Daubenhorn, 2942m


Publiziert von Linard03 , 14. Januar 2013 um 20:27.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:13 Januar 2013
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Leuk, per Bus nach Leukerbad, per Seilbahn zum Gemmipass hinauf
Unterkunftmöglichkeiten:Berghotel Wildstrubel/Gemmipass (www.gemmi.ch)

Für das Wochenende hatte ich wieder mal eine Skitour geplant. Eine geführte Tour auf den Wildstrubel sollte es sein; bereits mein 3. Anlauf: 2011 infolge Schlechtwetter abgesagt, 2012 mangels Teilnehmer abgesagt und 2013 …
 
Das geplante Programm lautete ursprünglich wie folgt:
1. Tag: Gemmipass – Lämmerenhütte – Roter Totz (Übernachtung Lämmerenhütte)
2. Tag: Wildstrubel – Steghorn – Gemmipass
 
Zumindest auf dem Papier ein verlockendes Wochenende. Aber wie so oft, kommt alles ganz anders. Kurz vor dem Start kam die erste Programmänderung: keine Übernachtung in der Lämmerenhütte, da zuwenig Gäste für den Hüttenwart … Deshalb Übernachtung im Berghotel Gemmi und Daubenhorn statt Roter Totz als Gipfelziel für den ersten Tag.
 
Samstag, 12.1.
 
Die Anfahrt nach Leukerbad ist trotz Lötschbergtunnel eine halbe Weltreise (zumindest vom nördlichen Zipfel der Schweiz); deshalb war wohl der Treffpunkt erst auf 10.30 Uhr festgesetzt. Kennenlernen der 7 anderen Teilnehmer und des sympathischen Bergführers. Mit der Seilbahn gings hoch zum Gemmipass, wo uns herrliches Winterwetter erwartete (hier oben war ich letztmals vor über 30 Jahren …).
 
Im Berghotel deponierten wir das nicht benötigte Material, danach gings los. Nach einer kurzen Abfahrt hiess es anfellen, die ersten Höhenmeter wollten bewältigt werden. Nun folgte das lange Schlurfen auf dem Lämmerenboden, welcher uns noch verfolgen sollte …
 
Der Bergführer blickte ziemlich skeptisch zum Daubenhorn hoch und entschied schnell, dass es ihm heute zu heikel sei. In der Region sind doch ca. 45cm Neuschnee gefallen und das SLF gab „erheblich“ heraus. Neues Ziel: Richtung Lämmerenhütte laufen und für den morgigen Tag rekognoszieren und vorspuren.
 
Es war irgendwie gemein; rundum schönster Sonnenschein, während wir im schattigen „Kaltsee badeten“. Am Fusse der Steilstufe (unterhalb der Lämmerenhütte) angelangt, hiess uns der Bergführer zu warten, während er eine Spur in den bis zu 40° steilen Hang legte. Dies hiess für ihn natürlich Schwerstarbeit, währenddessen wir untätig herumstanden und froren.
 
In gebührendem Abstand stieg dann einer nach dem anderen auf, wobei wir von der beinahe schon luxuriös angelegten Spur des Bergführers profitieren durften ;-)
Kurz vor der Lämmerenhütte gelangten wir endlich in die Sonne – jedoch lediglich für wenige Minuten … :-(   Hier machten wir ein paar LVS-Übungen, was immer nützlich ist.
 
Danach ging’s zurück, einer sehr kurzen Abfahrt folgte wieder der lange Schlurf über den Lämmerenboden und als „Dessert“ noch ein lästiger Gegenanstieg zum Berghotel Gemmi. Dieses war gut besetzt, da diverse Ausbildungs-Kurse an diesem Wochenende stattfanden. Nach einem gemütlichen Abend in geselliger Runde freuten wir uns auf den folgenden Tag.
 
Sonntag, 13.1.
 
06.30 Uhr Morgenessen, 07.45 Uhr Abmarsch in Richtung …? Ich ahnte es bereits am Vorabend: der Bergführer hat seine Gäste gut eingeschätzt und machte klar, dass er aufgrund der „konditionellen Gruppen-Konstellation“ für den Wildstrubel nur geringe Erfolgschancen einräumte. Damit meinte er (ohne es auszusprechen), dass die Hälfte der Gruppe den konditionellen Anforderungen nicht gewachsen wäre (was ja eigentlich doch auch wieder überraschend ist; weiss man doch bereits bei der Anmeldung, wieviele Hm und Std. zu bewältigen sind …).
 
Zudem hatten wir beim Abmarsch Nebel und leichten Schneefall, was die Entscheidung des Bergführers noch erleichterte. Neues Gipfelziel war das Daubenhorn – viel kürzere Distanz und „der schönste Berg in der Region bezgl. Tiefschnee-Abfahrten“.
So schlurften wir wiederum über den Lämmerenboden, diesmal jedoch nicht ganz so weit wie am Vortag.
 
(Lulubusi hat erst kürzlich dieselbe Tour gemacht; sein bestens dokumentierter Bericht mit allen Details siehe hier.)
 
Der Aufstieg ist relativ gemütlich und problemlos, allerdings sind die NE-Hänge des Schwarzhorns zu beachten, dessen Lawinen sich bis über den Lämmerenboden ausbreiten können. Erst unterhalb des Südgipfels wird es noch steil, stellt jedoch auch kein Hindernis dar. Während des Aufstiegs besserte sich das Wetter zusehends und als wir das Skidepot erreichten, standen wir im schönsten Sonnenschein.
 
Es folgte ein kurzer Fussaufstieg bis zum Gipfelkreuz des Daubenhorns (2942m). Die letzten Meter sind etwas heikel, da ausgesetzt und Ausrutschgefahr besteht. Auch sind unbedingt die Wächten zu beachten! Uns bot sich ein herrliches Panorama, insbesondere natürlich zum Wildstrubel und Steghorn hinüber (…), jedoch auch ins südliche Wallis mit dem dominanten Bietschhorn und den etwas weiter entfernten Gipfeln der Weissmies-, Mischabel-Gruppe, Matterhorn, Weisshorn, etc. Insbesondere letztere Gipfel waren allerdings bereits teilweise in Wolken gehüllt; der Himmel war überzogen.
 
Nochmals Konzentration im Abstieg zum Skidepot, dann folgte die schöne Abfahrt im tiefen Pulverschnee, es Träumli! Auch wenn ich noch Lichtjahre entfernt bin von so schönen lines, welche jeweils auf den Fotos von BomboMaeNi und vielen anderen hikrs zu sehen sind; es machte grossen Spass!
 
Allerdings war ich nach jedem Stopp völlig ausgepumpt, was natürlich von der nicht vorhandenen Tiefschnee-Technik herrührt … Jedenfalls kostete mich die Abfahrt mehr Kraft als der Aufstieg … Zum Schluss nochmals der lange Schlurf über den Lämmerenboden (weshalb vermietet hier eigentlich niemand Langlaufski’s?) und zurück zum Berghotel Gemmi (ca. 13.30 Uhr).
 
Nach einem Abschiedstrunk folgte die lange Rückreise.
 
Fazit:
War schön, wieder einmal in dieser Region unterwegs zu sein! Natürlich ist die Enttäuschung da, dass der Wildstrubel nicht erreicht werden konnte. Das Daubenhorn war andererseits mehr als nur ein Trostgipfel. Zudem war’s wiederum ein lehrreiches Skitouren-Wochenende für mich.
Den Lämmerenboden werde ich jedoch nicht wieder mit Tourenski’s betreten; 4x reicht … wenn ich nochmals einen Wildstrubel-Anlauf nehme, dann im Sommer von der Berner Seite …
 
Bemerkungen:
Für mich war’s auch noch ein kleiner Material-Test: erstmals war ich mit einer Dynafit-Bindung unterwegs (Leih-Ski). Nebst dem indiskutablen Vorteil der Ultra-Leichtigkeit konnte ich der Bindung nicht viel abgewinnen: die Handhabung bei einer Fritschi-Bindung finde ich persönlich viel komfortabler. Ich bin auch froh, nirgends im tiefen Pulverschnee den Ski verloren zu haben; in einer solchen Situation wieder in die Dynafit-Bindung einzusteigen - nicht gerade trivial …
 
Mit dem Schuh (Garmont) war ich grundsätzlich zufrieden; Druckstellen waren jedoch äusserst unangenehm und als Resultat trug ich erstmals Blasen davon (hatte ich noch nie …!).
 
Zahlen:
Tag 1: Aufstieg / Abstieg: je ca. 300m, ca. 4.5 Std.
Tag 2: Aufstieg / Abstieg: je ca. 750m, ca. 5 Std.
 


Tourengänger: Linard03


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Kommentare (10)


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MaeNi hat gesagt: Huiiii!
Gesendet am 15. Januar 2013 um 08:31
Das Daubenhorn müssen wir uns unbedingt als Skitour vormerken..sieht ja wirklich gluschtig aus!

> Den Lämmerenboden werde ich jedoch nicht wieder mit Tourenski’s betreten; 4x reicht … wenn ich nochmals einen Wildstrubel-Anlauf nehme, dann im Sommer von der Berner Seite …

Als Skitour von der Engstligenalp auch sehr zu empfehlen..siehe da

Herzliche Grüsse und weiterhin gute Bergerlebnisse
Nicole und Marcel

Linard03 hat gesagt: RE:Huiiii!
Gesendet am 15. Januar 2013 um 19:19
Hoi zäme,
freut mich, wenn's Euch gluschtig macht!
Die Skitour von der Engstligenalp ist halt doch etwas schwieriger als von der Gemmi aus ...

Gruss zurück & ich wünsche auch Euch weiterhin schöne Touren (ich lese und schaue immer begeistert mit ...)
Richard

Nicole hat gesagt: gluschtiger Bericht
Gesendet am 15. Januar 2013 um 12:34
Gute Besserung für deine Blasen! Bin gerade auch am überlegen oder besser Umsteigen auf die Dynafit-Dinger. Mit Scott-Ski, Fritschi-Bindung und auch noch ABS-Rucksack schleppe ich jeweils einiges an Gewicht hoch...ufff

herzlichst Nicole

Linard03 hat gesagt: RE:gluschtiger Bericht
Gesendet am 15. Januar 2013 um 19:25
Merci; das mit den Blasen sieht 2 Tage später doch wieder viel besser aus ... ;-)

Das mit der Bindung muss man wohl ausprobieren. Klar sind ca. 600g im Vergleich zu 2 Kg ein (im wahrsten Sinne) gewichtiges Argument.
Aber eben - die ganze Handhabung finde ich halt bei der Fritschi schon viel einfacher. Trotzdem; ich gebe der Bindung nochmals eine Chance und werde es - sofern dann das Wetter mitspielt - ev. Ende Monat nochmals ausprobieren ...

Gruess,
Richard

MaeNi hat gesagt: RE:gluschtiger Bericht
Gesendet am 15. Januar 2013 um 22:01
Also wir beide sind absolute Dynafit-Fans! Klein, leicht und praktisch. Und die neuen Modelle sind ja so konstruiert, dass das Einsteigen fast von selbst geht :-)....und dazu noch etwas Übung, dann ist das mit der Dynafitbindung ein Klacks..:-)

Linard03 hat gesagt: RE:gluschtiger Bericht
Gesendet am 15. Januar 2013 um 22:34
mal luege ... ;-))

MaeNi hat gesagt: RE:gluschtiger Bericht
Gesendet am 16. Januar 2013 um 09:56
Dynafit isch dä Hit! :-)

Lulubusi hat gesagt: RE:gluschtiger Bericht
Gesendet am 16. Januar 2013 um 13:16
ATK ist noch etwas besser.

MaeNi hat gesagt: RE:gluschtiger Bericht
Gesendet am 16. Januar 2013 um 13:38
Mit Dynafit oder ATK
chasch d'Fritschbindig gad la stah.

:-)

Nicole hat gesagt: RE:gluschtiger Bericht
Gesendet am 16. Januar 2013 um 15:38
.-) ahhhh ja ...


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