Gamser Rugg - des Jahres erster Sieg gegen den Schweinehund

Hey y'all!

Als unerwartetes Geschenk hat mir meine Frau heute für eine Solotour frei gegeben. Bedingungen: gemütliches Frühstück und z'Vieri zu zweit, was mir ein Zeitfenster von 5 bis 6 Stunden gab. Die Lage unserer für das WE gemieteten Hütte liess meine Wahl schnell auf den Gamser Rugg fallen, konnte ich so doch einen weiteren (wenn auch "unechten") Churfirsten-Gipfel besuchen. Man darf hier allerdings beinahe von einer Hochebene sprechen, derart ausgiebig und weitläufig ist der "Gipfel".

Wetter: sonnig, im Mittel ca. 15°C (ab Mittag gefühlsmässig hochsommerlich)
Schneehöhe: ab Freienalp 50cm-100cm (darunter ist die Schneeschmelze stark fortgeschritten)
Einstufung: WT2(+)
(+: einige Abschnitte zwischen 1500 und 1700 MüM erinnerten mich bezüglich Steigung stellenweise an den Stockberg, WT3)
Gefahren: ungefährlich, solange man sich dem östlichen Rand nicht stark annähert (Wechten)
Zeit: inkl. Pausen

Ich startete also um ca. 10:00 von unserer Hütte, die in etwa in der Mitte von Iltios und den Schwendiseen gelegen ist. Von letzteren stieg ich erst zum Klangweg auf und hielt bei der Waldgrenze in direkter Linie dem Skilift entgegen. Von dort jeweils dem Schatten einzelner Tannen folgend mehr oder weniger direkt aufwärts. Nach dem Skilift folge ich der westlichen Skipiste relativ steil aufwärts und quere am nördlichen Fusse des Seichbergs in Richtung Sessellift Bergstation (ich nehme an, es ist ein Sessellift). Anschliessend gehe ich auf der östlichen Seite des nun etwas abflachenden Bergrückens stetig aufwärts. Hier hat der Wind viel Schnee weggeblasen. Gewisse Stellen sind bereits schneefrei und ich nehme sie trotz Schneeschuhen dankend an. Der Schnee ist in diesem Bereich nämlich sulzig weich und die Einsinktiefe liegt nun über 15cm, was mir in meiner heute etwas trägen Verfassung zusetzt. Nach den steilen Stücken zuvor kämpfe ich hier die zweite Schlacht gegen meinen Schweinehund aus. (Warum sich an einem langersehnten warmen und frühlingshaften Sonntag mit 1'000 Höhenmetern plagen?!)

Schliesslich erreiche ich fast gleichzeitig mit zwei Skitourengängern den Gipfel. Ich grüsse sie "hoi zämä" und darf gleich darauf mein stark eingerostetes Französisch bemühen, um ein paar Worte zu wechseln. Auf dem Gipfelplateau geniesse ich die exzellente Fernsicht und mache mich nach gemütlicher Brotzeit wieder an den Abstieg (via Trosboden zum südlichen Fuss des Seichbergs, östlich daran vorbei durch die malerische Mulde zurück zu den Skipisten). Abwärts ist der nun vielerorts sulzig rutschige Schnee vorteilhaft. An der verwechteten Ostkante des benachbarten Chäserruggs kündigen sich mit schallverzögertem Knall immer wieder Lawinenniedergänge an. Aus sicherer Entfernung betrachtet ein unterhaltsames Schauspiel.

Wohl wegen der Mischung aus Vortagestour, (zu?) viel Gepäck und warmem, sonnigem Wetter hat mir die Tour Einiges abverlangt, war aber trotzdem alle Mühe wert!

Willkommen Frühling!
countryboy

P.S. Über mein Handy habe ich mich als Kurzinfo über die spontane Tour am Vorabend noch schnell auf Hikr informiert und dabei Berichte von alpstein, chaeppi und NiklSchr gefunden.
P.P.S. Endlich hab ich rausgefunden, wie man andere Hikr richtig im Text einfügt. ;-)