Gindelalmschneid - auf unbekannten Pfaden


Publiziert von Max , 19. April 2013 um 22:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:14 April 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Tegernsee, ÖV zum Bahnhof oder Parkplatz im Alpbachtal
Kartennummer:DAV 7/1

An einem Wochenende mit strahlendem Sonnenschein an den Tegernsee? Auf die Gindelalmschneid? G'standene Bergsteiger und solche, die dies werden wollen, ziehen vermutlich angewidert die Augenbrauen hoch: Magst nicht gleich in die Fußgängerzone gehen, is' wahrscheinlich genau a'so?

Es gäbe da noch die Möglichkeit des Aufstiegs über den Rißgraben, mehr oder weniger weglos und, wenn man auch beim Abstieg von der Neureuth den Trubel vermeiden will, den unbezeichneten, steilen Pfad entlang des Kohlhaufgrabens. Uns ist auf jeden Fall weder beim Auf- noch beim Abstieg jemand begegnet, ...aber der Reihe nach.

Vom Bahnhof spazieren wir in's Alpbachtal und dort folgen wir dem Wegweiser "Gindelalmschneid über Hohenlehen". Steil geht's nach links den Gschwandlerweg hoch, dann nicht geradeaus zum Hohenlehen sondern rechts zum Grünhof (Schild) und weiter zum Türkhof. Hier wird aus dem Teersträsschen ein Forstweg, geradeaus wandern wir zwischen den Gebäuden weiter und erreichen nach einem Rechtsschwenk einen kleinen Teich. Es zeigt sich: Die Bayerischen Frösche sind ähnlich aktiv wie die Tessiner Frösche, ja sogar Schnee und Eis halten sie nicht vom Schnackseln ab, im Gegenteil. Am nördlichen Ufer des Teichs laufen wir weiter, überqueren einen Bach und ca. 100 m weiter einen zweiten, der Forstweg schwenkt Richtung Süden. Keine 50 m nach dem zweiten Bach (es ist der Rißbach), führt links ein überwachsener Weg, fast so breit wie eine Strasse, nach Nordosten, wieder über den Bach an dessen Ufer entlang. Der Weg endet, wir laufen noch weglos am Ufer Richtung Norden weiter. Ca. 250 m, nachdem wir von der Forststrasse abgebogen sind, stehen wir an dem Zusammenfluß der beiden Bächlein im Rißgraben (P1010).

Weglos steigen wir nun von hier Richtung Osten auf. Den in der AV-Karte eingezeichneten Pfad erkennen wir zunächst nicht, es liegt viel Schnee in der Senke des Rißgrabens, aber nach ein paar Minuten treffen wir auf ihn. Wir folgen ihm, manchmal verschwindet er, manchmal sind Sturmschäden zu umgehen, manchmal liegt Schnee. Aber im Großen und Ganzen ist die Orientierung nicht ganz so schwer, es geht Richtung Ost, Südost hoch bis zum Kamm und wir suchen uns den passenden Anstieg. Wenn's arg steil und verschneit ist, dann hilft vielleicht ein Griff in die Botanik weiter.

Schliesslich erreichen wir auf 1280 m den Kamm, der Richtung Norden zur Gindelalmschneid führt. Auch hier erkennt man einen schwachen Pfad, oder eben auch nicht. Richtung Norden zur Gindelalmschneid hat`s dann rasch mehr Schnee, wir klettern über einen Zaun, stehen bald am höchsten Punkt und sehen rechts das Gipfelkreuz. 

Im Vergleich zum Verkehr auf der Runway Neureut - Gindelalm ist's hier oben recht beschaulich und der Ausblick ist auch nicht schlecht, es ist schon ewig her, dass wir an diesem Spot waren. Verblüffend ist jedoch auch die mehr als ausreichende Schneelage auf diesem Gupf. Nach einer kurzen Rast laufen wir zur Neureut, wo wir auf erstaunlich wenig Besucher treffen. Der Grund ist schnell gefunden, die Hütte hat noch geschlossen. Dennoch suchen wir wieder nach einem versteckten Pfad für den Abstieg, und der geht so:

Ungefähr 500 m westlich der Neureut Hütte führt ein unbezeichneter Steig links Richtung Südwest in den Waldrand, aktuell gibt's nur einige wenige Spuren im Schnee, die zum Viehgatter am Waldrand führen. Weiter geht's nun ziemlich steil bergab am Kohlhaufgraben entlang bis zum Berger, einem Bergcafe mit grossem Parkplatz, wo man zuhauf Cabrios mit frisch gestrichenen Damen bewundern kann.

Die Schlussetappe führt über den Tegernseer Höhenweg (wow, ein Höhenweg!) nach links am Lieberhof vorbei und auf einem wirklich netten Steiglein zurück in's Alpbachtal.

Im Sommer geht die Tour sicher schneller vonstatten, momentan behindern Schneereste ab und zu das Vorwärtskommen, vor allem in Bachnähe.
 


Tourengänger: Max


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Kommentare (3)


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toetoe hat gesagt: Na wer hätte das gedacht?
Gesendet am 26. April 2013 um 11:09
Das war doch mal eine schöne Idee und regt zum Nachlaufen an. Und das in einer Gegend, die sonst zu vermeiden wäre!

gunda hat gesagt: Schöne Tour
Gesendet am 13. Mai 2013 um 08:48
Wir sind die Tour gestern gegangen und haben sie dann auch ketztendlich gefunden. Die Beschreibung ist gut, könnte aber nach dem Punkt "Rißgraben" (Zusammenfluss) etwas ausführlicher sein.

Gleih dnach gibt es das Fundament eines kleinen Gebäudse, das ein hilfreicher Punkt ist.

Dann gibt es einmal kurz darauf eine Möglichkeit rechts den Pfad nach oben zu nehmen oder leicht links nach unten zum Bach. Die Phase, bis zur Erreichung des Kamms war länger als gedacht, auch wenn ein Pfad durchgehend zu erkennen war. Ab Kamm dann ca 15m ganz leicht. (Haben läner gebracht als angegeben, obwohl wir zügig gegangen sind, vielleicht doch zu oft in die Beschreibung und Karte geschaut)

Hierzu auch "Vergessene Pfade" Tour 28.

Jedenfalls eine ehr gute Anregung. Warte auf mehr!! Gruss Gunda

trudylein hat gesagt: Spannende Tour
Gesendet am 12. Juli 2013 um 15:09
Hallo,

Bin die Tour heute mit meiner kleinen Schwester gegangen. Wir haben uns an ein paar Stellen etwas verfranst und im Unterholz verirrt, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Danke für die gute Beschreibung!

Für Nachahmer stelle ich meinen GPS-Track zur Verfügung:
http://www.hikr.org/tour/post67066.html


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