Landpartie in Oberbayern-dort wo kaum je ein Tourist vorbeikommt

Absolutes Kaiserwetter am Donnerstag, da muss man einfach raus. Da ich keine Lust hatte, mich mit den immer noch gewaltigen Schneemengen im Gebirge rumzuärgern, war ein Flachlandmarsch im Osten von München angesagt. Das Gebiet zwischen Markt Schwaben und Dorfen war schon immer ein weisser Fleck auf der touristischen Landkarte und wird es wohl auch bleiben. Es fehlen einfach die spektakulären Momente ,ungewöhnliche Attraktionen sucht man dort vergeblich. Die ruhige und harmonische Landschaft mit vielen Wandermöglichkeiten(bzw.Fahrradrouten) wäre aber für einen erholsamen Urlaub durchaus geeignet.
Vor vielen Jahren war ich schon mal in der Gegend und hatte damals einen eher tristen Eindruck.Die in den 1960-iger Jahren vorhandenen Gebäude und Bauernhöfe waren reine Zweckbauten ohne jeglichen ästhetischen Anspruch, meist in der Farbe Grau. Die kleineren Ortschaften waren nur zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar, Buslinien in der Fläche gab es überhaupt nicht und das Pferdefuhrwerk war noch weit verbreitet. Heute wirkt alles viel freundlicher, gepflegte landwirtschaftliche Anwesen und auch schicke Häuser, deren Besitzer vermutlich nicht aus dem Agrarbereich kommen bestimmen das Bild. Selbst eine halbwegs brauchbare Buslinie gibt es inzwischen, die auch dünn besiedelte Orte bedient(Betrieb durch den Münchner MVV).
Start am Bahnhof Dorfen nach Norden ins Zentrum. Zunächst an typisch hässlichen automobilbezogenen Betrieben vorbei, dann durch eine schöne Allee zur attraktiven Stadtmitte. Dorfen hat sich recht positiv entwickelt, sein Stadtbild könnte schon in einem bayerischen Touristikprospekt erscheinen. Weiter auf ruhigen verkehrsarmen Strassen nach Esterndorf und Niedergeislbach. Obwohl man im Flachland unterwegs ist gibt es immer wieder Steigungen und Hügel, die immerhin ca. 50m über dem Talgrund "aufragen". Kurz vor Obergeislbach habe ich den Weg verloren und musste ein Stück unangenehm über den Acker, der Landwirt möge es mir verzeihen. Danach geht es aufwärts nach Kirchasch, das auf einem Geländehöhepunkt liegt und die 500m-Marke überschreitet. Auch Breitasch und Papferding sind noch auf ähnlicher Höhe, ehe es dann abwärts geht ins brettebene Land im Umfeld von Erding. Ich habe mich etwas südwärts gehalten, über Indorf und Niederwörth nach Wörth, wo es endlich ein Weissbier gegen den Durst gab(Gasthof Klösterle). Gasthäuser sind auf dieser Route rar, einen Kiosk habe ich nirgendwo gesehen.Dann mit frischen Kräften nach Ottenhofen und Markt Schwaben, leider teilweise auf Strassen mit mehr Verkehr.
Fazit: Schöne bayerische Frühlingswanderung, wegen der Länge auch als Radtour geeignet(mit kleinem Umweg vor Obergeislbach, mit dem Rad geht es durch den besagten Acker nicht)