Ruchstock (2814m)


Publiziert von أجنبي , 4. März 2013 um 21:08.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum: 2 März 2013
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-NW   CH-UR   Chaiserstuelgruppe 
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 1870 m
Strecke:531a & 531c nach SAC-Führer „Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen“: Chrüzhütte – Räckholteren – Gruen Boden – Bannalper Schonegg – P. 2245 – Schlittchuechen – Ruchstock – Schlittchuechen – P. 2245 – Schöntaler Egg – Rimiboden – Alp – Schluecht – Gatterwald – Alt Rüti – Stäfeli – Chimiboden – Bortrüti – Rüti – St. Jakob
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Oberrickenbach, LSB bis Bannalp Chrüzhütte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Isenthal, St. Jakob
Kartennummer:LK 1:50.000: 245 S Stans / LK 1:25.000: 1171 Beckenried, 1191 Engelberg

Mein Skitouren-Winter steht unter dem Motto „Konsolidierung des ZS-Niveaus“. Dies gelingt bislang recht gut und während mir der Ruchstock vergangenes Jahr noch zu happig erschien, geriet er für die Skitouren-Saison 12/13 definitiv auf meine Projektliste. Nun waren die Bedingungen dafür perfekt: Nicht mehr allzu kalte Temperatur, relativ sichere Lawinenverhältnisse und zu erwartender Trittschnee in der Schlüsselstelle.

Da wir die überaus lohnenswerte, lange Abfahrt nach Isenthal machen wollten, brachen wir am Morgen nicht allzu früh auf. Leider sind die Postauto-Verbindungen in St. Jakob nach wie vor dürftig: Eines am Mittag, das nächste um 16.26 Uhr. Via Ruchstock das erste Postauto zu erreichen ist unmöglich, also bleibt nur die zweite Variante. Für den späten Aufbruch bezahlten wir mit einer geschlagenen halben Stunde Anstehen an der Talstation der Seilbahn.

Um 10 Uhr konnten wir auf der Bannalp dann endlich aufbrechen. Angesichts unseres lockeren Zeitplans war das aber kein Problem, denn zu früh wollten wir ja nicht in St. Jakob eintreffen. Auf harter Unterlage und zunächst über mehrere Lawinenkegel liefen wir via Räckholteren zur Bannalper Schonegg hoch, welche wir nach einer Stunde erreichten.

Die Traverse zu P. 2245 sah super aus, ebenso die Spur durch die Wächte. Da waren in den letzten Tagen wohl schon Dutzende TourengängerInnen passiert. Glücklicherweise war die Spur in der steilen Traverse auch nicht von Schneeschuhen zertreten, so dass die Passage problemlos und schnell gelang.

Aufgrund der guten Lawinenverhältnisse holte die Spur zum Schlittchuechen hoch etwas weniger aus als auf der Karte eingezeichnet. Uns war das recht, auch wenn's so etwas steiler bergan ging. Unterwegs nahmen wir die zahlreichen Steine zur Kenntnis, welche aus dem Schnee ragten oder nur unter einer dünnen, feinen Schneedecke lauerten. Einem Freund von mir wurde das bei seiner letztjährigen Ruchstock-Tour zum Verhängnis. Achtung also in der Abfahrt!

Bald erreichten wir die Schlüsselstelle, einen rund 30m hohen Felsriegel (siehe aktuelles Foto der alpinos). Wir hatten Steigeisen dabei, sie hier einzusetzen schien uns aber nicht nötig. Der Trittschnee war gut, die Skis aufgebunden, der Eispickel in der Hand und das Fixseil gab auch etwas Sicherheit. Ausrutschen ist dort keine gute Idee.

Bereits am Ausstieg führte eine Skispur weiter. Mir schien das aber etwas zu ungemütlich, weshalb ich einer guten Fussspur weiter in die Höhe folgte und ein Stück weiter oben erst wieder auf die Skis wechselte. Nun war's nicht mehr weit zum Gipfel, auch wenn dieser noch mächtig über uns thronte. Der Gipfelbereich war etwas abgeblasen, konnte aber mit Skis begangen werden. Vorsicht aber vor der grossen Wächte: sie ist stellenweise zwei Meter breit und an einer Stelle klafft bereits ein beträchtlicher Riss.

Um 13 Uhr, also drei Stunden nach Abmarsch auf der Bannalp, erreichten wir den Gipfel des Ruchstocks. Es war herrlich: die erste Skitour dieses Jahres, auf welcher man den Gipfelaufenthalt mal wieder so richtig geniessen konnte. Kaum Wind, viel Sonne und angenehme Wärme boten das ideale Ambiente für das verdiente Gipfel-Bierchen.

Nach beinahe einstündiger Rast begaben wir uns in die Abfahrt. Der Weg war noch weit und es wartete ja noch der Abstieg durch den Felsriegel. Als einziger „Schisshaas“ in der Gruppe zog ich dazu Steigeisen an. Sicher wäre es auch ohne gut gegangen, doch ist mir damit oft einfach einiges wohler. Und wenn ich sie schon den ganzen Tag mitschleppe... Bei künftigen Ruchstock-Touren werde ich so oder so wieder Steigeisen und Pickel einpacken, denn immer trifft man wohl nicht derart gute Bedingungen in der Schlüsselstelle an.

Unsere Erwartungen an den Abfahrtsschnee hielten sich stark in Grenzen. Genussvoll würde das nirgends werden, dachten wir. Nachdem sich anfänglich unsere Befürchtungen bestätigt hatten (windgepresst und gedeckelt...), fanden wir unmittelbar beim Felsband bei P. 2512 etwas Pulverschnee. Und siehe da: in diesem langen Steilhang wurde der Schnee immer besser, sprich: pulvriger!

Danach querten wir bis zu P. 2245, wo wir die weitere Abfahrt besprachen. Wir hatten im Schöntal Spuren entdeckt und schauten auf der Karte nach, wohin die wohl führen würden... Aha! Es dämmerte uns... Und so fuhren wir über die Schöntaler Egg bis zum letzten Alphüttchen (mit der Seilbahn). Und was zeigte sich unter uns: Ein prächtiger Steilhang mit viel Platz für eigene Spuren bis hinunter auf den Rimiboden. Dort bogen wir über die Kuppe in nordwestlicher Richtung in einen noch perfekteren, kaum verspurten Pulverhang ab, über den wir zur Einfahrt in die Schluecht gelangten. Hier gab's nun den besten Pulverschnee des Tages...! Bei unsicheren Lawinenverhältnissen würde ich diese Route aber keinesfalls wagen.

Den Rest der Tour folgten wir nun der üblichen Abfahrtsroute. Die Sache war natürlich arg zerfahren. Der Waldweg und am Ende das Waldsträsschen waren perfekt eingeschneit und wie eine Piste zu fahren. Nach rund zweistündiger Abfahrt trafen wir in St. Jakob ein, wo uns bald das Postauto schluckte.

SLF: mässig (Triebschnee oberhalb 2200m)


Tourengänger: أجنبي


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