren wir nordöstlich P.3029, so gelangen wir auf ein weiteres Plateau. Wir machen einen weiteren Rechtsbogen und drehen langsam nach norden ab und fahren bis zu den Ausläufern des Wellhornsüdgrates, auf die wir auf ca. 2940m treffen.
Nun hart an den Felsen zwischen P.3166 und P.2984 entlang einen weitere Abbruchzone durchqueren und hinunter auf ein weiteren flachen Gletscherteil auf 2800m. Nun beginnt der Spaltenreiche teil des Rosenlauigletscher, den es zu durchqueren gilt.
Aus der Verflachung leitet eine Rampe nordostwärts durch den zerschrundeten und Spaltenreichen Rosenlaigletscher, direkt dem Rosenlauibiwak entgegen.
Bis hier fahren wir und die anderen Gruppen jede mehr oder weniger in ihrem eigenem Tempo. Die bisher einigermassen gute Sicht und Wetterbedingungen verschlechtern sich jetzt aber zusehendes.
Die Spaltenzone hüllt sich in Nebel ein und zwischenzeitlich hat es leicht zu Regnen begonnen. Was den bereits weichen Schnee noch pampiger und fauler macht. Dies alles führt schliesslich dazu, dass sich alle auf dem Weg befinden Gruppen, der Sicherheitswillen zusammenschliessen. Führung übernimmt Käthi Flühmann, Bergführerin aus dem Haslital die das Gebiet wie Ihre Hosentasche kennt.
Entlang dem Dossengrat geht es weiter nach Dossenpletschen, wo man den Gletscher verlässt und weiter über die teilweise recht steilen Hänge zur kleine flachen Teil südlich des Rosenlauibiwaks.
Durch ein steiles Couloir „41° auf 80Hm“ westlich des Biwaks und des Sommerweges erreichen wir das obere Ende P.2068 der Seitenmoräne.
In der Zwischenzeit hat es richtig zu Regnen angefangen was die Schneeverhältnisse so verändern lässt, dass aus dem Abfahren eher ein kontrolliertes abrutschen wurde.
Die in der Karte verzeichnete Route würde nun dem Sommerweg, östlich der Seitenmoräne folgen. Bei den herrschenden Verhältnissen wäre diese Variante aber zu einem langen und sehr mühsamen Marsch über eine nicht tragende Schneedecke geworden. Käthi Flühmann wählt deshalb einen etwas anderen Weg.
Dazu nur so viel: Wir fahren kurz steil abwärts, queren hinüber zum Kleinen Wellhorn und fahren hier der Rosenlauischlucht entgegen.
Endlich befinden wir uns unter der Nebeldecke, was die Sicht wieder erträglich macht. Bei der Rosenlauischlucht angelangt halten wir uns links und fahren auf im Bereich des Sommerweges hinunter zur Rosenlaui P.1360.
Hier ein grosses Dankeschön an Käthi die uns den Weg spurte und uns ermöglichte ohne grosse Gehpassage zu Rosenlaui zu gelangen.
Startpunkt |
Gaulihütte 2205m
Ziel |
Ränfenhorn 3259m / Rosenlaui 1360m
Anforderungen |
ZS+. Bis zum Ränfenhorn ist die Tour WS-. Bei guter Routenwahl bewegt man sich kaum in Gelände das die 30° Marke erreicht. Der Gauligletscher ist relativ spaltenarm. Die Orientierung stellt keine grossen Schwierigkeiten dar.
Abfahrt über den Gletscher ist nicht ganz einfach. Das Spaltenlabyrinth erfordert einiges an Geltschererfahrung. Die Schwierigkeiten hängen sehr stark von den Schneebedingungen ab. (Schlechte Schneedecke, schnell Schwierig)
Orientierung ist bei guter Sicht nicht ganz einfach, bei Nebel schnell sehr schwierig.
Im letzten Teil der Abfahrt, dem Sommerweg folgend, wieder WS-. Orientierung wird hier wieder klar und einfach.
Hangrichtung |
alle
Lawinengefahr |
In der Rinne südlich des Chammlibaches.
In den verschiedenen Steilstufen entlang des Dossengrates und vom Rosenlauibiwak hinunter zur Rosenlaui
Material |
Übliche Skitourenausrüstung
Gletscherausrüstung (Eispickel, Steigeisen, Anseilgurt, Seil.......)
Zusätzliche Info |
Zeit inklusive Pausen und Abfahrt.
Fazit |
- Bei guter Sicht der spannendste Rückweg aus dem Gauligebiet
- Nicht ganz einfach je nach Verhältnisse auf dem Gletscher schnell anspruchsvoll
- Sehr empfehlenswert wenn man bis zur Rosenlaui fahren kann.
- Ausser der direkt Abfahrt ins Urbachtal der schnellste Weg aus dem Gauli
- Vom Ränfenhorn hat man einen tollen Blick auf das Rosenhorn und dessen Gletscher
- Abfahrt über den Rosenlauigletscher wird häufig von Freeridern unternommen.
- Erfordert Alpinerfahrung
Genaue Route |
Gaulihütte P.2205, Chammliegg, Schulter oberhalb Gauligletscher, P.2589, Gauligletscher P.2557, Ränfenhorn P.3259, Rosenlauigletscher, Dossenpletschen, Rosenlauibiwak P.2330, P.2068, Rosenlauischlucht, Rosenlaui P.1360
Alternativ |
Rückweg / Weg aus dem Gauli via:
Golegghorn in die Handegg
Urbachtal
Rosenlauigletscher in die Rosenlaui

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