Hauserhorn 2750m - Plattas Alvas 2950m - Hinter Selbsanft 3029m - Hintere Schibenrus


Publiziert von Amortis , 24. Februar 2013 um 20:27.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 1 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Bifertengruppe 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Linthal - Tierfehd
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Tierfehd - Pantenbrugg - Pt. 1042 - Limmerntobel - Wasserfassung - Birchli - Luegboden - Vorder Selbsanft - Plattas Alvas - Hinter Selbsanft - Griessloch - Hintere Schibenrus - Tentiwang - Vorder Sand - Tierfehd
Kartennummer:LK 1173, 1193 // R601a, 606

Der Selbsanft oder besser "die Selbsänfter" waren schon lange ein Tourenziel und da ich kurzfristig in der 1. Augustwoche noch Ferien nehmen konnte, war eigentlich klar, dass in dieser Woche die Tour gemacht werden musste! Am 1. August in aller Frühe trafen wir uns in Netstal um mit dem Auto bis ins Tierfehd zu fahren. Da die Linth-Limmern Baustelle auch Nachts voll in Betrieb ist, wollten wir uns noch kurz beim Portier erkundigen ob der Limmernbach geflutet werden würde oder nicht. Leider fanden wir um 4.00 Uhr morgens niemand der uns eine brauchbare Auskunft geben konnte und so beliessen wir es dabei.

Top Motiviert bei absolut klarem Himmel starteten wir vom Tierfehd. Wir folgten der steilen Kiesstrasse welche zum Vorder Sand führt, vorbei an der Pantenbrugg bis zur zweiten Brücke bei Pt. 1042. Von dort aus geht ein guter Wanderweg links weg. Zuerst durch den Wald, anschliessend durch felsdurchzogene Gras- und Gebüschflanken hoch bis zu einem Baucontainer der Limmernkraftwerke. Da wir nicht genau wussten wann und wo Kletterstellen kommen und wir uns evtl. sichern wollten, zogen wir bereits da unsere Kletterausrüstung an (Nachtrag: wir brauchten die Kletterausrüstung bis zum Gipfel nicht). Nach der kurzen Pause gings entlang von Ketten leicht abwärts ins Limmerentobel. Durchs Tobel aufzusteigen war echt kurzweilig, da wir von Felsblock zu Felsblock sprangen und dem Bach auswichen um möglichst keine nassen Füsse zu kriegen. Kurz vor der Wasserfassung wurden wir dann vor eine kleine Herausforderung gestellt. Eigentlich wäre auf der rechten Seite des Bachs ein Fixseil eingerichtet welches recht hilfreich wäre den kurzen Aufschwung zu bewältigen. Über dem ganzen Bach war jedoch noch zugefrorener Lawinenschnee (vom Lawinenkegel). Unten durch ging nicht, da dies eher einer Höhlentour ähnelte und oben durch war uns das Schneefeld einfach zu dünn. Wir entschlossen uns dann ein kurzes Stück unter der Schneedecke dem Bach zu folgen und querten anschliessend links durch ein kleines Loch und erklommen in Eiskletterstil das gefrorene Schneefeld. Wir überquerten diesen Deckel so schnell wie möglich, da es etwas unheimlich war ob das ganze Gebilde auch halten würde. Nach dieser kurzen Eispassage folgten wir wieder weiter dem Bach bis zu der gut sichtbaren Wasserfassung auf der rechten Seite. Über ein gut sichtbares Grasband (Birchengang) stiegen wir hoch bis nach Birchli. Anschliessend alles dem Staudenwuchs entlang. Sobald dieser aufhörte, hielten wir links und kraxelten über Felsabsätze und Rasenbänder (ganz zum Schluss durch ene Rinne), vorbei am auffällig gekennzeichneten Messpunkt von den Kraftwerken, zum Luegboden. Vom Luegboden folgt man der im Führer erwähnten R601 welche von der Staumauer her kommt. Zuerst stiegen wir hoch bis zur markanten Felswand, welcher wir ca. 300m in südwestlicher Richtung folgten, um anschliessend in leichter Kletterei über eine Felsrinne und Schrofen hoch bis zum Grat zu steigen. Wir folgten alles der Gratkante bis zum Goldenen Horn (gelbrote Felspartie). Wir umgingen diese leich östlich und gelangen über leichte Stufen auf ein breites Schuttband. Über eine kurze Kletterstelle mit Bohrhaken gelangt man zum Ostgrat. Etwas unterhalb vom markanten Aufschwung folgt man linkerhand einem Kamin hoch bis zum Gipfelaufbau. Der Gipfel kann in kurzer Kletterei südseitig bestiegen werden. Auf dem Gipfel angekommen genossen wir erstmal das grandiose Panorama (ich war erstaunt wie gross die Limmernbaustelle wirklich wurde).

Nach einer kleinen Pause stiegen wir über den Südgrat ab und erklommen über eine Felsstufe (sieht von weitem schwieriger aus als es wirklich ist) die weiten Geröll- und Schneefelder der Plattas Alvas. Wir folgten dem sanft ansteigenden Gelände immer in Gratnähe zum MIttler Selbsanft. Von den eher flachen Schneefeldern sieht man sehr schön die Aufstiegsroute auf den Hinter Selbsanft über den Geröll-/Schuttgrat.

Vom Hinter Selbsanft stiegen wir quer-feld-ein über stufiges Gelände ab in Richtung Griessfirn. Immer die Höhe haltend traversierten wir auf ca. 2750m übers Griessli leicht ansteigend zum Griessloch. Beim Griessloch angekommen sahen wir unsere Abstiegsroute durch die Hintere Schibenrus. Die Hintere Schibenrus entpuppte sich als steinschlägige, steile, plattige mit Geröll durchsetzte Felswand. Kein einzelner Felsblock ist fest. Der Abstieg durch den steilen und steinschlägigen Kamin am Anfang ist mit einer Kette gesichert. Anschliessend führ der Abstieg über das recht unwegsame Gelände. Die Abstiegsroute ist hie und da mit roter Farbe auf den Felsen markiert. Beim Abstieg ist es wichtig möglichst rasch in die rechte (nördliche) Flanke zu traversieren um dem Steinschlag etwas auszuweichen. Im unteren Bereich der Schibenrus querten wir zum markanten Schneefeld. Im oberen Bereich war es recht steil und mit Felsbröcken durchsetzt, doch je weiter wir abstiegen desto besser konnten wir auf dem Schneefeld runterrutschen. Wir erreichten schlussendlich das Tentiwang über eine grasige mit Steinen durchsetzte Flanke.

Vom Tentiwang folgten wir schlussendlich dem Wanderweg nach Vorder Sand und von da aus der Kiesstrasse bis ins Tierfehd.

Es war eine absolut spitzen Tour. Die zurückgelegte Distanz ist nicht zu unterschätzen und mit dem Abstieg durch die Hintere Schibenrus wird auch gegen Schluss der Tour nochmal Konzentration gefordert. Konditionell gesehen eher anspruchsvoll.

Tour mit Tobi

Tourengänger: Amortis


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